1556 - Mongolen-Tod
schon immer leichtgefallen. Suko, Shao und ich haben nichts anderes gegessen als du. So, und jetzt spring unter die Dusche. Ich mache inzwischen das Frühstück.«
»Inklusive Kaffee?«
»Wenn du ihn vertragen kannst.«
»Ich werde es versuchen.«
»Dann lass mich mal los.«
Ich tat es ungern, denn meine Hände befanden sich schon auf Wanderschaft. Aber ich konnte Glendas Enttäuschung verstehen und ärgerte mich über mich selbst.
Wenig später stand ich in der Dusche und ließ es rauschen. Manchmal helfen Wechselbäder, und den Versuch startete ich. Mal heißes Wasser, mal kaltes, und ich hüpfte unter den kalten Strahlen herum wie ein Derwisch beim Tanz.
Aber es ging mir besser. Die Stiche im Kopf hatten sich zurückgezogen, und ich verspürte nur noch einen leichten Druck an den beiden Stirnseiten. Ich nahm mir vor, mich bei einer nächsten Feier zurückzuhalten, damit die Nacht noch etwas brachte.
Abtrocknen, die Haare föhnen, frische Wäsche, das Anziehen. Es lief alles der Reihe nach ab, und als ich mein hellbraunes Hemd zuknöpfte, da nahm ich bereits den Kaffeeduft wahr, der mir aus der Küche entgegenwehte.
Genau das brauchte ich jetzt, und eine Flasche Mineralwasser, um den Nachdurst zu stillen.
Einigermaßen okay ging ich zurück in meine kleine Küche, wo Glenda den Tisch bereits gedeckt hatte und schon wieder anfing, sich zu beschweren.
»Viel gefunden habe ich nicht in deinem Kühlschrank.«
»Aber Eier sind immer da.«
Sie warf mir einen kühlen Blick zu. »Da kannst du auch froh sein, Geisterjäger.«
»Wenigstens etwas.« Ich setzte mich an den Tisch. Glenda grinste natürlich, als ich meinen Kopf abstützte. Wer den Schaden hat, der spottet eben jeder Beschreibung oder so ähnlich.
Der Duft des Kaffees machte mich allmählich fröhlicher, und Glenda schenkte ihn mir sogar ein. Sie hatte in der Pfanne die Eier gebraten.
Ich trank und stellte fest, dass der Kaffee ebenso gut schmeckte wie im Büro.
Auch Glenda setzte sich. Wir ließen es uns schmecken, und ich merkte, dass es mir von Minute zu Minute besser ging. Ich konnte sogar sprechen und kam natürlich auf das Thema Saladin. »Jetzt bist du die Einzige, Glenda.«
»Du meinst das Serum?«
»Was sonst?«
»Darüber freue ich mich nicht im Geringsten.« Sie trank einen Schluck Kaffee und schaute mich ernst an.
»Wirklich, John, das ist eher eine Belastung für mich.«
»Das hast du schon öfter gesagt. Du solltest es positiver sehen, finde ich.«
»Warum?«
»Denk an die Macht, die du hast.«
Sie winkte mit der linken Hand ab. »Das will ich alles gar nicht, John. Ich wäre lieber ganz normal.«
»Das bist du doch in der Regel. Aber wenn es hart auf hart kommt, steht dir jetzt niemand mehr im Weg. Und denk daran, dass du mich schon aus einigen schlimmen Lagen gerettet hast, weil du diese Fähigkeit besitzt.«
»Klar.« Sie hob die Schultern. »Das ist schon ein Vorteil.«
Ich lächelte sie über den kleinen Tisch hinweg an. »Genau, ein Vorteil, und den hast jetzt nur noch du. Saladin können wir für immer vergessen. So ist das.«
Glenda sagte nichts mehr und aß weiter.
Auch ich beschäftigte mich wieder mit meinen Spiegeleiern und merkte, dass ich innerlich immer zufriedener wurde. Die Existenz des Hypnotiseurs hatte mir lange Zeit über schwer im Magen gelegen. Dass er sich zudem mit Dracula II verbündet hatte, war immer eine tödliche Bedrohung für uns gewesen, doch jetzt war es vorbei.
Mallmann musste sich wieder allein durchschlagen und seine Vampirwelt regieren.
Mein Teller war leer. Ich trank bereits die zweite Tasse Kaffee und vergaß auch nicht, das Mineralwasser gegen den großen Durst in mich hineinzuschütten. Und als ich dann mal auf die Uhr schaute, da war es schon zehn Uhr am Morgen. Unser Büro war verwaist und würde auch verwaist bleiben.
»Dann sollten wir mal überlegen, Glenda, was wir mit dem Tag anfangen.«
»Ich weiß es bereits.«
»Super. Und was?«
»Ich muss waschen.«
Fast hätte ich mich am Mineralwasser verschluckt.
»Ahm - habe ich richtig gehört? Du willst waschen?«
»Ja, so einen freien Tag muss man ausnutzen.«
»Aber doch nicht so.«
Sie legte den Kopf schief und fragte: »Wie dann?«
Ich hob die Schultern, weil ich keine konkrete Antwort wusste. »Nun ja, wir können uns ja mal etwas überlegen. Das Wetter sieht ja gut aus, und es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn wir irgendwohin fahren und am Abend wieder hierher zurückkehren. Einfach mal weg, weißt
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