1581 - Tod im Weltraumfort
Lieferschwierigkeiten hat, aber nach wie vor die Märkte kontrolliert? Welchen Vorteil haben wir von ihren momentanen Engpässen, wenn wir nicht die Möglichkeit haben, daraus Kapital zu schlagen?"
In der Zentrale der MONTEGO BAY schlugen sich Roi und Marfin Kinnor gleichzeitig an die Stirn. Sie begriffen in derselben Sekunde, was für einen Trumpf Cebu Jandavari gerade aus dem Ärmel zog. „Du kannst wunderbar reden, Friedensstifterin", sagte der Springer, als Cebu Jandavari sich mit der Antwort Zeit ließ. „Aber es braucht mehr als schöne Worte, um uns zu überzeugen."
„Sie hat ihn", kommentierte Kinnor säuerlich, „und er weiß es."
Roi preßte die Lippen aufeinander. Er versuchte, sich die Konsequenzen dessen vorzustellen, was er kommen sah.
Endlich sprach die Linguidin wieder: „Traust du uns wirklich zu, daß wir nur halbe Sachen machen, Patriarch? Traust du uns zu, daß wir gegebene Versprechen leichtfertig brechen und damit riskieren, potentielle Verbündete zu sicheren Gegnern zu machen?
Man sollte uns mittlerweile besser kennen. Eine Superintelligenz macht keine Narren zu ihren Auserwählten."
Roi mußte sich unwillkürlich, vorstellen, was ein gewisser Arkonide darauf geantwortet hätte.
Aber Atlan war leider nicht hier. Wenn Roi sich nicht doch irrte, mußten er und Perry Rhodan so schnell wie möglich darüber informiert werden, was sich hier im Rusuma-System zusammenbraute. „An Bord der Überschweren-Schiffe", fuhr die Friedensstifterin fort, „befinden sich Waren im Wert von rund einhundert Milliarden Galax. Diese Waren warten darauf, die Märkte der Milchstraße zu überschwemmen. Wir Friedensstifter wüßten niemanden, der dazu besser geeignet wäre, als das tüchtige Volk der Galaktischen Händler, die Springer. Wir werden die Waren also an euch übergeben, falls ihr sie wollt. Ihr werdet sie anschließend in Umlauf bringen. Damit haben die Springer alle Voraussetzungen dafür, sich zuerst das galaktische Vertriebs-, und in der Folge das Handelsmonopol in der Milchstraße wieder zu sichern."
„Das ist es", preßte Roi zwischen den Zähnen hervor. „Ich habe es gewußt. Und ich war ein Narr, das taktische Geschick dieser Frau zu unterschätzen."
„Wir haben alle gedacht, daß die Springer für die Linguiden verloren seien", versuchte ihn der Ertruser zu trösten. „Keiner von uns konnte ahnen, daß sie einen solchen Coup landen würde."
Roi winkte nur ab und setzte sich. „Sie hat zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zuerst leert sie mit dem Ankauf die Lager der Kosmischen Hanse, und zweitens löst sie mit der Übergabe der Waren an die Springer ihr Versprechen an sie ein. Ich muß zugeben, das ist fast genial."
Das fand anscheinend auch Menec.
Der Patriarch verzog keine Miene, als er endlich Worte fand. Er ließ sich nicht anmerken, was ihn bewegte, als er begriff, was Cebu Jandavari ihm da gerade verkündet hatte - ihm und seinem Volk, das nun, wie es schien, an der Schwelle zu einer neuen Zeit stand.
Fast dreitausend Jahre hatten die Springer auf diesen Tag gewartet. „Das ändert alles", sagte der Patriarch nur. Jetzt endlich zeigte sich ein Lächeln auf dem rauhen Gesicht. „Wenn es stimmt, was du sagst, Friedensstifterin, dann kannst du das gesamte Volk der Springer als treue Verbündete betrachten. Wir wissen einen Gefallen zu honorieren. Errichtet eure neue galaktische Ordnung, Linguidin, und wir Springer werden dabei an eurer Seite sein. Vertrauen gegen Vertrauen, und Offenheit gegen Offenheit!"
Cebu Jandavari lächelte ebenfalls. „Ich danke dir, Patriarch", sagte sie
4.
Es kam noch schlimmer.
Die Fronten im Rusuma-System klärten sich. Die Schiffe der Springer zogen sich zum größten Teil in einen Orbit um den fünften Planeten zurück oder landeten auf Archetz, wo bereits die LOMORAN und die MONTEGO BAY standen. Unmittelbar nach ihrem Gespräch und dessen für die Springer nicht zu erhoffendem Ausgang, hatte Menec die Friedensstifterin und ihren Anhang auf die Hauptwelt seines Volkes eingeladen. In unmittelbarer Nähe seiner Walze standen auf dem riesigen Raumhafen von Menaquul, der Handelsmetropole, nicht nur das Delphinschiff und der Kugelraumer, sondern auch die schwere Walze des Corun von Paricza.
Roi Danton durfte Cebu Jandavari auf den Empfang begleiten, den die Springer für sie gaben.
Auch Paylaczer war anwesend. Bei dieser Gelegenheit erfuhr der Freihändler, daß es sich beim neuen Anführer der Überschweren um ein Wesen
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