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1594 - Das Böse in dir

1594 - Das Böse in dir

Titel: 1594 - Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht in der Lage, etwas zu sagen. Er gab Geräusche von sich, die von einem Tier hätten stammen können, und dann trat ihm Laurie das Standbein weg.
    Schwer landete King auf dem Boden. Jetzt erst fing er an zu jaulen. Er krümmte sich, er warf sich von einer Seite auf die andere, um die Schmerzen ertragen zu können.
    Laurie Miller ging methodisch vor. Sie kümmerte sich nicht um das Gestöhne, sondern kniete neben King nieder und sah ihn mit beinahe sezierenden Blicken an.
    Sie suchte nach einer bestimmten Stelle an seinem Hals. Als Laurie sie gefunden hatte, zögerte sie nicht eine Sekunde. Blitzschnell schlug sie zu.
    King musste den Treffer voll hinnehmen. Er zuckte noch mal, dann lag er schlaff. Kein Stöhnen mehr, kein hörbares Atmen, aber dennoch vernahm Laurie eine Stimme.
    Wie versprochen hatte ihr Mentor sie nicht im Stich gelassen.
    »Das hast du gut gemacht. Jetzt erledige den Rest, und du weißt genau, was zu tun ist.«
    »Ja, das weiß ich.« Laurie blickte sich um. Sie hielt vergeblich nach dem Schatten Ausschau, den sie damals in ihrem Elternhaus schon mal gesehen hatte. Dennoch war sie froh, ihren Beschützer so nahe zu wissen, und sie nickte.
    Sie zögerte nicht länger.
    Einen letzten Blick warf sie noch auf den bewegungslosen Körper, dann packte sie ihn und schleifte ihn auf das Wasser zu.
    Sie ging wieder hinein. Diesmal nur ein Stück. Als ihr das Wasser bis an den. Bauchnabel reichte, hob sie den Körper des Jungen an und schleuderte ihn so weit wie möglich von sich.
    Er klatschte ins Wasser. Für einen Moment war er nicht mehr zu sehen.
    Dann zeichnete sich seine Gestalt verschwommen dicht unterhalb der Wasseroberfläche ab, bevor er wegtrieb und aus ihrem Blick verschwand, was sie sehr zufriedenstellte.
    Sie hatte Kings Körper mit nichts beschwert. Er würde weiter an der Oberfläche treiben, und irgendwann würde die Leiche gefunden werden.
    Einer, der bei der Hitze im kühlen Wasser ertrunken war.
    Gewissensbisse verspürte Laurie nicht. Sie sagte sich, dass sie jetzt eine Sorge weniger hatte, und streifte gelassen und in aller Ruhe ihre Kleidung über.
    Bevor sie mit ihrem Fahrrad den flachen Hang hochging, schaute sie noch mal zurück.
    Der Körper war weiter zur Seemitte hin getrieben worden, und sie ging davon aus, dass auf dem Wasser ein Toter schwamm…
    ***
    Auch auf ihrer Rückfahrt begegnete sie niemandem. Wer nicht irgendwo anders hingegangen war, der hielt sich in den kühlen Räumen hinter den dicken Mauern auf, was Laurie schon sehr recht war. Sie würde so schnell nicht vermisst werden und King auch nicht. Das würde bei ihm wohl erst am späten Abend der Fall sein.
    Das Zimmer teilte sie sich mit einem jungen Mädchen, das genau das Gegenteil von ihr war. In sich gekehrt, schüchtern und auch angepasst.
    Mit ihr hatte sie noch nie ein Problem gehabt und würde auch nie eines bekommen.
    Sie legte sich auf das Bett, wo ihr schon bald die Augen zufielen.
    Der Traum wollte nicht kommen, und so schlief sie tief und fest, bis Stimmen sie weckten.
    Als sie die Augen aufriss, standen zwei Mädchen in ihrem Zimmer. Beide waren sehr bleich.
    »Was ist denn los?« Laurie richtete sich auf.
    »Wir haben einen Toten!«, flüsterte Antonia, ihre Zimmerkameradin.
    »Was?«
    »Ja, ja…«
    »Und wer ist es?«
    »King.«
    Laurie tat überrascht. Sie war eine geborene Schauspielerin und schlug sogar die Hände gegen ihre Wangen. »Wie ist das denn passiert? Wisst ihr das?«
    »Spaziergänger haben ihn tot im Waldsee treiben sehen. Das war ein ganz schöner Schock für sie.«
    »Das glaube ich. Und jetzt?«
    »Er ist wohl ertrunken. Aber wir müssen uns darauf einrichten, dass die Polizei uns Fragen stellt.«
    »Soll sie ruhig. Ich weiß nichts.« Laurie hob die Schultern. »Bis ihr mich geweckt habt, habe ich geschlafen. Erzählen kann ich den Bullen nichts. Ihr denn?«
    Beide schüttelten sie den Kopf.
    »Dann ist ja alles okay.« Laurie ließ sich wieder zurücksinken.
    Antonia konnte das nicht verstehen. »Tut es dir denn nicht etwas leid um ihn?«
    »Um King?« Laurie lachte. »Ihr wisst doch alle, was für ein Arsch er gewesen ist.«
    »Trotzdem«, murmelte Antonia, »er war immerhin auch ein Mensch.«
    »Ja, und jetzt ist er ein toter Mensch.« Laurie winkte ab, drehte sich um und zeigte den beiden ihren Rücken. Sie hörte sie tuscheln, was ihr egal war.
    Sie wollte in Ruhe gelassen werden, und dafür hatte ihr geheimnisvoller Helfer gesorgt, auf den sie sich absolut verlassen

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