1609 - Rettung für die Posbis
verlierende Strahlenpistole ausgesetzt und starrten auf die weiße Fahne, die Beratzel wie wild schwenkte. „So ist es gut", verkündete ein dicklippiger Mund aus dem Körper des Wesens. „Wenn ihr ihm nichts tut, tun wir euch auch nichts!"
Sie lösten die Metallbänder und packten den Posbi mit vereinten Kräften. „Tobak rührt sich nicht mehr. Man muß den Galaktischen Rat verständigen", redeten sie durcheinander. „Jemand muß es 3228-Z/Tentak sagen. Unser Held Valeron soll kommen und dazwischenfahren."
Sie befestigten zwei Rückstoßaggregate auf der Oberfläche des Roboters und bugsierten ihn zum Ausgang. Pablo Escudo entkam ihren wütenden Püffen und Hieben nur deshalb, weil er sich geistesgegenwärtig unter einen fest mit dem Boden verschraubten Tisch hechtete und sich an den Tischbeinen festhielt. Die zornigen Matten-Willys und ihr Posbi verschwanden draußen im Korridor.
Zwanzig, höchstens dreißig Sekunden hatte der Spuk gedauert, Von draußen drangen noch immer die empörten Rufe in das Labor, aber sie verwandelten sich rasch in ein kaum erträgliches Siegesgeheul, aus dem heraus immer wieder die Stimme ihres Anführers tönte. „Helden aller Helden, wir haben gesiegt", vernahmen sie die Worte. „Schwadron, wir kehren in unser Lager zurück. Seid vorsichtig. Tobak darf keinen Schaden nehmen. Und blast zum Sammeln. Wir müssen alle unsere metallischen Freunde vor diesen Barbaren retten."
Escudo schwebte unter dem Tisch hervor und musterte die Kollegen. „Alles klar? Seid ihr in Ordnung?"
Sie nickten, und er deutete auf die noch immer offene Tür. „Ich mache mich auf den Weg. Ich werde Kantor eigenhändig informieren. Das ist doch nicht zu fassen. Kommen die herein, schwenken eine weiße Fahne, als wollten sie sich ergeben, und fallen über uns her. Ich muß sagen, eine geschickte Kriegslist, die die Matten-Willys sich da ausgedacht haben. Auf so etwas muß man erst mal kommen. Was mögen sie vorhaben?"
Die Antwort gab er sich selbst, als er draußen auf dem Korridor war und sich in Richtung des Zentrums der Anlage bewegte. Die Posbis waren die Schutzbefohlenen dieser Wesen, und den Matten-Willys ging es zu Herzen, daß sich ein Großteil der auf Titan anwesenden Roboter von der Hundertsonnenwelt in einem äußerst bedenklichen Zustand befand. Wie lange das Plasma in den Kugeln ohne die Versorgung durch die Syntronsteuerung existieren konte, wußte niemand. Auch die positronischen Posbis konnten darüber keine genaue Auskunft geben und verwiesen jeden wegen Auskünften an das Zentralplasma auf der Hundertsonnenwelt.
Und trotzdem müssen wir es probieren, selbst auf die Gefahr hin, daß ein oder zwei Posbis durchdrehen beziehungsweise ihr Plasma wahnsinnig wird, dachte Pablo Escudo und trieb durch die Korridore, Schächte und Etagen der Festung bis in das Zentrum, wo er Myles Kantor wußte.
Sie mußten versuchen, die anorganische Komponente der Posbis umzurüsten. Alles andere wäre Mord gewesen. Denn das Plasma dieser Roboter besaß seit der Aktivierung der Chronofossilien in den Jahren 427 und 428 NGZ eine deutliche emotionale und intelligente Komponente. Die Posbis hatten damals wie etliche andere Milchstraßenvölker einen Evolutionssprung durchgemacht.
Wenn sie es sich recht überlegten, so besaßen die Wissenschaftler in der Titan-Anlage zum erstenmal in der Geschichte der Galaxis die Chance, mehr über diesen Evolutionssprung der Posbis und über das Seelenleben der einstmals positronischbiologischen Roboter herauszufinden.
*
Boris Siankow stand mit leicht nach vorn geneigtem Oberkörper da. Auf Titan taten das alle mehr oder weniger, denn es half, den Körper bei der geringen Schwerkraft zu stabilisieren. Bei dem hageren Marsgeborenen fiel es mehr auf als bei anderen, und niemand vermochte zu sagen, woran das lag.
Der Nexialist starrte Pablo Escudo nach, der wie trunken davonwankte, um in die Labors zurückzukehren, von wo er die Meldung überbracht hatte. Der Wissenschaftler verschwand nach draußen und schob die Tür hinter sieh zu.
Siankow drehte sich langsam nach links und starrte auf die Stelle, wo Myles sich in einer angeregten Unterhaltung mit einem Ara, einem Anti und einem Arkoniden befand.
Verwandtschaft unter sich, ging es dem Nexialisten durch den Kopf. Wir sind alle eine einzige große Gemeinschaft.
Galaktiker!
Boris Siankow dachte zurück, wie es vor zweitausend oder tausend Jahren noch gewesen war.
Gemessen daran hatten alle raumfahrenden Völker
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