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162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

Titel: 162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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abgebrochener Baum.
    Man konnte meinen, durch ein Fenster zu schauen, und mit ein wenig Phantasie konnte man sogar das Rauschen der Bäume hören. Stille und Frieden verströmte dieses Bild. Aber es fehlte ihm das Außergewöhnliche, deshalb stellte es der Künstler noch einmal auf die Staffelei.
    »Ich werde es vervollständigen«, sagte James Purviance leise. »Ich muß es komplettieren. So, wie es jetzt ist, würde es in Stoddards Galerie nicht auffallen, es würde ein Gemälde von vielen sein.«
    In seinen Augen leuchtete ein böses Feuer. Seine Idee würde die Menschen schocken.
    Edna brachte den Wein, und er betrank sich, dann begann er mit der Arbeit. Seine Frau sagte nichts. Sie hatte das Bild für fertig angesehen, das sich ihr Mann noch einmal vornahm, aber da durfte sie ihm nicht reinreden, schließlich war er der Künstler. Er hatte eine bestimmte Vorstellung davon, wie das Bild aussehen mußte, und solange das Gemälde dieser Vorstellung nicht entsprach, würde es James nicht in die Galerie bringen.
    Edna fand, daß er kein Bild perfekter gemalt hatte, deshalb konnte sie sich nicht vorstellen, was er daran noch verbessern wollte. Es wurde Abend, doch James kam nicht aus seinem Atelier. Edna klopfte an die Tür und fragte, ob er nicht genug für heute gearbeitet hätte.
    »Morgen ist auch noch ein Tag«, rief sie durch die geschlossene Tür.
    »Laß mich in Ruhe!« gab er unfreundlich zurück.
    »Bist du nicht hungrig? Möchtest du nichts essen?«
    »Nein.«
    »James, wenn du dich nicht schonst…«
    Er riß die Tür auf und starrte sie wütend an. »Hast du nicht gehört? Du sollst mich in Ruhe lassen!« schrie er.
    Sie hatte Angst vor diesen schrecklichen Schmerzen, die er ihr im Krankenhaus zugefügt hatte, wollte nicht, daß er ihr noch einmal weh tat, deshalb zog sie sich rasch zurück.
    Kurz vor Mitternacht stellte sie dann fest, daß James immer noch im Atelier war. Wollte er die Nacht durchmalen? Soll er, dachte Edna schulterzuckend. Es ist seine Gesundheit, die er ruiniert. Wenn er nicht auf mich hören will, kann ich es nicht ändern.
    »Fertig«, murmelte der Maler zufrieden und trat von der Staffelei zurück, um den Gesamteindruck des Bildes in sich aufzunehmen. Stundenlang hatte er gearbeitet, und bei flüchtigem Hinsehen war kaum eine Veränderung zu erkennen.
    Mit großer Akribie hatte Purviance eine Figur geschaffen, die er vor seinem geistigen Auge gesehen hatte.
    Ein kleines, gedrungenes Geschöpf, nackt und grauhäutig von Kopf bis Fuß, mit einem kahlen Schädel und einem Maul, in dem scharfe weiße Zähne blitzten. Augen schien das Wesen keine zu haben, jedenfalls waren sie nicht zu sehen. Tiefe schwarze Schatten bedeckten die Augenhöhlen. Der Kopf wirkte in den Rumpf gedrückt, deshalb gab es keinen Hals, dafür dünne Arme, die viel zu lang waren. Um den Kopf herum warf die Haut wulstige Falten, der Körper war birnenförmig und wurde von kurzen dünnen Beinen getragen. Das Rückgrat ging in einen langen dicken Schwanz über.
    Das war es, was dem Bild gefehlt hatte, das Besondere, das Einmalige: Ein Wesen, bei dessen Anblick es den Leuten kalt über den Rücken lief. Doch das genügte Purviance immer noch nicht.
    Dieses von ihm geschaffene Wesen sollte auch leben, und dazu brauchte Purviance Blut.
    Das Blut eines Menschen!
    ***
    Als der Maler aus dem Atelier trat, verzerrte ein grausamer Ausdruck sein Gesicht. Er war entschlossen, einen Mord zu begehen! Leise schlich er zur Treppe und stieg die Stufen hinunter. Mit einem Messer in der Hand näherte er sich der Schlafzimmertür und öffnete sie lautlos.
    Edna schlief, er hörte ihre tiefen, regelmäßigen Atemzüge. Behutsam setzte er den Fuß über die Schwelle und ging auf das breite Ehebett zu. Edna ahnte nicht, in welcher Gefahr sie schwebte. Sie stieß in diesem Moment einen langen Seufzer aus und drehte sich um.
    Der Monster-Maler beugte sich über sie. Rote Glutpünktchen erschienen in seinen Augen, während er seine schöne Frau betrachtete. Er brauchte Blut für sein Bild, und er sah das Zucken von Ednas Halsschlagader. Er hätte nur das Messer anzusetzen brauchen… Aber er wollte Edna nicht verlieren. Gleichgültig war sie ihm nämlich nicht, und Edna an der Seite zu haben war besser, als allein zu sein.
    Er richtete sich auf und zog sich zurück. Es war gut, daß Edna so einen festen Schlaf hatte. Sie würde nicht merken, daß er das Haus verließ.
    Purviance schlüpfte in eine mitternachtsblaue Sportjacke und trat auf

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