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1628 - Die Tür zum Jenseits

1628 - Die Tür zum Jenseits

Titel: 1628 - Die Tür zum Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es war eine Aussicht, die die junge Frau lächeln ließ. Beinahe entspannt lag sie auf ihrem Totenbett und stellte eine fast schon absurde Frage.
    »Ich trage das Kleid. Das rote Kleid. Steht es mir gut?«
    »Wunderbar«, flüsterte die Mutter. »Es ist wirklich einmalig. Du hast selten so gut ausgesehen. Ich würde dich als Braut ansehen. Du bist wunderschön.«
    »Für den Tod?«
    »Nein, für deine neue Existenz. Es ist nicht alles vorbei, meine Liebe. Dein Vertrauen wird nicht enttäuscht werden, das kannst du mir glauben. Es ist alles wunderbar. Du musst nur noch einen Schritt gehen, dann bist du dort.«
    »Wirst du weinen, Mutter?«
    »Auch. Aber ich werde auch glücklich sein, weil ich weiß, dass es dir gut gehen wird. Dir wird sich eine völlig neue Welt eröffnen, das ist sicher. Und irgendwann sehen wir uns wieder. Dann wird es ein Fest geben.«
    Isabel lächelte und flüsterte: »Ja, ein Fest. Ein wunderbares Fest. Ich sehne mich danach und…« Ihre Stimme wurde leiser, sie sackte weg, und die Mutter richtete sich auf.
    Sie wusste, dass der Zeitpunkt gekommen war. Dass es ab jetzt kein Zurück mehr gab. »Isabel?«
    Keine Antwort. Aber die junge Frau mit den blonden Haaren atmete noch. Es war nur ein Hauch, der über ihre Lippen drang. Sehr schwach wehte er gegen die blanke Spiegelfläche, die ihr vor den Mund gehalten wurde.
    Noch einmal riss sie die Augen auf. Jetzt war der Blick ängstlich geworden. Die Sterbende machte den Eindruck, als wollte sie ihrer Mutter noch etwas sagen, und das schaffte sie auch.
    »Sterben! Ich werde sterben!« Ihre Stimme klang plötzlich überlaut und kippte fast über.
    »Nein, du wirst nicht sterben. Du wirst nur den neuen Weg gehen. Hinein in die andere Welt. In das Neue, in das Wunderbare. Freu dich darauf, meine Tochter, freue dich. Du bist ausgesucht worden. Der Engel wartet auf dich…«
    Der Engel?
    Isabel konnte die Frage nicht mehr stellen. Sie war mehr von ihren Lippen abzulesen. Noch mal wollte sie nach den Händen der Mutter greifen, doch sie schaffte es nicht mehr.
    Ein letztes Mal riss sie weit den Mund auf. Sie holte saugend Atem. Es schien, als wollte sie sich aufrichten, was sie jedoch nicht mehr schaffte.
    Isabel sackte in sich zusammen. Starr blieb sie auf ihrem Totenbett liegen, beobachtet von ihrer Mutter, um deren Lippen ein Lächeln spielte…
    ***
    Doris Dooley blieb noch eine Weile neben dem Bett sitzen und schaute in das Gesicht ihrer Tochter. Da bewegte sich nichts mehr. Isabel schien in den tiefsten aller Schlafzustände gefallen zu sein, aus dem es kein Erwachen mehr gab.
    In den Augen der Frau zeigte sich keine Träne. Nichts an ihr wies auf Trauer hin, die man von einer Mutter hätte erwarten können, wenn die Tochter gestorben war.
    Ihr Gesicht veränderte sich. Auf der Stirn erschienen Falten. Sehr nachdenklich sah sie aus, und mit einem Finger fuhr sie über ihren Nasenrücken hinweg. Dann beleckte sie die trockenen Lippen und stand auf.
    Das Zimmer war klein. Mit einem langen Schritt hatte sie die Tür erreicht, betrat den schmalen Flur und ging in den nächsten Raum, eine kleine Küche mit einem altmodischen Schrank, auf dessen Anrichte ein Handy lag.
    Doris Dooley handelte so, wie sie es sich vorgenommen hatte. Sie nahm das Handy, tippte eine Zahlenreihe ein und wartete darauf, dass sich der andere Teilnehmer meldete.
    »Ja?«, hörte sie eine raue Stimme.
    »Ich bin es.«
    »Oh! Schon jetzt?«
    »Ja!«
    »Und? Alles erledigt?«
    »Hätte ich sonst angerufen?«
    »Stimmt auch wieder.« Der Antwort folgte ein Lachen, das schnell wieder verstummte.
    »Du kannst dich jetzt auf den Weg machen, Franz. Aber vergiss die Decke nicht.«
    »Keine Sorge, die liegt bereit.«
    »Dann erwarte ich dich.« Mehr sagte sie nicht und unterbrach die Verbindung.
    Doris Dooley wusste sehr gut, dass sie sich auf Franz Decker verlassen konnte. Beide kannten sich schon seit ihrer Kindheit. Jetzt hatten sie die Lebensmitte überschritten, was man Franz mehr ansah als Doris.
    Sie hatte sich das graue Haar rötlich färben lassen. Wer in ihr Gesicht schaute, der sah eine Frau vor sich, die unter anderen Menschen nicht auffiel. Sie war unscheinbar. Nur wer genau hinschaute, der sah die schmale Narbe am Kinn. Alles andere an ihr geriet schnell in Vergessenheit, was ihr nicht mal unlieb war. So konnte sie schalten und walten, wie sie wollte.
    Sie blieb in der Küche stehen und klaubte eine Zigarette aus der Packung. Es war ein Stäbchen ohne Filter, das sie zwischen

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