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161 - Vollmond über London

161 - Vollmond über London

Titel: 161 - Vollmond über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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vorstellen. Es gab keine so perfekten Masken.
    Langsam erholte sie sich, und sie überlegte, ob sie das nächste Polizeirevier aufsuchen sollte.
    Wenn du denen mit einer Werwolfgeschichte kommst, lachen sie dich aus, sagte sie sich. Was sollte sie aber melden, wenn nicht die Wahrheit? Sollte sie bewußt lügen, damit man ihr glaubte?
    Die Wahrheit konnte sie selbst kaum glauben. Wie konnte sie da erwarten, daß jemand anders sie ihr abkaufte?
    Sie entschloß sich, zu schweigen, erhob sich, sobald es ihr besser ging, setzte den Sturzhelm wieder auf und stieg auf den Motorroller. Gleich beim ersten Startversuch sprang er an, und Candice setzte die Heimfahrt fort.
    Sie wohnte in einem kleinen ehemaligen Lagerhaus - es gab nur einen einzigen riesigen Raum, in dem sich die wenigen Möbel beinahe verloren. An der Wand, im Hintergrund, stand das Bett, in der Nähe des Eingangs befand sich die Küche, an die sich der aufgelockerte Wohnbereich schloß. Dazwischen war viel Platz zum Tanzen. Candice trainierte viel und hart, und sie bemühte sich, immer neue Schritte und Figuren zu erfinden, noch perfekter zu werden.
    Sogar nach ihren Auftritten arbeitete sie nachts manchmal noch, doch heute stand ihr nach Tanzen nicht mehr der Sinn, jetzt hatte sie einen Drink sehr nötig. Mit dem Scotchglas setzte sie sich und rief sich das schreckliche Erlebnis ins Gedächtnis.
    Wie ein Kastenteufel war das Monster zwischen den Fahrzeugen hervorgeschnellt. Sie hatte sich schon verloren geglaubt, da hatte sich das Ungeheuer plötzlich in dieser seltsamen Nebelschwade befunden und war davongerannt.
    Auch das konnte Candice nicht verstehen.
    Sie hatte damit gerechnet, ihr Leben zu verlieren. Wieso hatte die Bestie auf einmal von ihr abgelassen? Der Nebel konnte daran doch nicht schuld sein.
    Candice trank und spürte, wie der Scotch ihren Magen wärmte. Noch nie hatte sie so stark empfunden, wie schön es war zu leben.
    ***
    Das Match war eine Aufzeichnung, aber ich hatte keine Ahnung, wie die Begegnung ausgegangen war. Schon lange hatte ich mich bei einer Sportsendung nicht mehr so aufgeregt. Das lag daran, daß meine Mannschaft miserabel spielte.
    Ein langer Paß landete soeben wieder beim Gegner. Ich raufte mir die Haare und wand mich wie ein getretener Wurm. »Das gibt es doch nicht!« schrie ich. »Das darf nicht wahr sein! Die spielen wie die ersten Menschen!«
    Der Gegner griff an - eine schwache Mannschaft, das Schlußlicht, aber heute rannten sie, als ginge es um ihr Leben.
    »Da! Da!« stöhnte ich, als die gegnerische Nummer neun einen Mann nach dem anderen aussteigen ließ. »Das ist die reinste Folter! Ich kann schon nicht mehr hinsehen!«
    Mr. Silver saß neben mir, als wäre der Fernsehapparat nicht eingeschaltet. Seine stoische Gelassenheit regte mich auch auf. Eine Flanke folgte, nachdem meine Mannschaft die Sturmspitze abgedrängt hatte, und plötzlich stand der Libero der anderen völlig frei und ungedeckt im kleinen Strafraum.
    Er brauchte nur noch den Kopf hinzuhalten, und schon war’s ein Tor. 3:0 für den Gegner.
    »Hast du das gesehen?« ächzte ich und griff nach meinem Pernodglas. »So macht man Tore. Diese Antikicker. Die bringen mich mit ihrer Spielweise noch ins Grab.«
    Plötzlich knisterte der Apparat, und das Bild war weg.
    »Das auch noch!« schrie ich nervös und griff nach der Fernbedienung. Ich bekam das Spiel wieder auf die Mattscheibe.
    Elfmeter für meine Mannschaft!
    Ich leerte mein Glas, verschluckte mich, hustete, während der Star meiner Elf den Ball auf den weißen Punkt legte. Der Strafstoß brachte vielleicht die Wende.
    »Ich wage nicht hinzusehen!« keuchte ich. »Wenn er danebenschießt, trifft mich der Schlag!«
    Der Mann lief an, erreichte den Ball… und dann war das Bild wieder weg.
    »Nein!« brüllte ich. »Was hat denn der verdammte Apparat?«
    »Nichts«, antwortete Mr. Silver. »Dafür bin ich verantwortlich.«
    Ich starrte meinen Freund entgeistert an. »Bist du vom Wahn umzingeit?«
    »Ich konnte nicht mehr mit ansehen, wie du dich quälst.«
    »Das gehört doch dazu.«
    »Du sagtest selbst, du wagst nicht zuzusehen, deshalb habe ich dir geholfen.«
    »Ich brauche deine Hilfe nicht. Schalt ein! Schalt das verfluchte Gerät sofort wieder ein, Silver, sonst gibt es in diesem Haus einen Lustmord.«
    Das Bild kam wieder, und mir wurde gnadenlos in grausamer Zeitlupe vor Augen geführt, wie der Ball ganz knapp am linken Torpfosten vorbeistrich.
    4:0!
    »Schalt ab!« krächzte ich

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