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1554 - Kinder des Monos

Titel: 1554 - Kinder des Monos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bergflanke hinauf. „Sie haben gesagt, daß heute ein neuer Tag beginnt, der Tag, an dem wir aufbrechen, um uns den ganzen Planeten Untertan zu machen."
    Der Alte begriff. Shohank hatte alle Warnungen in den Wind geschlagen. Er wollte nach Ablegern der Asor-Pflanze suchen, um sie abzutrennen und in anderen Gegenden von Skiagatan anzusiedeln. Es war ein Experiment, das scheitern mußte.
    Der General blickte zu den weißen Häusern hinüber, die sich in der Tiefe der Schlucht zusammendrängten. Sollte er Hilfe holen?
    Sollte er die anderen Monkin auffordern, sich an seine Seite zu stellen und Shohank zur Ordnung zu rufen?
    Er entschied sich dagegen, denn plötzlich kamen ihm Zweifel, ob die Monkin ihm überhaupt noch folgen würden.
    Während der Topsider sich humpelnd entfernte, blieb der General wie angewurzelt auf der Stelle stehen. Er spürte, daß ihm die Macht entglitt, und er wurde sich dessen bewußt, daß er sich seiner Entscheidungen nicht mehr so sicher war wie früher, daß er nicht mehr so konsequent war wie in den vergangenen Jahren. Er dachte zu lange über die Argumente der anderen nach, auch wenn er glaubte erkannt zu haben, daß sie falsch waren.
    So wirst du Ailka nie für dich gewinnen können, begriff er. Du brauchst eine große, spektakuläre Aktion, die dich heraushebt aus der Masse der anderen, vielleicht gar eine, die geschichtliche Dimensionen hat!
    Er eilte zu seinem Gleiter. Noch wußte er nicht, was er tun sollte, doch er hatte sich entschlossen, etwas zu unternehmen - auch wenn es möglicherweise falsch war.
    Er stieg in die Maschine, die alt und verrostet war, und plötzlich mußte er lachen. „So was nennt man Imponiergehabe", rief er sich zu, während er startete. „Wenn das den jungen Leuten gefällt, muß ich wohl darauf zurückgreifen.
     
    2.
     
    Der General ließ den Gleiter langsam steigen. Ständig blickte er zu dem Geflecht der beiden Asor-Pflanzen hinauf, und ihm wurde mehr denn je bewußt, in welchem Maß sie zu seinem Lebensinhalt geworden waren.
    Sie bildeten ein dünnes Dach, das von unzähligen Äderchen durchzogen und gestützt wurde. Es war ein Wunderwerk der Statik, und keiner der Monkin hatte bisher erklären können, warum es überhaupt hielt.
    Der Alte erinnerte sich an die Schneefälle des Winters vor zwei Jahren. Damals hatte niemand in Parais geglaubt, daß die Pflanzen der gewaltigen Last der Schneemassen standhalten würden, die auf sie niedergegangen waren. Er selbst hatte bereits Rettungsmannschaften zusammengestellt, die zumindest einen Teil des Schnees entfernen sollten. Doch dann war das Pflanzendach durchlässig geworden. Es hatte Wärme entwickelt, unter der der Schnee geschmolzen war, und es hatte tagelang geregnet in der Schlucht. Danach waren die Asor-Pflanzen allen kräftiger und schöner erschienen als je zuvor.
    Er lenkte den Gleiter in einen Felsspalt hinein und ließ ihn darin aufsteigen. Wenig später erreichte er das grüne Dach und schob sich mit der Maschine durch eine schmale Lücke hindurch in eine karge Landschaft hinaus. Ein eisiger Wind rüttelte an dem Gleiter, Er kam über die endlos erscheinenden Geröllhalden aus einem benachbarten Tal herauf. Hier gab es nur wenige Flechten, die sich an dem Boden klammerten. Weiter unten in den Senken konnten sich mehr Pflanzen ausbreiten, aber auch sie bildeten nur kleine Inseln auf dem felsigen Untergrund.
    Der Alte hielt sich nicht lange auf, sondern flog am Rand der Pflanze entlang, die überall meterdicke Wurzeln gebildet hatte. Sie waren so stark, daß sie den Felsboden förmlich aufgesprengt hatten, um sich Halt zu verschaffen oder zu der Feuchtigkeit vorzudringen, die es irgendwo in Kavernen geben mochte.
    Von dem natürlichen Kuppeldach, das einen größten Durchmesser von mehr als zwei Kilometern hatte, war das Regenwasser abgelaufen und hatte sich an den Rändern gesammelt. Dort hatten sich Flechten und andere anspruchslose Pflanzen angesiedelt.
    Schon von weitem sah der General die Gruppe, die Shohank um sich geschart hatte. Sie stand am Rand der Schlucht, dort, wo sich ein dichtes Bündel von Wurzeln gebildet hatte, das ein Areal von mehreren Tausend Quadratmetern bedeckte. Shohank stand auf einer dieser Wurzeln und sprach auf die anderen ein. Es waren Monkin, die von Terranern, Springern, Aras und Topsidern abgeleitet waren.
    Darüber hinaus waren noch einige Mißgebildete dabei, deren Ursprung nicht zu erkennen war. Allen gemeinsam war, daß sie sich unter dem Einfluß von Wind und

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