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16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

Titel: 16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Seite des Hauses sehen. Es gab da ein auf vier Säulen ruhendes Vordach, unter welchem einige Tische und Bänke standen, roh aus Brettern zusammengenagelt. Sie waren leer – bis auf einen, an welchem zwei Männer saßen. Sie sahen mich kommen. Überhaupt schienen sie sorgfältig nach beiden Seiten aufzupassen, denn Leute solches Schlages müssen stets auf ihrer Hut sein.
    Ich sah, mit welch scharfen, mißtrauischen Blicken sie mich beobachteten, und tat, als ob ich vorüberreiten wollte. Da aber erhoben sie sich von ihren Plätzen und traten um einige Schritte vor.
    „Dur – halt!“ begann der eine, indem er gebieterisch die Hand erhob. „Willst du nicht ein Gläschen Raki mit uns trinken?“
    Ich war überzeugt, die Gesuchten vor mir zu haben. Sie mußten Brüder sein – sie sahen einander ungemein ähnlich. Beide – gleich hoch und breitschultrig – waren länger und stärker als ich. Ihre dichten, lang ausgezogenen Schnurrbärte, die Wetterfarbe ihrer Gesichter und ihre Waffen verliehen ihnen ein sehr kriegerisches Aussehen. Ihre Gewehre lehnten an den Tischen. In ihren Gürteln funkelten Messer und Pistolen, und an der linken Seite hatte jeder ein Heiduckenbeil gleich einem Säbel hängen.
    Ich schob die Brille auf der Nase zurecht, betrachtete sie mir, wie ein Pädagoge einen ungezogenen Jungen betrachten würde, und fragte:
    „Wer seid ihr denn, daß ihr einen Enkel des Propheten in seinem frommen Nachdenken stört?“
    „Wir sind fromme Söhne des Propheten, ebenso wie du. Darum wollen wir dich ehren, indem wir dir eine Erfrischung anbieten.“
    „Raki? Das nennst du eine Erfrischung? Kennst du nicht das Wort des Koran, welches den Raki verbietet?“
    „Ich weiß nichts von ihm.“
    „So gehe zu einem Ausleger der heiligen Suren, und laß dich unterrichten!“
    „Dazu haben wir keine Zeit. Willst du es nicht lieber selber tun?“
    „Wenn du es wünschst, bin ich bereit dazu, denn der Prophet sagt: Wer eine Seele aus der Hölle erlöst, der kommt sogleich nach seinem Tod in den dritten Himmel. Wer aber zwei Seelen rettet, der geht gleich in den fünften Himmel ein!“
    „So verdiene dir den fünften. Wir sind bereit, dir in denselben zu helfen. Steige also ab, frommer Mann, und mache uns so heilig, wie du selber bist!“
    Er hielt mir den Steigbügel, und der andere faßte mich beim Arm und zog mich herab, so jeder weiteren Weigerung zuvorkommend.
    Als ich nun aus dem Sattel war, hinkte ich gravitätisch zu dem Tisch, an welchem sie gesessen hatten und sich nun wieder niederließen.
    „Du schleppst ja ein Bein hinter dir her“, lachte der eine. „Hast du dich beschädigt?!“
    „Nein. Es ist mein Kismet“, erwiderte ich kurz.
    „So bist du lahm geboren. Da hat es Allah gut mit dir gemeint, denn wen er lieb hat, dem schickt er ein Leiden. Willst du nicht uns unwürdigen Sündern deinen heiligen Namen nennen?“
    „Wenn ihr in die Tabellen der Nakyb-el-Eschraf schaut, die in jeder Stadt über uns geführt werden, so werdet ihr ihn finden.“
    „Das glauben wir dir. Da wir aber diese Tabellen nicht hier haben, so wirst du uns doch wohl die Gnade erzeigen, deinen Namen uns zu nennen.“
    „Nun denn, ich bin Scherif Hadschi Schehab Eddin Abd el Kader Ben Hadschi Gazli al Farabi Ibn Tabit Mrewan Abul Achmed Abu Baschar Chatid esch Schonahar.“
    Die beiden Wegelagerer hielten sich die Hände vor die Ohren und stießen ein lautes Gelächter aus. Sie schienen gar keine Lust zu haben, sich durch meine Eigenschaft als Scherif imponieren zu lassen. Wären sie griechisch-katholische Skipetaren gewesen, so hätte mich das gar nicht gewundert; da ich aber ihrer Kleidung nach annehmen mußte, daß sie sich zum Islam bekannten, so war zu vermuten, daß sie sich aus den Lehren und Satzungen desselben nur blutwenig machten.
    „Woher kommst du denn, du mit dem langen Namen, den kein Mensch sich merken kann?“ fragte der eine weiter.
    Ich warf ihm über die Brille weg einen langen, ernsten, ja vorwurfsvollen Blick zu und antwortete:
    „Den kein Mensch sich merken kann! Habe ich dir denn nicht soeben meinen Namen gesagt?“
    „Allerdings.“
    „Also muß ich ihn doch wissen und ihn mir gemerkt haben.“
    Alle beide lachten wieder hellauf.
    „Ja du! Das wäre doch auch gar zu schlimm, wenn du nicht deinen eigenen Namen wüßtest. Aber du wirst wohl der einzige sein, der ihn hat merken können.“
    „Er kann nie vergessen werden, denn er ist in dem Buche des Lebens eingetragen.“
    „Ah so! Du

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