Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1565 - Der Intrigant

Titel: 1565 - Der Intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zu erwischen, wie er die Halle betrat, in ihr herumraste und dann durch eine Öffnung im Container verschwand. Mehr ereignete sich nicht. Wie lange Stalker sich in seiner Kriegskiste aufhielt, weiß ich nicht. Die Vorgänge um den Maniac hielten mich von weiteren Beobachtungen ab. Und seither hat sich auch nicht viel getan. Ein einziges Mal sah ich, wie er den Behälter verließ."
    „Und jetzt? Befindet er sich drinnen?"
    „Nein. Stalker hält sich in einer der unteren Etagen des Schiffes auf, wie der Syntron mir gemeldet hat, bevor du hier auftauchtest."
    „Du kannst davon ausgehen, daß Stalker die Existenz der Mikrokamera von Anfang an bekannt war. Er weiß auch, daß sich irgendjemand an die Untersuchung des Containers machen wird. Ja, er fördert dieses Vorhaben sogar."
    Leander Feyering starrte die Kartanin aus großen Augen an. „Ich verstehe nicht."
    „Er hat die Verriegelung des Eingangs entfernt. Er will, daß wir seine Kriegskiste untersuchen.
    Du brauchst eine Erklärung dafür?" Sie sah den jungen Raumkadetten mitleidig ah. „Er will uns etwas demonstrieren. Das ist es doch, was ihm am meisten Spaß macht. Stalker ist der intergalaktische Lehrer. Und wir sind die dummen Schüler!"
     
    *
     
    Bei der ROBIN handelte es sich um den Prototyp eines Modells, das nie in Serie gegangen war.
    Es stammte aus der Prä-Monos-Zeit oder, wie man korrekter vielleicht sagen sollte, aus der Prä-Foch-Zeit. Es wurde um das Jahr 470 konstruiert, und Auftraggeber war die Kosmische Hanse unter Homer G. Adams. Wie so viele Raumschiffe war die ROBIN irgendwann von den Cantaro ausgemustert worden, und man hatte sie zum Raumschiffsfriedhof Assih-Barang geschafft. Nach dem Sieg über Foch und dem Rückzug der Cantaro aus der Milchstraße waren die dort deponierten Schiffe an ihre Besitzer oder deren Erben zurückgegeben worden.
    Die ROBIN gehörte zu den Schiffen, die noch flugfähig gewesen waren. Homer ließ sie nach dem neuesten Stand der Technik ausrüsten und überstellte sie zusammen mit 13 anderen Schiffen dem Projekt UBIES. Die tausendköpfige Besatzung bestand aus verschiedenen Völkern des Galaktikums. Terraner, Arkoniden, Ertruser, Epsaler, Siganesen, Akonen und Ferronen waren ebenso vertreten wie Springer, Überschwere, Antis, Aras, Plophoser, Blues und Unither. Dieses bunte Völkergemisch eignete sich nach Angaben von Einsatzpsychologen und Exosoziologen besonders für die Aufgabe in Estartu, wo die Einigkeit der galaktischen Völker demonstriert werden sollte.
    Kommandant des „disziplinlosen Haufens" war die Ertruserin Shina Gainaka, eine zwergenwüchsige Vertreterin ihrer Art, nur 2,33 Meter groß und mit Pranken wie Kohlenschaufeln. Die Borsten ihres roten Sichelkamms härtete sie mit einem speziellen Mittel, so daß sie die Festigkeit von Stahl erreichten. Wenn sie sich bewegte, dann arbeitete sich eine einzige Muskellawine voran, und ihr Naturell hatte bereits am ersten Tag den Verdacht aufkommen lassen, daß sie nicht gerade mit einem Mikroskop herumlief, um auf die siganesischen Winzlinge an Bord Rücksicht zu nehmen, falls ihr mal einer vor die Stiefel fiel.
    Aber das war Klatsch, und auf Klatsch gab die resolute Ertruserin nichts. Sie benötigte keine vier Tage, dann tanzten tausend Schiffsinsassen nach ihrer Pfeife, und nur die Siganesen trauten sich, hinter ihrem Rücken Grimassen zu schneiden.
    Lawine war wirklich kein schlechter Vergleich, wenn es darum ging, die Kommandantin zu beschreiben, und Ronald Tekener setzte sein typisches Grinsen auf, als er ihr zusah, wie sie hereinkam, durch die Zentrale stampfte und sich vergewisserte, daß alle diensttuenden Besatzungsmitglieder auf ihren Posten waren. „Nichts!" stieß sie hervor. „Er gibt sich keine Blöße. Er blamiert mich vor der gesamten Mannschaft!"
    „Noch ist es nicht soweit", antwortete Tek. „Er weiß, daß er unsere Geduld nicht überstrapazieren darf.
    Allerdings stimme ich dir zu, daß er unsere Nerven über Gebühr beansprucht. Wir sollten uns nicht reizen lassen. Wenn er unbedingt will, daß wir seinen Container untersuchen, dann heißt das ja nicht, daß wir darauf hereinfallen."
    Die Ertruserin schnaubte wie ein Schlachtroß und stemmte die Fäuste in die Hüften. Aus zornigen Augen blickte sie auf den Terraner hinab. „Du sagst das so einfach, als sei dies ein Ausflug. Du vergißt wohl, daß wir tausend Besatzungsmitglieder an Bord haben und seit viereinhalb Monaten unterwegs sind. Anfangs konnte ich mir noch ein winziges

Weitere Kostenlose Bücher