162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf
zurückbekommen!
Seine Veränderung sollte mit einer Katastrophe beginnen…
***
Wie fast immer hatte er kein Motiv gefunden, das es wert gewesen wäre, von ihm gemalt zu werden. Vielleicht hatte er auch nur das Haus verlassen, um allein zu sein, das wußte er selbst nicht so genau, Edna war ein nettes Mädchen, aber manchmal ging sie ihm mit ihrem Gejammer auf die Nerven. Immer redete sie von Geld. Was dies und jenes kostet, daß etliche Rechnungen überfällig wären… Das interessierte doch keinen Künstler.
In Highgate hatte er auf der Terrasse eines kleinen Restaurants gesessen und den Sonnenuntergang sowie eine Flasche französischen Landweins genossen. Zufrieden mit sich und der Welt war er in seinen Wagen gestiegen, um nach Hause zu fahren.
Nach etwa einer Meile fiel ihm am abendlichen Himmel ein kleiner roter Punkt auf, der mit unvorstellbarer Geschwindigkeit näherzukommen schien. Ein Geschoß!
Wer mag es abgefeuert haben? fragte sich James Purviance, ohne anzuhalten. Außerirdische? Er grinste und überlegte, ob er nicht einmal ein UFO malen sollte, einfach so, wie er es sich vorstellte, ganz verrückt und abstrakt.
Er ahnte nicht, daß das Geschoß direkt aus dem Jenseits kam und daß es nur ein Ziel hatte: James Purviance.
Was immer er unternommen hätte, um ihm zu entgehen, es hätte ihm nichts genützt. Der Mensch James Purviance stand auf der Abschußliste der Hölle!
Es durchschlug die Windschutzscheibe und Purviances Stirn. Eine geballte Sprengladung explodierte im Kopf des Malers, ohne etwas zu zerstören.
Blitzartig breitete sich die Hölle in James Purviance aus. Er verlor die Herrschaft über das Fahrzeug, kam von der Straße ab, streifte einen Baum und rollte einen steilen Hang hinunter. Die Türen platzten auf, und da James Purviance nicht angeschnallt war, flog er aus dem Wagen und wurde von einem Dornenbusch aufgefangen, während sein Auto 20 Meter tiefer von einer dumpf brüllenden Explosion zerfetzt wurde.
Autofahrer blieben stehen und eilten zu Purviance herunter. Einige liefen mit Feuerlöschern zu dem brennenden Wagen. »Ist da noch jemand drinnen?« fragte einer.
»Zu sehen ist niemand«, antwortete ein anderer.
Zwei Männer befanden sich bei Purviance. »Was ist mit ihm?« rief von der Straße ein dicker Lastwagenfahrer herunter. »Ist er tot?«
»Nein, er lebt«, gab einer der beiden Männer zurück.
»Ich habe ein Funkgerät in meinem Brummer. Ich sorge dafür, daß sie einen Krankenwagen schicken.«
»Wie konnte das passieren?« fragte der größere der beiden Männer, die sich um Purviance kümmerten. »Ist er zu schnell gefahren?«
»Nein, ich fuhr unmittelbar hinter ihm«, antwortete der Kleinere. »Er hatte 80 Sachen drauf.«
»Ist doch kein Tempo für diese breite, gerade Straße. Ob’s am Auto lag?«
»Riechen Sie mal seinen Atem, dann wissen Sie, was los ist.«
Der Kleinere beugte sich über Purviance. »Alkohol. Dafür sollte man ihn verprügeln.«
»Er wird gestraft - von der Polizei und von der Versicherung. Keinen Penny kriegt er.«
»Sehen Sie, wie rot seine Stirn ist.«
»Er wird sich den Kopf gestoßen haben.«
»Nun, der Knabe ist seinen Führerschein jedenfalls los.«
James Purviance hatte getrunken, das stimmte, aber an diesem Unfall war nicht der französische Landwein schuld. Doch wie sollte irgend jemand auf die Idee kommen, daß ihn die Hölle verursacht hatte?
***
»Was?« Edna Purviance preßte den Telefonhörer zitternd an ihr Ohr. »Ein Unfall? O mein Gott!… Ja, ich komme sofort. Wie geht es ihm?… Oh… Gott sei Dank… Wie war noch mal der Name des Krankenhauses?… Vielen Dank.«
Edna hängte ein und biß sich auf die Unterlippe. Sie hatte gewußt, daß es eines Tages dazu kommen würde, und nun war es passiert. Immer fuhr James mit dem Wagen, da konnte er noch soviel getrunken haben. Wenn sie ihm die Schlüssel wegnehmen wollte, brüllte er so laut mit ihr, daß sie sich vor den Leuten schämte. Warum war er nur so unvernünftig? Hatte er geglaubt, ihm würde nie etwas passieren? Nun, dann würde ihm dieser Unfall hoffentlich eine Lehre sein.
Quetschungen, Serienrippenbrüche, Gehirnerschütterung - so lautete die Diagnose der Ärzte.
Als Edna im Krankenhaus eintraf, war ihr Mann bei Bewußtsein. Man ließ sie mit ihm allein. Hart starrte er sie mit seinen dunklen Augen an. »Keine Vorwürfe jetzt, Edna!« sagte er streng. »Es ist geschehen und nicht mehr zu ändern. Finde dich damit ab.«
»Du scheinst nicht zu
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