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1610 Teil 1 - Der letzte Alchimist

1610 Teil 1 - Der letzte Alchimist

Titel: 1610 Teil 1 - Der letzte Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
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unten werfen aber keine Goldmünzen, wenn ihnen ein Duell gefällt!«
    Dariole grinste ihn an. »Ich dachte, du wärst ein Poet. Seit wann kümmert es dich, wer wie viel bezahlt?«
    In grimmigem Tonfall antwortete der Mann: »Seit ich ein Poet geworden bin!«
    Der Fechtmeister, ein alter Engländer mit kurzgeschorenem grauen Haar, nahm mich zur Seite, um mir ein paar notwendige Fragen zu stellen, wie ich sie auch aus einem Pariser salle des armes kannte, während er mich mit einer breiten Klinge ausstattete. Ich bewegte das Handgelenk und spürte, wie die Spitze sich nach unten neigte.
    »So fechtet Ihr?« Ich nickte zu dem kleinen Stoffsack voll Sand, der fest um die Spitze gebunden war. »Nur die Spitze? Keine Klinge?«
    Der englische Fechtmeister grunzte etwas vor sich hin und tauschte meine Waffe gegen eine andere, kürzere, deren Spitze ebenfalls mit einem Sandsack geschützt war, nur dass hier auch die Schneide stumpf geschliffen war. Wie nicht anders zu erwarten, stimmte die Balance hinten und vorn nicht.
    Gefolgt von einer lauten und langen Schmährede der Versammelten kam Dariole herüber. Ich hatte keine Zeit nachzudenken, bevor sie mich im Schatten entdeckte. Ihre Augen begannen plötzlich zu leuchten.
    »Dariole.«
    Ich verzichtete auf eine förmliche Anrede, um nicht versehentlich Mademoiselle und Monsieur zu verwechseln. Dem Funkeln in ihren Augen nach zu urteilen, sah sie das jedoch anders.
    »Messire! Genau der richtige Mann zum Üben. Fast eine Herausforderung …«
    Sie hatte sich ein neues Wams aus gebleichtem Leinen besorgt – mit meinem Geld! Eswar ihr ein wenig zu groß, wie ich bemerkte, und die helle Farbe bildete einen starken Kontrast zu ihrer holzkohlefarbenen Hose. Die Falten des kleinen Kragens drückten ihr unters Kinn, und sie hatte ihren hohen Hut gegen eine Samthaube getauscht, flach wie ein Kuchen und mit einer Fasanenfeder daran.
    Derart ausstaffiert hätte sie der Zwilling von Fludds Pagen sein können, der mich am Whitehall-Palast zur Umkehr gezwungen hatte. Ihr Gesichtsausdruck war der des jungen Mannes bei Zaton.
    »Ihr seid vollkommen belanglos«, sagte ich, zog meine Stiefel aus, wie es der Brauch ist, und trat auf den Fechtboden hinaus, »um nicht zu sagen überflüssig. Ist Euch nie der Gedanke gekommen, Welpe, dass Euer Vetter nicht der einzige Mann ist, der Euch ins Körbchen werfen kann, wo Ihr hingehört?«
    Lachen folgte diesen Worten, und Dariole errötete. Mit mehr als nur Scham dachte ich: Als hätte ich etwas verraten, was ein Kamerad geheim halten würde.
    Der pockennarbige Mann und einige der Schauspieler brachen ihre Bühnenduelle ab, um uns zuzusehen. Ich vermutete, dass Dariole auf typisch jünglinghafte Art Freundschaft mit ihnen geschlossen hatte. Sie warf einen Blick über die Schulter zurück. »Jetzt schaut gut zu, wie ich ihm etwas beibringe!«
    Das war alles an Einleitung. Wir fingen an. Der Fechtboden wurde frei gemacht. Ich wagte drei, vier plötzliche und kräftige Attacken – und jedes Mal verkürzte ich meinen Arm, nahm den Ellbogen zurück, aber so unauffällig, dass sie es nicht sehen würde. Die Muskeln in meinem verletzten Arm kribbelten und beruhigten sich dann wieder. Kurz dachte ich: Das … Nein, das wird nicht so sein, wie gegen Monsieur Fludd zu kämpfen …
    Dariole trat vor, und ihre Füße glitten sicher über den Eichenboden. Sie stieß zu.
    Ich wich aus und sprang sofort vor.
    Mit dem Zurückhalten meines Arms hatte ich sie getäuscht; nun befand sie sich gut eine Handspanne in meiner Reichweite. Ich stieß unter ihrem Arm hindurch und in die Lücke zwischen Wams und Ärmel, wo das Hemd weiß hervorlugte.
    Die gepolsterte Spitze fand ihr Ziel.
    Ich traf sie mit genügend Kraft, dass die Klinge sich durchbog, und stieß sie so zurück. Sie würde wohl einen blauen Fleck bekommen, soviel stand fest, und wenn ich noch zielen konnte, würde dieser Fleck sich zwischen vierter und fünfter Rippe befinden, dem Eingang zum Herzen.
    »Hurensohn!« Sie keuchte, entweder aus Schmerz, vor Überraschung oder vor beidem. Sie hob die Spitze wieder zur Verteidigung und funkelte mich an, während ihre Wangen erröteten, als die Zuschauer mir applaudierten.
    »Wie unvorsichtig …« Fast hätte ich hinzugefügt, ›Mademoiselle‹, was wiederum unvorsichtig von mir gewesen wäre. Dariole war das Bild von einem wütenden, jungen Mann. Zu jung für einen Bart, aber nicht zu jung, um seine Ehre zu verteidigen.
    » Putain !« Ihr Akzent kam

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