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1543 - Der Held von Sigris

Titel: 1543 - Der Held von Sigris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Goshun-See, es lag an einem großen, unendlichen Ozean mitten im All.
    Wieder packte die Erregung sie und ließ sie das Kribbeln und Jucken in ihrem Nacken ganz vergessen.
    Willom! dachte sie. Dein Tod war nicht vergebens. Er hat mich eine Menge gelehrt, vielleicht gerade das, was ich für meine Zukunft so nötig brauche. Du warst mir ein guter Lehrer und Mentor. Ich danke dir ganz einfach dafür, daß es dich gegeben hat! 10.
    Das Arkonidenpärchen wurde unruhig. Mehrmals hatte ein Rascheln den Mann und die Frau aufgeschreckt, und jetzt stieß das weibliche Wesen mit den roten Haaren einen langen Schrei aus. „Da ist etwas!" rief sie aus. „Woldemer, tu etwas. Womöglich handelt es sich um eine Ratte.
    Unternimm etwas, ich bleibe sonst keine Minute mehr auf dem Boot!"
    Sardon verfluchte sich, daß er sich ausgerechnet diesen abgelegenen Platz für seine Geschäfte ausgesucht hatte.
    Kaum hatte er sich in einem dunklen Winkel der Jacht verkrochen, als das Pärchen an Bord kam und das hohlbauchige Ungetüm Fahrt aufnahm.
    Wenn es wenigstens ein Sternenschiff gewesen wäre. So aber? Nun, ein Aspekt beruhigte den Ulupho. Diesmal konnte er im schlimmsten Fall ins Wasser geworfen werden, und Schwimmen stellte für ihn kein Problem dar.
    Mit seinem wasserdichten Pelz war es ihm möglich, stundenlang in einer solchen Pfütze wie diesem Ozean zu schwimmen, ohne daß ihn die Kräfte verließen. Seine Sinne waren durchaus in der Lage, die verschiedenen Wasserschichten und deren Strömungen zu erkennen, und die Luft konnte er bis zu einer Viertelstunde anhalten. So gesehen, war der Ulupho ein für das Medium Wasser geeignetes Lebewesen, und bei dem Gedanken daran erwachten Urinstinkte in ihm, die er bisher nie gekannt hatte. Am liebsten wäre er gleich über Bord gesprungen, doch dann hätte er seinen wichtigen Geschäften nicht nachgehen können.
    Unter den Planken des Vorderdecks entdeckte er eine Metallstrebe, deren scharfe Kanten ihm für seine Tätigkeit am geeignetsten erschienen. Also machte er sich hurtig an die Arbeit, krümmte seinen Körper gegen die Strebe, verbog ein halbes Dutzend seiner kleinen Gliedmaßen und drückte den Pelz auseinander. Noch immer stanken die verbrannten Haare fürchterlich, und Sardon war fest entschlossen, sie mit einer Radikalkur loszuwerden.
    Ein feines Sirren klang auf, als er seinen Körper an der scharfen Kante entlangbewegte. Sie wirkte wie die Klinge eines Rasiermessers, und der Undercover-Agent schickte einen lautlosen Stoßseufzer nach dem anderen los, daß er sich nicht um den Bruchteil eines Millimeters verrechnete. Wenn seine Augen durch die Licht-Verhältnisse auf Vaar auch nur ein klein wenig nachgelassen hatten, dann war es geschehen. Und lieber wollte er sein Lebtag mit einem stinkenden Pelz herumlaufen als seinen kostbaren Körpersaft zwischen den Planken eines Liebesnests zu vergießen. „Hörst du es?" Die Stimme der Arkonidin klang deutlich hysterisch. „Da ist es wieder! Ganz bestimmt ist es ein Untier, das uns gefährlich wird!"
    „Es ist höchstens ein kleines Mäuschen", versuchte der Mann namens Woldemer sie zu beruhigen. „Komm in meine Arme, geliebte Duracys!"
    Ein paar Augenblicke war es still, dann stieß die Frau einen unterdrückten Schrei aus. „Laß mich. Solange des Ding da unten herumfrißt, komme ich nicht in Stimmung."
    „Na gut, ich werde nachsehen, was es ist. Ich bin sicher, es handelt sich um ein paar Bohlen oder Dielen, die sich unter dem Einfluß der steigenden Temperatur verformen und diese Geräusche von sich geben!"
    „Es ist eine Ratte!"
    Die Schritte des Mannes dröhnten auf den Planken, als er sich nach vorn bewegte und die Treppe herabkam.
    Wäre Sardon ein Mensch gewesen, wäre ihm jetzt der Schweiß ausgebrochen. So aber schabte er und schnitt er noch hektischer und beeilte sich, die verschmorten Bestandteile seines Pelzes zu entfernen, die ihm Trau-Ke-Vot als Abschiedsgruß hinterlassen hatte. „Recht ist dir geschehen!" murrte Sardon, und von oben kam erneut ein spitzer Schrei. „Was hast du gerade gesagt?" fragte Duracys. „Nichts. Ich öffne gerade die Wandverkleidung und sehe nach!"
    Der Ulupho entdeckte die Helligkeit, die durch einen Spalt in sein geräumiges Versteck hereinfiel. Er ließ von seiner Tätigkeit ab und streifte die bereits abgeschnittenen Pelzhaare zur Seite. Er ließ sie achtlos zu Boden fallen und brachte sich mit einer kaum sichtbaren Bewegung hinter der Strebe in Sicherheit. Der Strahl der starken

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