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1594 - Das Böse in dir

1594 - Das Böse in dir

Titel: 1594 - Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dann war die Stimme wieder da.
    Laurie schrak erst zusammen, dann begann sie, angestrengt zu lauschen.
    »Gratuliere, Laurie, du hast deine Feuertaufe bestanden. Das ist perfekt gewesen.«
    »Meinst du?«
    »Ja.«
    Laurie drehte sich auf der Stelle. Sie dachte an den Schatten, der sich in ihrem Zimmer gezeigt hatte, und rechnete damit, dass sie ihn auch jetzt wieder zu sehen bekam.
    Doch er hielt sich zurück. Nur nicht mit seiner Stimme, die hörte Laurie wieder in ihrem Kopf.
    »Du bist jetzt allein auf der Welt. Aber das sieht nur so aus, Laurie. Ich bleibe in deiner Nähe, und ich weiß, dass deine Zeit noch kommen wird. Du gehörst zu mir, daran musst du immer denken, auch wenn die weiteren Jahre nicht immer darauf hindeuten werden. Sie werden für dich nicht leicht sein, aber sie werden normal verlaufen. Du wirst auch nicht hier im Haus wohnen bleiben können, denn ich denke, dass die Erwachsenen eine andere Möglichkeit für dich finden werden. Es wird kein schönes Leben für dich sein, Laurie, und trotzdem wird dir nichts geschehen, weil ich immer in deiner Nähe bin. Du bist für mich die Schläferin…«
    Bisher hatte das Mädchen alles verstanden und auch begriffen. Doch der letzte Begriff brachte sie schon leicht aus der Bahn.
    »Was meinst du mit Schläfer? Soll ich schlafen?«
    »Man kann es so sagen«, wisperte die geheimnisvolle Stimme. »Man wird dich in ein Heim stecken, und dort wirst du auf meine Weise schlafen, wobei es sein kann, dass ich dich hin und wieder erwecke und dich an gewisse Dinge erinnere, dir zeige, dass ich bei dir bin und ich dich für die großen Aufgaben vorbereite.«
    »Ja!«, flüsterte Laurie in die sie umgebende Leere hinein. »Ich werde darauf warten…«
    ***
    Fünf Jahre später.
    Ein heißer Sommertag, unter dessen Temperaturen Menschen und Tiere gleichermaßen litten. Eine Sonne, die gnadenlos vom Himmel brannte und auch das Heim für elternlose Kinder nicht verschonte, in dem sich auch Laurie Miller befand.
    Verwandte hatte sie keine gehabt, die sie hätten aufnehmen können, und so war sie in die Anstalt gekommen, wie die Älteren das Heim nannten, das vom Staat und nicht vor der Kirche unterhalten wurde.
    Laurie hatte sich gut entwickelt. Sie war zu einem hübschen Teenager geworden, und es lag auf der Hand, dass die Jungen hinter ihr her waren.
    Damit hatte Laurie allerdings nichts im Sinn. Sie hatte es immer verstanden, sich die aufdringlichen Typen vom Leib zu halten, und das nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten.
    Sie hatte erlebt, dass sich in bestimmten Situationen ihre Kräfte verdoppeln konnten, und das hatten einige Jungen zu spüren bekommen. Dem einen hatte sie die Nase gebrochen und einem anderen so heftig in den Unterleib getreten, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste. So hatte sich Laurie Respekt verschafft und war dann so etwas wie die Chefin einer großen Clique aus Schülerinnen geworden.
    Ihre Leistungen ließen nichts zu wünschen übrig. In der Schule gehörte sie zu den Besten, aber sie war bei den Sozialarbeitern im Heim nicht besonders angesehen.
    Von ihr strahlte etwas aus, was die Erwachsenen von ihr fernhielt. So wurde sie immer mit einer gewissen Distanz behandelt.
    Es war heiß an diesem Sonntag. Es gab so etwas wie Ausgang, und auch Laurie hatte sich vorgenommen, die Mauern des hässlichen Baus zu verlassen und mit dem Rad loszufahren.
    Sie hätte auch ins Schwimmbad im Ort gehen können, aber das schenkte sie sich. Es gab nicht weit entfernt einen kleinen See. Er lag recht versteckt und sein Wasser eignete sich super für eine sommerliche Abkühlung.
    Niemand sah sie, als sie das Haus verließ. Sie nahm eines der Räder mit und machte sich auf den Weg.
    Laurie rechnete zumindest damit, dass sie nicht beobachtet wurde, aber auch sie war nicht allwissend und konnte sich irren.
    Schnell fuhr sie ihrem Ziel entgegen. Bei dieser Hitze kühlte auch der Wind nicht. Er war mehr ein warmer Strom, der gegen ihr Gesicht und ihren Körper floss.
    Schon bald erreichte sie den lichten Wald, durch den sich ein Weg schlängelte. Es war kein Wetter für Radtouren, und deshalb sah sie keinen Menschen auf dem Weg zum See, dessen Oberfläche bald vor ihr im Sonnenschein glänzte.
    Das kleine Gewässer lag etwas tiefer, und so musste Laurie einen flachen Hang hinabfahren, um das Ufer zu erreichen.
    Der Weg war nicht einfach. Hohes Gras, Farne und Büsche wuchsen aus dem Boden und bildeten immer wieder Hindernisse. Hinzu kamen die Bäume,

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