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1609 - Rettung für die Posbis

Titel: 1609 - Rettung für die Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Leistung. Gleichzeitig führte er das Gerät gleichmäßig über den Rumpf des Posbis. Die Maschine verstummte, und die Wissenschaftler machten sich daran, bis in das Nervenzentrum des Roboters vorzustoßen. Sie gingen dabei mit äußerster Behutsamkeit vor. Bei ihrem Patienten handelte es sich um ein tonnenförmiges Modell ohne Hals und Metallkopf. Das Zentrum mit dem Plasmareservoir saß mitten im Rumpf in einer speziell dafür konstruierten Kugel. Mehrere hundert winzige Sensoren verbanden es mit dem syntronischen Teil seiner Anlage.
    Der Syntron war mit dem Eintreten der Hyperraum-Parese ausgefallen, er existierte nicht mehr.
    Die Projektoren .der winzigen hyperenergetischen Felder hatten zu Beginn der Katastrophe im Januar ihren Betrieb eingestellt und die Energiezufuhr gestoppt. Das Programm, das sie gesteuert hatte, war unwiederbringlich verloren. Seither irrten dieser und andere Posbis hilflos und teilweise auch gefährlich umher. 44 dieser Roboter mit Plasmazusätzen waren es gewesen, die sich zusammen mit 82 Matten-Willys beim Ausbruch der Katastrophe im Solsystem aufgehalten hatten. Man hatte sie alle auf Titan zusammengezogen und die gestörten Roboter beobachtet. 31 der Maschinen waren mit Syntrons ausgestattet, die anderen 13 stellten ältere Modelle dar und verfügten über alte positronische Speicher.
    Inzwischen war die Beobachtungsphase der Roboter abgeschlossen, und die erste der Maschinen war zur „Operation" freigegeben worden.
    Die Wissenschaftler demontierten die syntronischen Projektoren und reihten sie auf einem freien Tisch auf. Sie legten die Kugel mit dem Plasma frei, koppelten sie von allen Aggregaten ab und brachten mehrere Sonden an, um die Vorgänge in ihrem Innern zu messen. Der Posbi verfügte jetzt über keinerlei Verbindung mehr mit seiner Außenwelt, er hatte keinen Zugriff mehr zu den akustischen Modulen und den anderen Instrumenten, die in seinem Körper untergebracht waren.
    Wenn ein Vergleich mit einem vollorganischen Wesen sinnvoll war, dann konnte man jetzt sagen, daß der Roboter sich im Zustand der Narkose befand, soweit es seinen Körper betraf. Der Plasmazusatz, der ein Bewußtsein in sich trug, blieb jedoch hellwach. Er emittierte neuronische Strahlung, und die Sonden maßen eine zunehmende energetische Aktivität an.
    Pablo Escudo las die Anzeigen ab und schüttelte den Kopf. „Das Bewußtsein des Plasmaklumpens steigert sich in Panik hinein", sagte er. „Wir müssen abbrechen."
    Sie verfolgten die Entwicklung noch eine halbe Minute, dann stellten sie alle wichtigen Anschlüsse wieder her. Der Posbi nahm seine Liebeserklärung an die Hundertsonnenwelt wieder auf. Die Aktivität seines Plasmazusatzes normalisierte sich, aber hin und wieder schlug der Neuronenmesser aus, ein deutliches Zeichen, daß der Plasmaklumpen in der Kugel einen Knacks erlitten hatte. Der Posbi war psychisch angeschlagen, und die Wissenschaftler blickten sich mit ernsten Gesichtern an. „Wir informieren Myles Kantor", schlug Escudo vor. „Er soll entscheiden, wie es weitergeht." Er kehrte zu dem Energiespeicher zurück und schaltete ihn ab. In diesen schweren Zeiten gehörte der sparsame Umgang mit den Speichern zu den obersten Geboten in einer so wichtigen Station wie der ehemaligen Festung Titan.
    Der Kopf des Wissenschaftlers fuhr hoch. Draußen krachte etwas gegen die Tür. Im nächsten Augenblick glitt sie zur Seite, und eine Horde wie aus einer anderen Welt quoll, schwebte und hüpfte mit Zornesgeschrei in das Labor herein, katapultierte den verdutzten Terraner von seinem Standort weg gegen die Decke und warf sich in der Art einer Meereswoge dem Operationstisch und den Männern entgegen, die ihn umstanden und das Geschehen aus aufgerissenen Augen, aber reglos verfolgten. Letzteres war kein Wunder, denn die Haftschuhe bannten sie auf die Stelle und machten ihnen ein rasches Fortkommen unmöglich.
    Das fliegende, treibende und zeternde Knäuel verlor inzwischen den größten Teil seiner Eigenbewegung und senkte sich auf den Tisch herab. „Hier kommt Beratzel mit seinen Tapferen", klang eine Stimme auf. „Gebt ihn heraus! Los, los! Hände hoch, sonst ergeht es euch schlimm!"
    Die Terraner und Antis wußten nicht, ob sie lachen oder weinen sollten. Unter dem Ansturm der Matten-Willys gingen mehrere empfindliche Geräte zu Bruch, und ein paar der Wissenschaftler trugen blaue Flecken davon. Sie wichen umständlich zurück, sahen sich der Bedrohung durch eine langsam ihre Konturen

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