Die Hure und der Krieger
Kapitel 1
A laric McCabe ließ seinen Blick über die Weiten des McCabe-Landes schweifen, während er versuchte, seine widersprüchlichen Gefühle zu ordnen. Er atmete die kühle Luft ein und sah gen Himmel. Heute würde es noch nicht schneien, aber bald. Der Herbst war in die Highlands gekommen, und mit ihm hatten Kälte und kürzere Tage Einzug gehalten.
Viele Jahre hatte sein Bruder Ewan sich gemüht, sie alle durchzubringen und den Clan aufs Neue erstarken zu lassen. Und er hatte große Fortschritte dabei erzielt, den McCabes zu ihrem alten Ruhm zu verhelfen. In diesem Winter würde niemand hungern, und alle Kinder würden warme Kleidung tragen.
Nun war es an ihm, Alaric, etwas für den Clan zu tun. Gleich würde er zur Feste der McDonalds aufbrechen und offiziell um Rionna McDonalds Hand anhalten.
Es war nichts als eine Formalität, denn die Übereinkunft war bereits vor Wochen getroffen worden. Laird McDonald kam in die Jahre und wollte, dass sein zukünftiger Schwiegersohn bereits jetzt Zeit in dem Clan verbrachte, dem er angehören würde, sobald er McDonalds Tochter und Erbin geehelicht hatte.
Im Burghof herrschte reger Betrieb. Eine Schar McCabe-Krieger machte sich bereit, gemeinsam mit Alaric aufzubrechen.
Ewan, sein älterer Bruder und Laird des McCabe-Clans, hatte ihm seine treuesten Mannen an die Seite stellen wollen, aber Alaric hatte abgelehnt. Denn Mairin, Ewans hochschwangere Gemahlin, schwebte noch immer in Gefahr.
Solange Duncan Cameron am Leben war, stellte er eine Bedrohung für die McCabes dar. Er gierte nach dem, was Ewan gehörte - nach dessen Frau ebenso wie nach der Macht, die Neamh Álainn ihm versprach. Letzteres hatte Mairin als Tochter des einstigen schottischen Königs mit in die Ehe gebracht. Neamh Álainn würde an ihr Kind übergehen.
Derzeit herrschte ein höchst unsicherer Frieden in den Highlands, denn Duncan Cameron bedrohte nicht nur alle benachbarten Clans, sondern auch König Davids Thron. Daher hatte sich Alaric mit dieser Heirat einverstanden erklärt, die das Bündnis zwischen den McCabes und dem Clan festigen würde, dessen Land zwischen dem ihren und Neamh Álainn lag.
Somit machte er eine gute Partie. Rionna McDonald war schön, wenn auch recht eigen. Sie kleidete und gab sich wie ein Mann und nicht so, wie es für eine Frau angemessen gewesen wäre. Zudem würde er bekommen, was er bei den McCabes, wo er in der Rangfolge unter Ewan stand, niemals haben könnte. Er würde Anführer eines eigenen Clans sein, Land besitzen und seine Machtposition an seinen Sohn vererben können.
Weshalb also stieg er nicht freudiger aufs Pferd, um seiner Bestimmung entgegenzureiten?
Als Alaric links von sich einen Laut hörte, wandte er sich um. Mairin McCabe kam auf ihn zugeeilt - oder versuchte zumindest zu eilen. Cormac, der heute über sie wachte, lief hinter ihr her und wirkte verzweifelt. Mairin hatte sich fest in ihr Schultertuch gewickelt, und ihre Lippen zitterten vor Kälte.
Alaric streckte ihr eine Hand entgegen. Mairin ergriff sie und stützte sich, wobei sie nach Atem rang.
„Ihr solltet nicht hier oben sein“, sagte er vorwurfsvoll. „Ihr holt Euch noch den Tod.“
„Ganz recht, sollte sie nicht“, pflichtete Cormac ihm bei. „Wenn der Laird das erfährt, wird er ganz schön ungemütlich werden.“ Mairin verdrehte die Augen, ehe sie besorgt zu Alaric aufblickte. „Habt Ihr alles, was Ihr für die Reise braucht?“
Er lächelte. „Aye, das habe ich. Gertie hat mir so viel Proviant eingepackt, dass es für einen doppelt so langen Ritt reichen würde.“ Sie ergriff seine rechte Hand, drückte und streichelte sie abwechselnd und blickte beklommen vor sich hin. Mit ihrer anderen Hand rieb sie sich über den Bauch. Alaric zog sie näher an sich, um sie zu wärmen.
„Wollt Ihr nicht lieber noch einen Tag warten?“, fragte sie. „Es ist schon fast Mittag. Vielleicht wäre es besser, wenn Ihr erst morgen früh aufbrecht.“
Alaric unterdrückte ein Grinsen. Sie war nicht glücklich darüber, dass er fortging, denn sie hatte ihren Clan gern um sich - innerhalb der Grenzen des McCabe-Landes. Und nun, da sein Aufbruch unmittelbar bevorstand, tat sie ihre Sorge und ihren Unmut umso lauter kund.
„So lange werde ich doch gar nicht fort sein, Mairin“, sagte er sanft. „Höchstens ein paar Wochen. Dann kehre ich zurück, zumindest bis die Hochzeit stattfindet und ich für immer zu den McDonalds gehe.“
Bei der Erinnerung daran, dass er die McCabes
Weitere Kostenlose Bücher