Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1541 - Das himmlische Stück

Titel: 1541 - Das himmlische Stück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verstummte der Lärm.
    Der Protek trat aus der Dunkelheit seines Hauses ins Freie, und hinter ihm folgte Liir, der mächtigste der Vyynyitkrieger. „Meine Jungen!" wandte sich der Alte an sie. „Seid mir gegrüßt. Ihr alle wartet auf eure Chance, aus der Siedlung am Weltenspalt hierher zu ziehen. Nun denn! Heute kommt die Gelegenheit. Wir werden gemeinsam einen Ausflug unternehmen!" Biityghis Tellerschädel zeigte ein Gewirr von rosafarbenen Narben, der Hals pendelte mit deutlichen Anzeichen des Alters. Aber noch war er der unumstrittene Führer des Stammes. Er hielt sich aufgrund seiner Verschlagenheit; niemand verstand es so wie er, die Vecú in Schach zu halten. „Ein Ausflug ins Reich der Lichtgötter ist ein gefährliches Unterfangen, das wißt ihr trotz eures geringen Alters. Liir und ich werden euch bewaffnen müssen. - Liir!"
    Der andere Blue, ein Riese von zwei Meter zwanzig Größe mit gebeugtem, kräftigem Rücken, verschwand nochmals im Haus. Sekunden später kam er wieder zum Vorschein.
    Diesmal aber trug er mit beiden Händen ein schweres Bündel. Vor den Jungen ließ er es zu Boden krachen. Das Haus des Protek barg manche Überraschung. „Eine Waffe für jeden!" rief er. Yeshki, Trüüt und die anderen drängten vor.
    Als einer der ersten ergatterte er „seine" Waffe. Es handelte sich um einen Gegenstand aus Metall, wie er ihn noch nie gesehen hatte. Der untere Auswuchs war ein Griff; das Material schmiegte sich förmlich in seine Hand.
    Allerdings konnte er nur einen Daumen gebrauchen. Die beiden anderen waren überflüssig.
    Vielleicht, so dachte er, gehörten die Waffen nicht wirklich dem Stamm Vyynyit.
    Womöglich den Lichtgöttern ... Irgendwann würden sie kommen, um sich ihr Eigentum zurückzuholen. Ein Schauer lief ihm über den Bauchpelz. „Seid vorsichtig!" mahnte Biityghi. Der Protek hielt eine der Waffen so, daß alle sie sehen konnten. „Mit dem Ding hier unten hält man die Waffe. Ihr habt es alle begriffen. Und dies hier oben ist der Lauf. Vorsicht! Seht niemals in die Öffnung!"
    Anschließend berührte er den Knopf, den Yeshki nur sacht betastet hatte.
    Ein unglaublich heller Blitz löste sich.
    Mehr Licht als alles, was Yeshki in seinem Leben zuvor gesehen hatte. Sein vorderes Augenpaar war geblendet; Funken tanzten davor. Und das hintere Paar nahm gerade noch den Schimmer der cholidischen Pilze wahr. Ansonsten erfaßte er nur Umrisse. „Seht, was sich mit den Waffen anrichten läßt! Also Vorsicht, klar?"
    Zustimmendes, verängstigtes Gemurmel folgte.
    Allmählich beruhigte sich Yeshki. Das Sehvermögen kehrte langsam wieder. Als er der Richtung des Blitzes folgte, erkannte er an der nächstgelegenen Felswand einen glühenden, metergroßen Krater.
    Und er begriff, weshalb die Waffen niemals gegen die Vecú eingesetzt wurden. In der Kaverne Xiim konnte niemand das Risiko eingehen. Womöglich würde das ganze poröse Höhlengestein zum Einbruch gebracht. „Noch etwas", sagte der Protek. Er hob einen weiteren Beutel auf und brachte daraus einen Haufen Lappen zum Vorschein. „Einen für jeden, klar?"
    Yeshki steckte sein Exemplar ein. „Wozu ist das?" fragte Yülkizz, der sich dicht bei Trüüt hielt.
    Und der Protek antwortete: „Ihr werdet es erfahren." Biityghi und Liir gingen voraus.
    Die jungen Vyynyit folgten. Sie passierten den Mitteltunnel und die Legestöcke des Stammes, wo die Frauen untergebracht waren. Dort vorn, das Glimmen, gehörte zur größten Pilzkolonie in der Kaverne Xiim.
    Der Stamm hatte versucht, die cholidischen Pilze überall anzusiedeln. Doch nicht immer mit Erfolg - Pilzkunde gehörte zu den schwierigsten Gebieten überhaupt. Niemand fand heraus, von welcher Sorte Fels sich die Pilze am besten ernähren konnten. Der Schacht führte bis an die Oberfläche.
    Yeshki wußte das, aber er hatte nie Gelegenheit bekommen, sich dort umzusehen. Er betrat vollkommenes Neuland. Vorsichtig hielt er sich in Liirs Nähe. Geschähe etwas Bedrohliches, bei ihm wäre er am ehesten in Sicherheit.
    Seine Hand hielt die schwere Waffe, die Augen gewöhnten sich rasch an das wenige Licht. „Mir nach!" rief Biityghi von vorn. Der Protek war schon zehn oder zwanzig Meter vorausgeeilt.
    Scharfes Klicken von Echosteinen erfüllte den Gang, und die Blues horchten und ertasteten sich ihren Weg.
    Erstmals begriff er, was es mit der Mannbarkeitsprüfung auf sich hatte. Es galt, aus der Umgebung relativer Sicherheit auszubrechen. Wenn er dies hier hinter sich hatte, so dachte

Weitere Kostenlose Bücher