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1554 - Kinder des Monos

Titel: 1554 - Kinder des Monos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kälte duckten und sich irgendwelche Kleidungsstücke schützend über die Köpfe gezogen hatten.
    Der Alte führte den Gleiter bis auf etwa zwanzig Meter an sie heran und setzte ihn dann zwischen zwei Wurzelsträngen ab. Er stieg aus, kletterte auf eine Wurzel und ging auf ihr weiter.
    Schweigend starrten ihn die Todgeweihten um Shohank an. Auch Ailka war bei ihnen. Zu seiner Befriedigung hielt sie sich jedoch nicht unmittelbar neben dem jungen Aufrührer auf, sondern war weit von ihm entfernt. Sie begrüßte ihn mit einem offenen Lächeln. Er hatte den Eindruck, daß sie sich über sein Erscheinen freute. „Was ist hier los?" fragte der General. „Das siehst du doch", antwortete Shohank. „Wir bleiben nicht stehen, so wie du, sondern gehen weiter. Heute tun wir die ersten Schritte, um den ganzen Planeten für uns zu erobern."
    „Wozu?" entgegnete der Alte. „Wir sind nur einige Tausend Köpfe, und wir haben mehr als genug Platz in Parais! Wir werden nicht mehr, sondern immer weniger. Der Tod ist unerbittlich. Er lichtet unsere Reihen, weil niemand von uns in der Lage ist, sich fortzupflanzen. Warum sollten wir also noch mehr Lebensraum erobern? Wäre es nicht besser, uns auf das zu beschränken, was wir haben, und unsere Lebensqualität zu verbessern?"
    Einige der Anhänger Shohanks wurden bei diesen Worten schwankend. Er vernahm ihre zustimmenden Rufe.
    Der junge Mann aber gab sich nicht geschlagen. „Wir blicken nach vorn", erwiderte er. „Wir kämpfen. Nur so werden wir unser Problem lösen. Dieses Tal ist etwas für Zombies wie dich, nicht aber für dynamische Männer wie mich!"
    Nichts hätte den General härter treffen können, als der Vorwurf, er sei ein Zombie, ein lebender Toter. Er griff zu der Waffe, die in seinem Gürtel steckte. Doch Shohank war schneller. Er zielte bereits mit seinem Multitraf auf ihn, als er seine Waffe umfaßte. „Das solltest du lieber nicht tun", riet er ihm mit einem höhnischen Lachen. „In deinem Alter sollte man sich auf solche Spaße nicht einlassen."
    Er wandte sich an einen Springer, dem aus dem Hinterkopf ein zweites, jedoch augenloses Gesicht wuchs. „Los jetzt", befahl er. „Wir warten nicht länger."
    Der Springer hielt eine riesige Axt in den Händen. Er hob sie nun über den Kopf. „Nein", schrie der General. „Tut das nicht!"
    Der Springer schlug zu. Krachend fuhr der Stahl in das Holz der Asor-Pflanze, und dem Alten war, als vernehme er ein gequältes Stöhnen. Es schien aus dem weiten Zelt zu kommen, das die Pflanzen über der Schlucht bildeten.
    Die Gruppe der Shohank-Anhänger erstarrte. Die Männer und Frauen schienen sich erst jetzt bewußt zu werden, was sie getan hatten. „Hört auf", schrie Ailka. „Hört endlich auf."
    Doch der Springer hieb wieder und wieder mit der Axt zu. Die Wurzeln erzitterten unter der Wucht der Schläge, und dann verriet ein kurzes Krachen, daß es ihm endlich gelungen war, das Holz zu durchschlagen. „Wir haben einen Ableger", triumphierte Shohank. „Damit beginnen wir das große Experiment!"
    Er war für einen Moment unaufmerksam, und der General nutzte den winzigen Vorteil, der sich ihm bot. Er rutschte nach vorn von der Wurzel und riß gleichzeitig seine Waffe aus dem Gürtel. Shohank schoß zwar, verfehlte ihn jedoch, weil er sich nicht rasch genug auf seine veränderte Position einstellte.
    Der Alte hielt seine Waffe mit beiden Händen. Mit ausgestreckten Armen richtete er sie auf den jungen Mann, und er traf. Der Energiestrahl schmetterte ihm den Multitraf aus der Hand und schleuderte seinen Arm zur Seite. Aufschreiend stürzte der junge Mann zwischen die Wurzeln der Pflanze. „Es ist Jahre her, daß ich jemanden getötet habe", sagte der General. „Und ich habe mir geschworen, es nie wieder zu tun.
    Shohank wird es überleben, und ich hoffe, dieser Denkzettel genügt, um ihn zur Vernunft zu bringen."
    „Ich finde nichts dabei, jemanden zu töten", entgegnete eine hochgewachsene, kahlköpfige Frau. Sie war ein Ara-Abkömmling.
    Ihr Schädel war gespalten. Eine tiefe Furche zog sich von der Mitte ihrer Stirn über den Kopf hinweg bis zum Nacken hin. Er kannte sie.
    Er wußte, daß sich ein Teil ihres Gehirns in ihrem Brustkorb befand. „Ich schon", erwiderte er, während er zu Shohank ging, um ihn zu untersuchen. „Je älter ich werde, desto näher rückt mir der Tod, und desto mehr wird mir bewußt, wie kostbar das Leben für jeden einzelnen von uns ist. Wir verfügen nicht über die Zeit, die jene haben,

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