1565 - Der Intrigant
bemüht, dem unheiligen Fluch entgegenzuarbeiten."
„Dafür danken wir dir", sagte die Ertruserin, die endlich die Sprache wieder fand. „Wir werden ein gutes Wort für dich einlegen, sobald wir das Ziel unseres Fluges erreicht haben."
Stalker verneigte sich würdevoll und wandte sich zum Haupteingang. Er stolzierte zufrieden hinaus, und Tekener sah ihm mit gerunzelter Stirn nach. „Er spielt grandioses Theater", zischte Shina, als sich die Tür geschlossen hatte. „Was meinst du?"
Tekener rieb mit der rechten Hand das Kinn und zuckte mit den Schultern. „Da ist etwas anderes", murmelte er. „Ich kann es nicht recht in Worte fassen oder begründen.
Aber ich prüfe alle seine Aussagen darauf, was sie unter anderen Gesichtspunkten noch bedeuten könnten."
„Und zu welchem Ergebnis kommst du?"
„Daß hinter seinem sich steigernden Engagement etwas Bestimmtes steckt. Fast habe ich das Gefühl, als wolle er uns auf ein Ereignis vorbereiten. So als stünde uns bei unserer Ankunft in Estartu in irgendeiner Hinsicht ein Finale bevor. Über eines sind wir uns längst im Klaren: Stalker weiß mehr, als er uns glauben machen will. Ich habe den Verdacht, daß er genau weiß, wie die Lage in Estartu ist und was sich dort seit dem Eintritt des Zusammenbruchs des Psionischen Netzes und der DORIFER-Katastrophe entwickelt hat.
Schließlich hat er selbst freimütig zugegeben, daß er in der Zeit der Dunklen Jahrhunderte immer wieder den Weg hinaus aus der Milchstraße und nach Estartu genommen hat. Es bedeutet etwas, Shina. Nur weiß ich nicht, ob wir jemals erfahren werden, was es ist. Und Stalker provoziert. Er will, daß wir den Versuch machen, seine Kriegskiste zu öffnen. Und ich kenne genug Besatzungsmitglieder, die sich eine solche Aufforderung nicht entgehen lassen werden."
*
Die Tür glitt auf, und die Gesichter der Anwesenden wandten sich ihm zu. Aber der Terraner tat nicht, als nehme er die Anwesenden überhaupt wahr. Er schlurfte in die Messe hinein, hielt nach einem halbwegs freien Tisch Ausschau und fand ihn an der hinteren Wand. Die Gespräche, die bei seinem Eintreten abrupt verstummt waren, klangen langsam wieder auf. Die Ertruser begannen weiterzugrölen und sich einen zotigen Witz nach dem anderen zu erzählen. Dabei musterte sie den Mann, der in sicherem Abstand an ihren Tischen vorüberging.
Der Terraner besaß einen kleinen Buckel, und er hatte große traurige Augen und einen schiefen Mund.
Fahlblonde Haare hingen ihm in die Stirn und bedeckten halb seine Augen. Der Mann wandte ihnen den Kopf zu und grinste verhalten. An dem Tisch, den er sich ausgesucht hatte, blieb er stehen. „Ist es gestattet?" fragte er.
Die beiden Arkoniden senkten bestätigend die Augen, und er wartete, bis sich der Sessel aus Formenergie gebildet hatte und er sich hineinsinken lassen konnte. „Hershel Windams", stellte er sich vor. „Betriebspsychologe!"
„Lanur von Manathor", murmelte der Arkonide zu seiner Linken. „Und mein Freund da heißt Bentan Holk."
„Angenehm!"
Der Terraner setzte sich und ließ sich von der halblauten Stimme des Syntrons das Angebot der Speisekarte vorlesen. Endlich entschloß er sich, ein wenig Rohkost zu sich zu nehmen. „Es ist nicht auszuhalten", murmelte er, als der Syntron seine Bestellung aufgenommen hatte. „Überall dieser Lärm. Selbst in der Kantine der Schiffsführung ist es nicht auszuhalten."
Von Manathor verzog den Mund. „Es ist zwecklos, etwas dagegen zu unternehmen. Ertruser und eine ertrusische Kommandantin.
Das sagt alles."
„Recht hast du, sogar verdammt recht", fiel Holk ein. „Wenn einer von uns den Mund auftut, dann gnade ihm Gott."
„Nun, nun, liebe Freunde, da wollen wir es doch nicht so eilig haben, den alten Herrn zu zitieren", fiel Windams ein. „Ich bin anderer Meinung. Wenn die Riesentölpel unbedingt Lärm machen wollen, dann sollen sie doch auf ihren Zimmern essen!"
Er hatte absichtlich lauter als bisher gesprochen und den Kopf zur Seite gedreht, damit er aus den Augenwinkeln die Reaktion beobachten konnte.
Sie kam postwendend. An den von Ertrusern besetzten Tischen trat absolute Stille ein. Die Umweltangepaßten stellten sowohl ihre Unterhaltung als auch das Essen ein. Sie wirkten wie eingefroren, und die Luft in der Kantine schien plötzlich zum Schneiden dick zu sein. „Idiot!" zischte von Manathor. „Mußte das sein?"
„Ich sagte nur, daß sie sich bereits das dritte Menü reinziehen", antwortete Hershel Windams eine
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