1594 - Flugziel Dorifer
stehst."
„Wie ich zu dir stehe?" fragte der rothaarige Mann argwöhnisch. „Wie meinst du das?"
„Du weißt genau, was ich meine. Die Aktivatoren."
Bulls Miene verdüsterte sich.
Er deutete auf den Klon Voltago, der einen Meter halb hinter Rhodan versuchte, möglichst wenig aufzufallen. Doch das Unterfangen war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Einer wie er stand automatisch im Mittelpunkt. „Wir können darüber reden, Perry", sagte Bull. „Aber ohne den da!"
„Du traust ihm nicht, hm? Tröste dich, ich auch nicht. - Also, Voltago: Ich bitte dich, für eine Stunde zu verschwinden."
Der Klon verneigte sich andeutungsweise. „Reicht es, wenn ich vor die Tür trete?"
Bevor Rhodan antworten konnte, fuhr ihm Bull dazwischen. „Nein! Ich will, daß du das Haus verläßt! „ Kommentarlos machte der Klon kehrt und verließ den Raum mit Schritten, die hur scheinbar den Boden berührten. In Wahrheit schwebte er, lautlos und mit absoluter Souveränität.
Wahrscheinlich war es das, was einen Instinktmenschen wie Reginald Bull so gegen Voltago aufbrachte; seine Unnahbarkeit, seine Überlegenheit. Wäre im HQ Hanse eine Bombe detoniert, Voltago hätte wahrscheinlich nicht einmal einen Kratzer abbekommen. Und genauso verhielt es sich mit der Verletzlichkeit Worten gegenüber.
Der rothaarige Mann mit der Borstenfrisur beruhigte sich erst wieder, als Voltago schon zwei Minuten draußen war. „Denkst du, er ist wirklich gegangen, Perry?"
„Ja. Ich glaube schon."
„Gut, dann können wir offen miteinander reden. Meine Haltung hat sich nicht geändert. Ich versuche alles, keine Wut gegen dich aufzubauen, aber es fällt mir schwer."
Bull lehnte sich in seinem Sessel zurück und nippte an einem Glas, das nur mit wenigen Zentilitern einer grünen Flüssigkeit gefüllt war. „Perry, du bist mein ältester und bester Freund. Seit mehr als zweitausend Jahren kennen wir uns ... Und wie kannst du mir dann so etwas antun? Du weißt, daß ich ohne meinen Aktivator sterben muß. Warum zum Teufel gibst du ihn mir nicht einfach?"
Rhodan nahm sich den freien Sessel.
Er starrte hinaus auf die Türme der Stadt Terrania, die von hier aus sichtbar waren. Daß all dies noch existierte, sogar blühte und gedieh, war auch ihm zu verdanken. Ihm und einigen richtigen Entscheidungen, die er getroffen hatte. „Du weißt genau, wieso. ES hat uns allen die Aktivatoren abgenommen. Und ES hat uns eine Frist eingeräumt, einige Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Wenn wir uns jetzt die Aktivatoren der Friedensstifter umhängen, sind wir Diebe. Im Augenblick gehören sie uns nicht."
„So?" warf Reginald Bull voller Sarkasmus ein. „Da bin ich aber ganz anderer Meinung!"
„Und doch ist deine Meinung falsch", erklärte Rhodan hartnäckig. „Wir müssen uns das ewige Leben neu verdienen. Es ist unsere Aufgabe, ES die Zellaktivatoren zurückzugeben. Dann soll ES sie neu verteilen."
„Bedenkst du auch, daß Freunde von dir dabei sterben könnten?"
Rhodan preßte wortlos die Lippen zusammen.
Aber Reginald Bull hatte nicht die Absicht, in diesem Augenblick lockerzulassen. „Stell dir Tiff oder Homer vor, wie sie in ein paar Jahren hier in diesem Büro sitzen und sterben. Und nur du hättest ihnen helfen können...."
„Du vergißt dich, Reginald!"
„So?" Bull hielt sich krampfhaft an seinem Glas fest; seine Fingerknöchel traten vor Erregung weiß hervor. Das Gesicht war eine einzige verspannte Maske. „Nun nennst du mich statt Bully schon Reginald ... weil ich die Wahrheit sage!"
„Unsere einzige Hoffnung ist, daß ES die Aktivatoren an uns zurückverteilt. ES wird dafür sorgen, daß deine perverse Vorstellung nicht zutrifft."
„Glaubst du das wirklich? Du weißt doch nicht einmal, wo du ES finden könntest! Und sei mal ehrlich, Perry: Spricht irgend' etwas dafür, daß du's in den nächsten Jahren herauskriegen wirst?"
„Vielleicht. Ich möchte nicht darüber sprechen."
„Und warum nicht?"
„Weil ich derzeit nicht das Gefühl habe, daß mir volles Vertrauen entgegengebracht wird."
Bull fluchte lauthals. Die Augen hatte er zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen - doch bevor die Situation noch eskalieren konnte, entspannte er sich willentlich. Wieviel Mühe ihn das kostete, war dem rothaarigen Mann deutlich anzusehen. „Da hast du nicht ganz unrecht. Übrigens: Als du in dieses Zimmer gekommen bist, wolltest du wissen, wie ich zu dir stehe. Ich bin noch immer dein Freund, Perry. Denke daran,"
„Ich weiß
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