Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1628 - Die Tür zum Jenseits

1628 - Die Tür zum Jenseits

Titel: 1628 - Die Tür zum Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
belasteten.
    Glenda machte es Spaß, hier zu sein. Das sah ich ihr deutlich an. Mit einer fast fröhlichen Stimme fragte sie: »Was trinken wir denn?«
    »Schlag was vor!«
    »Wasser?«
    »Nun ja, ist zwar nicht originell, aber in diesen Fall bin ich dafür.«
    »Denk daran, du bist im Dienst.«
    »Ja, Chefin.«
    Die Bedienung hatte uns gesehen. Es war ein dünnes männliches Wesen. Als Oberteil seiner Bekleidung diente ein schwarzes Netzhemd.
    Die Arme waren mit unterschiedlich großen Totenköpfen tätowiert, und drei Piercing-Ringe steckten in der Unterlippe. Auch sein Gesicht sah bleich aus. Nur unter den Augen waren dunkle Ringe zu sehen.
    »Was wollt ihr trinken?«
    »Wasser«, sagte ich.
    Der Typ glotzte mich an, als hätte ich meinen Verstand am Eingang abgegeben.
    »Ja, Wasser.«
    »Schon gut. Und du?«
    »Ich trinke auch Wasser.« Glenda lächelte ihn an. »Bring uns am besten eine große Flasche.«
    Das tat er noch nicht. Dafür schaute er uns an, als wollte er irgendetwas herausfinden.
    »Probleme?«, fragte ich.
    »Nein, aber ich denke, dass ich weiß, wer ihr seid.«
    »Dann sag es uns«, forderte Glenda.
    »Ihr wartet auf Rudy!«
    Glenda lachte. »He, woher weißt du das?«
    »Von ihm. Er hatte von einer Verabredung gesprochen.«
    »Da hat er sich nicht geirrt.«
    »Heißt du Glenda?«
    »Seit meiner Geburt.«
    »Dann sollt ihr warten. Rudy ist gleich wieder zurück.« Er lachte und sagte: »Ach ja, das Wasser.«
    »Dann lässt dein Rudy uns also warten«, stellte ich fest.
    »Er ist nicht mein Rudy. Er ist nur eine Bekanntschaft aus der U-Bahn. Das ist alles.«
    »Ah, so ist das! Hast du es jetzt schon nötig, dir deine Bekanntschaften in der U-Bahn zu suchen?«
    »Klar. Du lässt mich ja hängen und kannst dich nicht entscheiden. Da muss man sich was anderes suchen.«
    »Ausgerechnet einen Gruftie?«
    »Warum nicht?«
    Ich grinste sie an, weil auch sie grinste. Zugleich spürte ich hinter mir eine Bewegung, und dann glitt ein Luftzug über meinen Nacken.
    Auch Glenda hatte ihn gespürt. Zugleich drehten wir uns um und schauten in das Gesicht eines jungen Mannes, der Rudy sein musste.
    Hier fiel er nicht besonders auf, auf der Straße hätte man ihm schon hinterher gesehen. Er liebte wohl die Hähne, denn seine Haare bildeten einen Kamm, den er zudem knallrot gefärbt hatte. Rechts und links davon war der Kopf blank. Dafür wuchs an seinem Kinn so etwas wie ein Ziegenbart. Sein Gesicht konnte man als normal beschreiben, da war nichts Besonderes zu sehen. Bekleidet war er mit einem schwarzen Anzug, der für seine dürre Gestalt etwas zu groß geraten war. Im Stoff zeichneten sich dünne weiße Längsstreifen ab. Ein Hemd trug er nicht, dafür sahen wir auf seiner nackten haarlosen Brust einen aufgemalten Sarg. Eine Kette aus metallenen kleinen Totenschädeln hing um seinen Hals.
    Glenda lächelte ihn strahlend an.
    »Hi, Rudy. Toll, dass du gekommen bist.«
    »Hatte ich dir doch gesagt.«
    »Weiß ich. Es hätte dir auch was dazwischenkommen können.«
    »Auch wenn ich nicht so aussehe, ich halte meine Versprechen.«
    Sie klopfte ihm auf die Schulter. »Toll.«
    Der Keeper tauchte bei uns auf und stellte ihm einen Drink hin. In einem hohen Glas schimmerte eine rote Flüssigkeit. Er trank es halb leer, dann stellte er es wieder weg und wandte sich an Glenda. Mich hatte er bisher geflissentlich übersehen.
    »Ist das dein Typ?«
    »Ja, das ist John.«
    Rudy warf mir einen Blick zu. Ich wollte freundlich sein und grinste ihn an. »Hi, Rudy.«
    »Du bist ein Jäger.«
    Ich runzelte die Stirn. »Wenn du meinst, dann bin ich ein Jäger.«
    »Du jagst keine Tiere.« Er grinste. »Egal, ich weiß auch, was Glenda macht.«
    »Dann bin ich zufrieden, Rudy.«
    Er nickte und schaute zu Boden. Anscheinend überlegte er. Glenda und ich warfen uns einen Blick zu. Wir wollten die Pause nicht zu lang werden lassen, und Glenda fragte: »Du wolltest uns doch etwas sagen, das die Polizei interessieren könnte. Jetzt sind wir hier, und wir sind auch sehr gespannt.«
    »Ja, die Umgebung gefällt mir«, fügte ich hinzu.
    »Hast du nicht von einem Friedhof gesprochen, der dich besonders interessiert hat?«, fragte Glenda.
    »Das stimmt.«
    »Und?«
    »Da war ich öfter.«
    Ich fragte nicht, was er dort getrieben hatte. Er würde es uns bestimmt nicht sagen. Auch jetzt überlegte er, wie er seine Aussage beginnen sollte.
    Glenda wollte es ihm leichter machen und klopfte gegen den Sarg auf seiner Brust.
    »Hör mal zu, Rudy.

Weitere Kostenlose Bücher