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1541 - Das himmlische Stück

Titel: 1541 - Das himmlische Stück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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umging er die Stelle, an der das Wasser verschwand, dann folgte er dem Ufer der anderen Seite. Ein paar Minuten später hatte er die Gefährten wiedergefunden. Auf der anderen Seite standen Biityghi, Liir und die anderen.
    Triumphierend schüttelte er die Fäuste.
     
    *
     
    Das Licht wurde immer greller.
    Yeshki wurde klar, daß der helle Schein keineswegs von cholidischen Pilzen stammte. Eine so große Kolonie gab es gar nicht. Das Strahlen war hundertmal stärker als das, was aus dem Weltenspalt und dem leuchtenden Fluß in die Kaverne Xiim drang.
    Er kniff gepeinigt die vorderen Augen zusammen. „Protek! Ist das normal?"
    „Ja, das ist es. - Wie war noch dein Name? Yeshki ... So ist es immer an der Oberfläche. Das Reich der Lichtgötter trägt seinen Namen nicht umsonst."
    Sie tasteten sich nur noch schrittweise vorwärts. Aber nach dem Erlebnis am Höhlenfluß wagte niemand mehr zurückzubleiben. „Holt die Lappen heraus, die ich euch gegeben habe!" befahl der Protek.
    Liir und Biityghi legten sich die Fetzen schützend vor die Augen. Die Jungen folgten ihrem Beispiel; und endlich begriffen sie den Sinn der Maßnahme. Man hatte keine klare Sicht mehr, doch das grobe Gewebe minderte zumindest den Lichteinfall.
    Ein Luftzug traf Yeshki.
    Sonderbare, nie zuvor wahrgenommene Gerüche ...
    Da waren eine Spur von Wasser, etwas Flugsand und zudem süßliche Spuren, vermengt mit einem kaum noch feststellbaren Bitterduft.
    Euphorie erfaßte den Blue. Er wußte, daß dazu nicht der geringste Grund vorlag. Ein wenig ähnelte die Wirkung den Dämpfen von verbranntem Mirtizzsud - etwas, das den Vyynyit nur zu Feiertagen und in Maßen erlaubt war. „Vorsicht, nur Vorsicht", murmelte er schrill zu sich selbst. „Ich will am Leben bleiben."
    Weiterhin tasteten sich die Blues schrittweise vor.
    Durch den Lappen erkannte er schemenhaft, wie nahe der Ausgang schon gerückt war. Das dort vorn, der grelle Flecken, mußte der Ausgang an die Oberfläche sein. „Halt!" rief Biityghi plötzlich. „Setzt euch hin. Hier warten wir ein paar Stunden lang ab!"
    Yeshki und die Jungen folgten dem Befehl. Dennoch wagte er zu fragen: „Und weshalb?"
    „Weil unsere Augen überlastet sind", gab der Protek wohlwollend zurück. „Je länger wir uns dem Licht aussetzen, desto mehr verringert sich die Empfindlichkeit unserer Sinne."
    „Das heißt ... wir kommen bald auch ohne Lappen aus?"
    „Das heißt es, Yeshki. Du begreifst schnell."
    Endlich erlaubte er der Euphorie, höher in ihm aufzusteigen. Welch eine Aussicht wäre es gewesen, halb geblendet durch das Reich der Lichtgötter zu tappen. Zwar Düfte wahrzunehmen, Geräusche zu hören, aber nichts sehen zu können.
    Nun aber sah alles anders aus.
    Im Verlauf einer halben Stunde merkte er, daß der Protek recht hatte. Der Stoffetzen war keine helle Fläche mehr, sondern wurde zum leicht gesprenkelten Vorhang-Stunden später gab Biityghi das Signal. „Nehmt die Lappen ab!"
    Yeshki schüttelte betäubt den Kopf. Dann jedoch schälten sich Details aus dem Lichtbrei. Hinter ihnen lag der dunkle, schwarze Gang zur Kaverne, vor ihnen das Tor zur Oberfläche.
    Der Protek ging voraus.
    Hinter Biityghi und Liir war Yeshki einer der ersten. Eine wundersame, von Helligkeit verschwenderisch überflutete Welt tat sich auf. Die Quelle des ganzen Lichtes stand offenbar am Himmel - das, was die Lehrer eine Sonne genannt hatten.
    Xiim stand flammend rot im Zenit, hoch über den Köpfen der Vyynyit.
    Gerade war er aus dem Höhleneingang in tiefen, feinen Sand getreten. Hinter ihnen ragte eine Front aus fünfhundert Meter hohem Gestein auf; ein wahres Gebirge an der Oberfläche.
    Und voraus lag unglaublich weites Land. Er als Kavernenbewohner war lediglich, kleine Hohlräume gewöhnt, die Tiefe des Weltenspalts und das Ausmaß der Kaverne Xiim.
    Aber dies hier ...
    Hitze schnürte ihm den Hals zu. Sein Pelz brannte, die Augen trockneten aus.
    Yeshki unterdrückte mit Mühe einen ängstlichen Aufschrei. Den anderen ging es weniger gut.
    Manche der Jungen waren auf die Knie gefallen und wimmerten, andere bedeckten beide Augenpaare und staksten ziellos umher.
    Es gibt neue Mannbarkeitsprüfungen! Und wir beide sind mit dabei.
    Der reinste Hohn, so schienen Trüüts Worte ihm im nachhinein. Und aus solcher Umgebung stammten sie? Es war gut, dachte er bei sich, daß die Stämme den Weg in die Kavernen gewählt hatten. Auf die Dauer war niemand zum Überleben in solch greller Umgebung geschaffen. „Kommt!"

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