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155 - Die toten Augen von St. Lamberti

155 - Die toten Augen von St. Lamberti

Titel: 155 - Die toten Augen von St. Lamberti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Dennoch hatte er das Gefühl, von jemandem beobachtet zu werden. Er zuckte zusammen, als er leichte Schritte vernahm. Sofort zog er sich wieder in den Eingang des Ladens zurück.
    Die Schritte näherten sich. Das leichte Klappern von dünnen Absätzen sagte dem Beamten, daß es eine Frau sein mußte.
    Dann sah er die Frau.
    Sie trat durch einen Bogen und kam ihm entgegen. Er preßte sich tiefer in den Schatten und spürte das Scherengitter vor der Tür in seinem Rücken.
    Die Frau trug einen Umhang mit Kapuze. Das Licht einer Neonlampe beleuchtete für Sekunden ihr Gesicht. Der Beamte erkannte die Frau sofort. Er hatte ihr Bild in den letzten Wochen ein paarmal in der Zeitung gesehen. Es war die Frau des Finanzmaklers Wolf.
    War die Frau von allen guten Geistern verlassen, mitten in der Nacht allein über den Prinzipalmarkt zu gehen? Er wollte schon vortreten und sie ansprechen, als er neben ihr eine mittelgroße Gestalt entdeckte.
    Ein fürchterlicher Schreck fuhr ihm durch die Glieder.
    Wie kam es, daß er den Mann in dem bodenlangen, togaartigen Umhang erst jetzt sah? Es war, als knisterten Funken in der Luft. Ein schwacher, grünlicher Schimmer hob die Konturen des Umhangs hervor.
    Der Beamte versuchte, das Gesicht unter der weiten Kapuze zu erkennen, doch er sah nur einen tiefen Schatten.
    Dann ruckte der Kopf herum.
    Der Beamte sah eine Teufelsfratze vor sich, die alle Bösartigkeit der Welt widerzuspiegeln schien. Eine unerklärliche Kraft begann, ihn gegen das Scherengitter der Tür zu pressen.
    Der Atem wurde ihm knapp. Schmerzen rasten durch seinen Körper. Durch das Rauschen des Blutes in seinen Ohren vernahm er den überraschten Ruf Beatha Wolfs.
    Der Druck gegen seinen Körper ließ abrupt nach.
    Keuchend schnappte er nach Atem.
    Eine dritte Gestalt war vor der Frau und dem Mann mit der Teufelsfratze aufgetaucht. Narrten ihn seine Sinne, oder hatte das Wesen wirklich keinen Kopf ?
    Der weite Umhang klaffte auf.
    Dem Beamten stockte der Atem, als er das hochzuckende Schwert sah. Er wollte schreien, doch kein Laut drang über seine Lippen.
    Das Schwert, von dünnen, skelettartigen Händen geführt, sauste auf Beatha Wolf zu. Es hatte sie fast erreicht, da gab es einen hellen, metallischen Klang. Funken sprühten auf. Bläuliche Flammen zuckten an der Schwertklinge wie Elmsfeuer.
    Beatha Wolf taumelte zurück.
    Das kopflose Wesen holte abermals mit dem Schwert aus.
    Ein Keuchen drang aus der Kehle des Beamten, den das Entsetzen gelähmt hatte. Plötzlich befand sich ein Kopf auf dem Halsstumpf der Angreiferin. Der Beamte hatte am Kleid und an den Brüsten unter dem weiten Umhang erkannt, daß es eine Frau war.
    Der Kopf war mit einer lederartigen Haut überzogen. Dünnes weißes Haar hing wirr an den Seiten hinab. Die Knochen stachen durch die fleckige Lederhaut hervor. Tief in den Höhlen glühten Augen wie Kohlestücke. Quer über den faltigen Hals zog sich ein dunkelroter Streifen.
    Das Schwert fauchte durch die Luft, und abermals hörte es sich an, als würde die Klinge auf einen Amboß treffen.
    Der Mann mit der Teufelsfratze hob die Arme an. Aus seinen Spinnenfingern zuckten Blitze, die auf die Frau trafen und sie zurückwarfen. Das Schwert wurde ihr aus den Händen geprellt. Es klirrte laut, als es auf die Steinplatten des Bogengangs fiel. Die Frau mit dem Totenkopfgesicht war urplötzlich verschwunden, als hätte sie sich in Luft aufgelöst.
    Der Mann mit der Teufelsfratze faßte nach Beatha Wolfs Arm und zog sie weiter. Sie waren ein halbes Dutzend Schritte am Eingang des Papierwarenladens vorbei, als der Beamte endlich aus seiner Erstarrung erwachte.
    Er zerrte seine Pistole hervor, sprang in den Bogengang und schrie: „Halt, stehenbleiben! Polizei!" Der Teufelsfratzenmann und Beatha Wolf gingen weiter. Es sah aus, als würden ihre Füße kaum den Boden berühren.
    Der Beamte zielte auf den Mann im togaartigen Umhang. Noch einmal rief er: „Stehenbleiben!" Als der Mann seinem Befehl nicht nachkam, drückte er ab.
    Der peitschende Knall des Schusses hallte unter dem Bogengang.
    Der Beamte starrte hinter Beatha Wolf und ihren Begleitern her. Sie verschwanden um die Ecke der Salzstraße. Er brauchte ein paar Sekunden, bis er sich wieder gefangen hatte. Er wußte genau, daß er den Mann getroffen hatte. Dennoch war er mit der Frau weitergegangen, als hätte er das Blei überhaupt nicht gespürt.
    Schritte hallten auf dem Prinzipalmarkt. Ein Mann lief herbei. Der Beamte wußte, daß es der Kollege

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