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1628 - Die Tür zum Jenseits

1628 - Die Tür zum Jenseits

Titel: 1628 - Die Tür zum Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaffen wir die Tote?«
    Im Gehen sagte Doris: »Das wirst du schon sehen.«
    »Ist ein Grab vorbereitet?«
    Doris winkte nur ab. Sie wusste es besser. Nur wollte sie das ihrem Freund nicht auf die Nase binden.
    Das Tor war nicht verschlossen. Sie kannte sich aus. Es bedurfte nur einer kleinen Anstrengung, um es ganz aufzuziehen. Zumindest eine Hälfte davon.
    Sie kehrte wieder zu ihrem Helfer zurück, nickte ihm zu und sagte: »Wir können.«
    Er wartete noch, weil er etwas fragen wollte.
    »Ist der Weg denn weit?«
    Sie tippte ihm gegen die Brust. »Du wirst es schaffen, keine Sorge. Und jetzt rede nicht mehr, sondern pack an, damit wir es endlich hinter uns bringen und zum gemütlichen Teil der Nacht übergehen können…«
    ***
    Wir standen vor der Hölle!
    Wir, das waren Glenda Perkins und ich. Und die Hölle war keine Welt aus Feuer und schreienden Menschen, die darin verbrannten, sondern ein Lokal, das so hieß.
    Glenda Perkins hatte mich mitgeschleppt, und das nicht grundlos, denn in der Hölle sollte ein Informant auf uns warten, den Glenda aufgetrieben hatte.
    Mehr wusste ich nicht. Wäre es nicht Glenda gewesen, ich wäre nicht mitgegangen, aber sie hatte mich schließlich überzeugen können.
    Außerdem war ich gespannt darauf, was der Informant uns zu sagen hatte.
    Ich wusste nicht, woher Glenda diesen Burschen kannte. Eine Frage in diese Richtung hatte sie mit einem Achselzucken beantwortet und mich auf später vertröstet.
    Und sie hatte sich das entsprechende Outfit für die Hölle zugelegt. Eine schwarze Hose, ein knapp sitzendes dunkelrotes T-Shirt mit dem zittrigen Logo Hellfire darauf, und die schwarze kurze Lederjacke passte ebenfalls dazu. Ihr Haar war sowieso schwarz, und wenn ich nach unten schaute, sah ich die dunklen Stiefel.
    Um den Eingang herum tanzten Flammen. Natürlich ein künstliches Feuer, aus dem hin und wieder sogar Schreie klangen. Die dazugehörenden Lautsprecher sah ich nicht.
    »Und da sollen wir rein?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Bist du sicher?«
    Sie warf mir nur einen knappen Blick zu und verdrehte die Augen. Dann umfasste sie meinen Arm in Ellbogenhöhe und zog mich einfach mit.
    Die Hölle schluckte uns wenig später, aber wir wurden nicht von einem künstlichen Feuer umringt, sondern erlebten eine schwarze Welt, die punktuell durch einige Strahler erhellt wurde. Immer dort, wo auch die Tische und die Stühle standen, allesamt mit einem schwarzen Tuch bezogen.
    Es war relativ ruhig in der Hölle. Wir hörten nicht das Geschrei der Gefolterten, das strahlte nur ins Freie ab. Hier drang Musik an unsere Ohren. Eine sehr getragene und auch traurige. Bestimmt keine Melodien, die fröhlich stimmten.
    Publikum war ebenfalls vorhanden. Junge Leute, die sich in die Hölle getraut hatten. Zumeist schwarz gekleidet oder fast nur. Wenn man Farbe am Outfit sah, dann ein düsteres Rot.
    Auch die Wände waren dunkel gestrichen, wobei es hin und wieder Auflockerungen durch gelbliche Flammenzungen gab, die nach Menschen leckten, die über ihnen schwebten und deren Gesichter angstvoll verzerrt waren.
    Es war nicht unbedingt voll. Glenda, die mich noch immer festhielt, als hätte sie Angst davor, dass ich ihr durch die Lappen gehen würde, schob mich vor in Richtung Tanzfläche, auf der sich die Gäste nach den Melodien der Trauermusik bewegten. In ihren zumeist bleichen Gesichtern regte sich nichts. Sie alle schienen in sich selbst versunken zu sein oder schienen einer Trauer nachzugehen, die in Weltschmerz mündete.
    »Willst du mit mir tanzen?«, fragte ich.
    Sie drehte den Kopf kurz nach links. »Später vielleicht.«
    »Aha. Und zuvor?«
    »Treffen wir Rudy.«
    Das war für mich neu. Jetzt wusste ich zumindest, wie Glendas Informant hieß. Hoffentlich war er auch da, damit unser Besuch nicht umsonst war.
    Glenda zog mich weiter. Unser Ziel war wirklich nicht die Tanzfläche. Dafür eine Bar, die ich erst jetzt sah. Die Theke glänzte, weil sie schwarz lackiert war. An der Frontseite leuchteten weiße Totenschädel, und die Hocker sahen ebenfalls so aus, als wären sie aus Knochen hergestellt worden.
    Der Gast musste nicht im Dunkeln an der Theke sitzen. Es gab genügend Lichtinseln, die helle Kreise auf der Bar hinterließen. Da konnte jeder sehen, was er trank.
    Die Theke bildete einen rechten Winkel. Es gab eine schmale und eine lange Seite. Wir setzten uns an die schmale, denn dort gab es noch genügend freie Knochenstühle, die nicht zusammenbrachen, als wir sie mit unserem Gewicht

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