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1548 - Orbit im Nichts

Titel: 1548 - Orbit im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weiterhin mit den Anwendungsmöglichkeiten der Metalyse zu beschäftigen, ergab sich aus der Aktivität des Oktober ‘69. Die Anhänger dieser Organisation hatten es sich zum Ziel gesetzt, die Wiederauffindung der Superintelligenz ES zu verhindern. Denn würde ES wiedergefunden, dann bestünde die Möglichkeit, daß das Überwesen zur Herausgabe der eingezogenen Zellaktivatoren an die ehemaligen Zellaktivatorträger bewegt werden könnte. Das durfte jedoch auf keinen Fall geschehen. „ES darf nicht gefunden werden. Die Erde braucht keine Unsterblichen!" lautete der Wahlspruch des Oktober ‘69. Die Oktobristen hatten Njels Bohannons mörderische Vorgehensweise nicht gebilligt. Immerhin waren sie ehrenhafte Bürger, die mit solch barbarischen Methoden nichts zu tun haben wollten. Aber sie würden weiter danach trachten, die Auffindung der Superintelligenz zu verhindern, mit zivilisierteren Mitteln freilich, am wahrscheinlichsten mit den Methoden der Computerspionage.
    Deswegen hatte Myles Kantor die metalytischen Studien wieder aufgenommen. Er suchte nach einem Mechanismus, mit dem er die Absichten des Gegners zunichte machen konnte. Enza Mansoor, seine Mutter, hatte ihm dabei wertvolle Ratschläge gegeben. Es war ihm gelungen, ein Gerät zu entwickeln, das er die MLSonde nannte. Die Sonde war in der Lage, submikroskopische Energieblasen zu erzeugen, die den Mikrostrukturfeldern des Syntrons verwandt waren und die Fähigkeit besaßen, sich im Innern eines syntronischen Rechners nach Belieben zu bewegen. Sie konnten Daten lesen, Daten absetzen, Programmabläufe ändern, die Peripherie steuern - kurzum, wie Myles Kantor sich in Augenblicken gehobener Laune auszudrücken pflegte, „Unheil aller Art anrichten". Die Steuerung der ML-Sonde wurde durch hyperenergetische Signale im ultrahochfrequenten, d.h. psionischen Bereich bewirkt. Myles Kantor hatte eine bisher noch ungetestete Kontrolleinheit gebaut, die Mentalimpulse in UHF-Signale umsetzte. Auf diese Weise hoffte er, seine ML-Sonden durch Gedankenbefehle lenken und kontrollieren zu können. Insofern war die MLTechnik in der Tat eine Weiterentwicklung des metalytischen Prinzips, das Myles und seine Eltern beim Vorstoß ins Innere NATHANS zu praktischer Nutzanwendung geführt hatten. Nur war es jetzt nicht mehr notwendig - falls Myles’ Neuentwicklung sich als brauchbar erwies -, das Bewußtsein des metalytisch agierenden Individuums vom Körper zu lösen. Die Gefahren, denen Notkus Kantor zum Opfer gefallen war, wurden vermieden. „Syntron, bist du bereit?" fragte Myles Kantor. „Ich stehe zur Verfügung", antwortete die Zentraleinheit über ihren Servo. „Du hast nichts Außergewöhnliches bemerkt!" wollte Myles wissen. „Nichts. Alle Programmabläufe erscheinen normal."
    „Gut", sagte Myles. „Wir sehen nach."
    Als er den ML-Generator aktivierte, entstand eine Bildfiäche, die in Quadranten unterteilt war.
    Drei der vier Bildabschnitte leuchteten in inertem, mattsilbernem Glanz. Auf dem vierten war ein schwarzer Pfeil zu sehen, der aufwärts wies: das Symbol, mit dem der ML-Generator zu verstehen gab, daß er empfangsbereit war. „Zwei Sonden in den Registerbereich", sagte Myles Kantor.
    Der schwarze Pfeil verschwand. An seiner Stelle erschienen als alphanumerischer Text die Worte, die Myles soeben gesprochen hatte, und darunter wurde kurzfristig die Ziffer 2 aufgeblendet. Gleichzeitig erwachten die übrigen drei Bildflächen zum Leben. Diagramme leuchteten auf, die die Vorwärtsbewegung der beiden Sonden beschrieben. In schematischer Darstellung wurden die Mikrostrukturfelder sichtbar, die die Schalt-, Kontrollund Speicherelemente der Registerregion der Zentraleinheit darstellten. „Stapeladressen, Sonde eins."
    Myles Kantor gab sich Mühe, die Gedankenfolge so präzis wie möglich zu formulieren. Voller Spannung musterte er den Umsetzer, und das Gefühl akuter Erleichterung ergriff von ihm Besitz, als er Kontrollanzeigen an der Vorderseite des würfelförmigen Geräts aufleuchten sah. Drei Miniaturlichter, jedes von der Größe eines Stecknadelkopfes, strahlten in smaragdenem Grün. Die Farbe des Signals und die Anordnung der Kontrollleuchten - sie bildeten die Eckpunkte eines gleichschenkligen Dreiecks - bedeuteten Erfolg. Der Umsetzer hatte seine Gedanken empfangen und weitergeleitet.
    Die Wirkung des Gedankenbefehls wurde im linken unteren Quadranten der Bildfläche sofort erkennbar. Die verschiedenfarbigen Darstellungen der Mikrostrukturfelder

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