1556 - Mongolen-Tod
was sie aufhalten konnte. Sie stieß die Tür nicht ruckartig auf, sie tat es langsam und war froh, dass die Angeln gut geölt waren und kein Geräusch von sich gaben.
Der Spalt wurde breiter, und so konnte Sarina endlich den Raum überblicken.
Der Tisch stand in der Mitte. Er war rund. Um ihn herum saßen vier Männer, und über dem Tisch hing eine Lampe, deren Schirm mit Fransen behangen war.
Die weiteren Einrichtungsgegenstände interessierten sie nicht. Die Männer saßen im Zentrum, und die Lampe warf ihr Licht kegelförmig auf die Tischplatte.
Sarina stand im Schatten. Sie war noch nicht bemerkt worden, da die Männer zu sehr in ihr Spiel vertieft waren. Auf der Tischmitte lagen Geldscheine und Münzen.
Rauch trieb durch das Licht. Er stammte von Zigarren und Zigaretten, und alles zusammen machte die Pokeratmosphäre vollkommen.
Einer der Männer - er hatte eine Glatze - bemerkte die Veränderung zuerst.
Möglicherweise war ein Luftzug über seinen kahlen Schädel geweht. Jedenfalls zog er die Hand, in der er die Karten hielt, an sich und drehte sich zur Tür um. Er sah Sarina!
Vor Überraschung riss er den Mund weit auf, blieb aber trotzdem stumm.
Sarina handelte. Sie schleuderte den eiförmigen Gegenstand in ihrer Hand genau in dem Augenblick in das Zimmer, als der Glatzkopf einen Krächzlaut ausstieß.
Noch in derselben Sekunde brach die Hölle los!
***
Das Ei zerbrach. Es war noch ein splitterndes Geräusch zu hören, dann sprühte etwas auf. Eine Feuersäule schoss bis an die Decke empor. Es war eine kochend heiße gewaltige Flamme, die von einem scharfen Fauchen begleitet wurde.
Blitzschnell breitete sich das Feuer aus, und eine Hitze fast wie in einem Hochofen erfüllte von einer Sekunde zur anderen den Raum.
Der Tisch stand als Erstes in Flammen, dann verwandelte sich das ganze Zimmer in eine mörderische Hölle. Keiner der vier Männer hatte auch nur den Hauch einer Chance, dem Inferno zu entkommen.
Der Frau tat das Feuer nichts. Sie stand an der Tür. Weder die Hitze noch die Flammen irritierten sie. Deren zuckender Glanz spiegelte sich in ihren Augen wider.
Sie genoss das Geschehen, das sich vor ihr im Zimmer abspielte. Alles brannte lichterloh, nicht nur die Möbel, denn das Feuer verschonte auch die Männer nicht.
Der Tisch und sie standen im Mittelpunkt. Zuerst erwischte es den Glatzkopf. Noch im Sitzen stand sein Körper in Flammen. Er sprang von seinem Stuhl hoch und warf sich herum, um zur Tür zu laufen. Doch im nächsten Moment wurde er von dem ersten Pfeil in den Hals getroffen. Gurgelnd brach er zusammen.
Sarina hatte bereits den zweiten Pfeil aufgelegt und die Sehne gespannt.
Sie schoss auf einen Mann, der eine Brille trug. Der Pfeil traf ihn im Gesicht. Tot kippte er vom Stuhl und spürte nichts mehr davon, dass das Feuer ihn erfasste und verbrannte. Der dritte Spieler stieß einen gellen den Schrei aus. Auch ihn umhüllten bereits die Flammen. Sein Gesicht war zu einer Fratze verzerrt. Als das Feuer durch seine Haare fuhr, jagte der dritte Pfeil in seine Brust und traf zielsicher sein Herz.
Blieb noch der letzte Spieler. Er war vom Feuer nicht gleich erwischt worden. Er hatte sich mitsamt seinem Stuhl nach hinten geschleudert und war erst dort in die brausenden Flammen gerutscht. Er hatte es trotzdem geschafft, auf die Beine zu gelangen. Mit beiden Händen drosch er gegen die Flammen, um sie zu ersticken, was er sogar teilweise schaffte.
Sarina erkannte nicht, ob er es bewusst oder unbewusst tat. Aus seinem weit aufgerissenen Mund drangen schreckliche Schreie, während er auf den Ausgang zurannte, vor dem Sarina wartete.
Sie war noch nicht schussbereit, als der Mann gegen sie prallte. Er hatte sogar noch eine Waffe ziehen wollen. Dazu kam es nicht mehr, denn die Mörderin winkelte einen Arm an und riss ihn blitzschnell in die Höhe, sodass der Ellbogen das Kinn des Mannes traf. Sein Kopf flog nach hinten. Er musste einen Tritt in den Unterleib hinnehmen, landete am Boden, wo wieder die unersättlichen Flammen auf ihn zuhuschten.
Der Mann wuchtete sich trotzdem hoch. Auf die Beine kam er jedoch nicht mehr, denn in der sitzenden Haltung traf ihn Sarinas Pfeil, und der bohrte sich zielsicher in seine Stirn. Tot fiel er zurück. Sarina nickte. Ihre Arbeit war getan, und sie hätte jetzt flüchten müssen, was sie aber nicht tat. Das Feuer war nah, es umspielte sie bereits und hätte sie ebenfalls verbrennen müssen.
Das geschah nicht. Die Hitze tat ihr nichts. Sie
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