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1610 Teil 1 - Der letzte Alchimist

1610 Teil 1 - Der letzte Alchimist

Titel: 1610 Teil 1 - Der letzte Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
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ausgedehnt, hätten meine Männer schon längst Spuren davon gefunden. Und … Es gibt nichts in der Größenordnung, die Ihr beschreibt.«
    Stur und eindeutig grober, als ich sollte, sagte ich: »Dann müssen Eure Männer sie übersehen haben!«
    An seinem Gesichtsausdruck sah ich, dass all meine Chancen auf weitere Informationen aus Paris dahin waren. Rasch fügte ich hinzu: »Robert Fludd mag ja verrückt sein, aber er ist ein gefährlicher Mann. Ich sage Euch, Mylord, er hat genug Männer, die für ihn spionieren, dass er unfehlbar zu sein scheint.«
    »Wenn diese wirklich neu wären … aber nein.« Cecil zog die schmalen Augenbrauen zusammen. »Ich sage: Es ist einfach nur eine Spinnerei dieses Doktor Fludd. Gäbe es eine Organisation, die zu so etwas fähig wäre, selbst in den Außenbezirken, hätte ich schon längst davon erfahren.« Er schnaufte leise. »Es sei denn, Ihr haltet ihn für einen echten Propheten, Master Rochefort.«
    Ich legte die Hand auf meinen Ärmel über der frisch verheilten Wunde. »Wenn ich weg bin, hat er nichts mehr zu beobachten. Euer König wäre sicher, und ich könnte Fludd Euch überlassen, Mylord.«
    Der englische Minister hob den Kopf und blickte zu den Mauern von Westminster, als die Barke daran vorbeifuhr. Scheinbar gedankenverloren sagte er: »Ihr müsst einen Weg finden, zu Master Fludd zurückzukehren, ohne sein Misstrauen zu erregen.«
    » Zurückkehren …«
    Trotz seiner müden Augen schien Cecils Gesicht förmlich zu strahlen, als er sich wieder zu mir umdrehte. »Der beste Weg, Northumberland zu schnappen, ist, diese Verschwörung fast bis zum Ende kommen zu lassen – falls er denn wirklich so dumm ist, sich daran zu beteiligen. Dann werden wir vielleicht sehen, wie Seine Gnaden sich selbst kompromittiert.«
    Ich verzog das Gesicht. »Mylord …«
    »Ich habe nicht die Absicht, das Leben Seiner Majestät zu gefährden. Master Saburo kann mir Briefe von Euch bringen, wenn er den Hof besucht, und sollte ich nichts von Euch hören, werde ich meine Netze nach Euch auswerfen – und ich kann Euch versichern, dass ich noch immer etwas gefangen habe.«
    Ich stotterte: »Aber … Aber, Mylord.«
    »Ihr habt mir doch Eure Dienste angeboten, Master Rochefort, nicht wahr?«
    Ich stand kurz davor, über Bord zu springen und festzustellen, wie weit ich schwimmen konnte. Obwohl ich wusste, wie nutzlos das war, protestierte ich: »Aber ich muss nach Paris zurückkehren!«
    Cecil lächelte. Trotz meines Entsetzens erkannte ich, dass er sich so etwas nur selten gestattete; es machte sein langes Gesicht zu dem eines Clowns.
    »Ihr, Master Rochefort, werdet mir gehorchen und Euren Platz in der Verschwörung behalten. Ihr werdet Fludds Pläne befolgen und mir sofort Bericht erstatten, sobald Ihr etwas Neues herausgefunden habt. Als Sullys Mann bin ich mir sicher, dass Ihr über die dazu notwendigen Fähigkeiten verfügt. Ich bezweifele nicht, dass Ihr Übung darin habt, den Doppelagenten zu spielen …«
    Cecils Gesichtsausdruck wurde wieder ernst.
    »Mir ist durchaus bewusst, in welcher Situation Ihr Euch befindet – dass Ihr keinerlei Möglichkeit habt, Informationen vom französischen Hof zu bekommen. Solange Ihr für mich arbeitet, sehe ich keinerlei Schwierigkeiten darin, dass einer meiner Sekretäre Euch einen Teil der Depeschen zukommen lässt, die ich aus Paris erhalte.«
    Benommen starrte ich ihn an und konnte nur denken: Er hat mich.

Rochefort: Memoiren
Sechzehn
    Ich stotterte den ersten Einwand, der mir in den Sinn kam, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.
    »Man könnte mir hierher gefolgt sein. Wenn man mich in Eurer Gegenwart gesehen hat, Mylord, wird Fludd glauben, dass ich ihn verraten habe.«
    Cecil wedelte ungeduldig mit der Hand. »Ihr werdet Euch schon eine passende Lüge für ihn ausdenken, Master Rochefort, denn das ist Euer Beruf.«
    Was auch immer ich mir an Vorteilen bei Monsieur Minister erarbeitet haben sollte, sie wären augenblicklich verloren, sollte ich darauf bestehen, dass es in London ein Spionagenetz gab, das es mit seinem aufnehmen konnte. Für einen Engländer war er (wenigstens hatte Messire de Sully das gedacht) in Bezug auf seinen Stolz fast genauso empfindlich wie ein Franzose.
    Eine passende Lüge für Fludd? Ich wünschte, ich hätte eine! Die Barke knarrte unter meinen Stiefeln. Seide und Goldbeschlag für Tausende Pfund, welche die Barke zierten, zeigten keinerlei Wirkung auf mich.
    »Wir müssen einander von Nutzen sein,

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