1589 - Im Auftrag des Galaktikums
die Lichter ihrer Scheinwerfer verblaßten. „Habe ich es nicht gesagt?" jubelte Hagea Scoffy. „Die Anweisung kam von Shaenor und Imkord. Dorina Vaccer war nicht daran beteiligt. Sie hat nichts damit zu tun. Sie arbeitet nicht mehr für das Triumvirat."
„Weil sie vermutlich kaltgestellt wurde. Sie ist Shaenor und Imkord nicht hart genug." Alaresa Anceott zupfte an dem Gestrüpp in ihrem Gesicht, dessen Farben in der fast vollkommenen Dunkelheit nicht zu sehen waren. „Sie ist die einzige unter den Aktivatorträgern, die noch nicht vollkommen dem Wahnsinn verfallen ist", behauptete Hagea. „Darüber sollten wir uns freuen."
Sie erhoben sich und tasteten sich in der Dunkelheit weiter. Irgendwo vor ihnen glomm ein Kienspan auf, Linguiden näherten sich und wiesen ihnen den Weg zu ihrer Unterkunft zurück.
Plötzlich zerrte jemand im Halddunkel an seinem Arm. Er wandte den Kopf. Für ein paar Augenblicke fiel vom Rand des Lagers Licht auf die Stelle, und er erkannte das verquollene Gesicht des Kima-Geschädigten. „Andolai, was ...?" begann er. Der ehemalige Friedensstifter preßte ihm den behaarten Handrücken auf den Mund. „Still sein, ganz ruhig!" zischte er. „Nich’ sagen. Andolai is’ taub."
Er packte Jubbon Fletish am Arm und zerrte ihn mit sich davon. Ein paar Linguiden, die sich aus den Bretterverschlägen gewagt hatten, um den Gelähmten zu bergen, fanden ihn nicht mehr an der Stelle und betrachteten die Schleifspur, die zum Rand des Lagers führte, zwischen den Lichtern der Überschweren hindurch auf den Felsboden, wo sie nicht mehr zu verfolgen waren.
Der Sprecher der Linguiden ließ es geschehen, daß der Kranke ihn mit sich schleppte und in Richtung des kleinen Flußlaufes brachte. Als Andolai ihn endlich loß ließ, hatte er mehrere Abschürfungen und Schrammen.
Fletish richtete sich auf. „Was willst du mir sagen?"
„Nix los is’, Freund", murmelte der Kima-Geschädigte und tastete nach seinem Gesicht. „Wer is’?"
„Ich bin Jubbon Fletish. Erkennst du mich nicht?"
„Nich’ Überschwerer, nich’ Krammerker. Is’ gu’."
Fletish tastete nach seinem Entführer und stellte fest, daß sich Andolai ins Gras setzte. Der Körper des Kranken bebte wie unter starkem Schüttelfrost, aber Andolai fror nicht. Sein Gesicht fühlte sich im Gegenteil heiß an wie im Fieber. Der Sprecher legte den Arm um ihn und versuchte, ihn durch den Körperkontakt zu beruhigen.
Tatsächlich ließ das Beben nach längerer Zeit nach, und Frando Alai lehnte sich gegen den Artgenossen. „Überschwer und gefährlich", flüsterte er. „Sind alle Pack und Mörder. Groß’ Kraf’ und wenig Hirn. Und Fried’ hilf?"
„Ja, ja, natürlich, Andolai. Hagea und ihre beiden Begleiterinnen werden sich um dich kümmern.
Du spürst, daß du sie kennst, nicht wahr? Hagea Scoffy, Nonari Vojerina und Alaresa Anceott. Du kennst sie ganz bestimmt."
„Fried’ bös und abartig. Ja, ja. Andolai muß hüten wegen gefährlich und überschwer."
„Nein, nein, sie sind nicht böse", begann Jubbon Fletish, dann stutzte er. „Warte. Meinst du etwa Jubaar Ulpit?
Fried’ Ulpit böse?"
„Ja, ja, Jubbon. Ja, ja, böse und überschwer."
„Dann hat du mit Jubaar Ulpit gesprochen? Du bist ihm begegnet?"
Der Kima-Geschädigte sprang auf. „Nich’ schlagen, Andolai lieb. Nich’ mehr weh tun!" Er rannte in langen Sätzen in Richtung Lager. Jubbon Fletish starrte ihm erschüttert nach. Er blieb liegen, bis das Kribbeln in seinen Beinen ihm zeigte, daß die Paralyse abklang und seine Bewegungsfähigkeit zurückkehrte.
Die Überschweren waren inzwischen abgezogen, und Ulpits Gleiter hob ab und verschwand im Nachthimmel über der Insel. Der Sprecher der Linguiden stand auf und machte ein paar Bewegungsübungen, ehe er ins Lager zurückkehrte. Er dachte an das, was Adonor Cyrfant ihm eine gute halbe Stunde zuvor berichtet hatte. Cyrfant hatte eine Gestalt beobachtet und verfolgt, die in Richtung Lager schlich. War es Andolai gewesen? War er zurückgekehrt, nachdem die Überschweren ihn in die Mangel genommen hatten? War er Jubaar Ulpit begegnet? Falls ja, dann konnte dies nur in der Station draußen in der Bucht geschehen sein.
Sie haben etwas mit ihm angestellt, sagte Fletish sich. Wir werden auf ihn aufpassen müssen.
4.
„Es kommt Besuch", meldete der Syntron des Bungalows. „Unangemeldet. Du kennst ihn gut.
Ich habe ihn auf das Grundstück gelassen, ohne dich zu fragen."
Enza Mansoor hob den Kopf und
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