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Die Enden der Parabel

Titel: Die Enden der Parabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Pynchon
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    Thomas Pynchon Die Enden der Parabel
    Zu diesem Buch
    Mit seinem Roman "Die Enden der Parabel" (1973) gelang Thomas Pynchon, dessen 1961 erschienener Erstling "V." in den USA und in England bereits für eine literarische Sensation gesorgt hatte, der weltweite literarische Durchbruch. In der angesehenen "Partisan Review" urteilte George Levine über dieses Werk: "Ich bekenne, daß ich aufs tiefste beeindruckt bin und überzeugt davon, daß Pynchon der bedeutendste und wichtigste Romancier unter den heute schreibenden Amerikanern ist."
    Thomas Pynchon, geboren 1937 in Glen Cove (Long Island/USA), studierte Physik und Englisch an der Cornell University und war Schüler von Vladimir Nabokov. Er lebt seit 1962/63 als freier Schriftsteller an der amerikanischen Westküste. Seit diesem Zeitpunkt sind seine Bücher die einzigen öffentlichen Spuren seiner Existenz. Weitere Informationen zum Werk des Autors finden sich im Anhang des Buches.
    Thomas Pynchon
    DIE ENDEN DER PARABEL
    Roman
    Deutsch von Elfriede Jelinek und Thomas Piltz
    ROWOHLT TASCHENBUCH VERLAG
    Titel der amerikanischen Originalausgabe: Gravity's Rainbow
    Die Übersetzer danken Herrn P. J. Blumenthal für seine Hilfe bei der Übersetzung
    amerikanischer Slang-Ausdrücke der dreißiger und vierziger Jahre.
    Die Verse von Emily Dickenson auf Seite 47 und das Gedicht auf Seite 1194 wurden
    von Dorothea Scheid übersetzt. Der deutsche Titel wurde vom Autor autorisiert.
    10. Auflage März 2003
    Veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg,
    November 1981
    Für die deutsche Übersetzung
    Copyright C 1981, 1989 by Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei
    Hamburg Aus dem Amerikanischen übersetzt nach der 1973 bei Viking Press, N. Y.,
    erschienenen Ausgabe Gravity's Rainbow
    Für den Originaltext
    Copyright C 1973 by Thomas Pynchon
    Umschlaggestaltung any.way, Walter Hellmann
    Gesamtherstellung Clausen & Bosse, Leck
    Printed in Germany
    ISBN 3 499 13514 0
    Für Richard Farina
    Jenseits der Null
    Auslöschung kennt die Natur nicht; sie kennt nur die Verwandlung. Alles, was die Wissenschaft mich gelehrt hat und immer noch lehrt, stärkt meinen Glauben an die Kontinuität unserer spirituellen Existenz nach dem Tode.
    - WERNHER VON BRAUN

 [1.1] Ein Heulen kommt über den Himmel

    Ein Heulen kommt über den Himmel. Das ist früher schon geschehen, mit diesem aber läßt sich nichts vergleichen.
    Es ist zu spät. Die Evakuierung geht zwar immer noch weiter, ist aber alles Theater. Keine Lichter in den Wagen. Überhaupt nirgends Lichter. Über seinem Kopf ragt eine Stahlkonstruktion empor, alt wie eine eiserne Königin, irgendwo weit oben schimmert Glas, welches das Tageslicht durchlassen würde. Aber es ist Nacht. Er fürchtet sich vor dem Augenblick, da das ganze Glas herunterstürzen wird, bald. Das wird ein Spektakel geben: der Fall eines Kristallpalastes, jedoch in völliger Verdunkelung, ohne jeglichen Lichtschimmer, nur ein gewaltiges, unsichtbares Krachen. Drinnen im Abteil, das in verschiedene Ebenen gegliedert ist, sitzt er in samtiger Dunkelheit. Nichts zu rauchen. Er spürt, wie Metall an Metall sich reibt, sich mit Metall verbindet, manchmal ganz nah, dann wieder entfernter, er hört Dampf in zischenden Wolken entweichen, fühlt das Fahrgestell vibrieren, ein Schwanken, ein Unbehagen - und all die anderen, die man zu ihm hineingepfercht hat, Schwächlinge, Schafe zweiter Wahl, schon jenseits von Glück und Zeit: Säufer, alte Veteranen, die noch vor Geschützen zittern, die schon seit zwanzig Jahren verrosten, kleine Gauner in städtischen Kleidern, menschliches Strandgut, erschöpfte Frauen mit mehr Kindern, als man irgend haben kann, aufgestapelt mit dem übrigen Gerumpel, alles auf dem Weg zur Erlösung. Von den Gesichtern sind nur die allernächsten zu erkennen, und auch sie nur wie halb verspiegelte Bilder in einem Sucher, grünfleckige Gesichter von VIPs, die als flüchtige Erinnerungen hinter kugelsicheren Scheiben durch die Stadt rasen...
    Jetzt setzen sie sich langsam in Bewegung. Die Kolonne verläßt den Hauptbahnhof, die Innenstadt und beginnt, sich in ältere und trostlosere Viertel der Stadt vorzuarbeiten. Ist das der Weg hinaus ? Gesichter wenden sich den Fenstern zu, aber keiner wagt eine Frage, jedenfalls nicht laut. Vom Himmel fällt Regen. Nein, das ist kein Freikommen, sondern ein immer heftigeres Sichverstricken - es geht in Bogengänge hinein, geheime Einfahrten aus verwittertem Beton, die nur so

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