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Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Titel: Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.S. Stone
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Vorwort
    Es war
eine klare Nacht. Der tiefschwarze Himmel mit Sternen bedeckt. Alles sah so
friedlich aus, so unbeschwert. Doch egal wie friedlich der Himmel schien, die
Stadt darunter würde es niemals sein.
    Für mich
war London ein Tümpel der Grausamkeit, der Folter und der Qualen, und alleine
der Gedanke daran, beförderte einen unsagbaren Schmerz an die Oberfläche. Einen
Schmerz der tiefer ging, als körperliche Wunden es je tun würden, und der es
mir fast unmöglich machte, die Erinnerungen an eine Gefangenschaft, die dem
Aufenthalt in der Hölle gleichkam, zu verdrängen.
    Mein
Blick schweifte durch die Straßen und blieb an einer Frau hängen, die schnellen
Schrittes über den Bürgersteig eilte, ein Kleinkind im Schlepptau, das mit
seinen kurzen Beinchen fast nicht Schritthalten konnte. Sie tat gut daran, zu
fliehen, ihr Heim schnellstmöglich zu erreichen, dachte ich, denn die Nacht
hatte viele Augen, und war kein Ort für Menschen, schon gar nicht für Kinder.
    Aus
heiterem Himmel stieß das kleine Mädchen einen verzweifelten Schrei aus, zerrte
am Arm ihrer Mutter und deutete hinter sich, wo eine kleine Stoffpuppe auf dem
kahlen Asphalt lag. Sofort kehrte die Frau um, hob die Stoffpuppe auf, säuberte
sie notdürftig und gab sie in die ausgestreckten Hände des Kindes, das das
lumpenähnliche Püppchen sofort an seine Brust drückte und so fest umklammerte,
als würde sie es nie wieder loslassen. Zärtlich strich die Frau über den
blonden Haarschopf des Mädchens, ging in die Knie, küsste die kleine Stirn und
flüsterte: "Siehst du, Mimmi geht es gut, mein kleines Mädchen."
    Schnell
wandte ich den Blick ab, versuche mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Doch
die Erinnerung war schon da. Die Stimme meiner Mutter flüstert schon in meinem
Kopf: „Mia, meine sijala. In deinem Herzen lebt die Sonne und im Mond liegt
deine Kraft! Erinnere dich an meine Worte, mein kleines Mädchen.“
    Augenblicklich
sah ich sie vor mir, wie sie auf meiner Bettkannte saß, ihre strahlend grünen
Augen - voller Liebe, Zuversicht und Hoffnung -, ihre Stimme - einnehmend,
fesselnd -, und ihr Blick - als würde sie in Erinnerungen schwelgen und mir
nicht nur Geschichten erzählen, die vom Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen,
von Rittern, die die Menschen beschützen, von Hexen und Zauberern, von Magie,
übersinnlichen Kräften und natürlich von der Liebe handelten.
    Die
Erinnerung an sich war eine Gute, denn Gedanken an meine Mutter wärmten mein
Herz. Doch die Tatsache, dass es dieses kleine glückliche Mädchen, dieses
unbeschwerte Kind, das ich einst war, das an die Geschichten ihrer Mutter
glaubte und nicht an die Wahrheit die sich dahinter verbarg, nicht mehr gibt,
stimmte mich traurig.
    Nicht
nur, dass ich erwachsen geworden bin, nein, zu viele Dinge sind passiert.
Schreckliche Dinge, die jede Unschuld in mir zerstört und jede Unbeschwertheit
vernichtet haben.
    Der Wind
brachte den süßlichen Geruch des Todes mit sich und holte mich aus meinen
Kindheitserinnerungen. Sofort waren meine Instinkte geweckt. Meine Sicht
schärfte sich, mein Geruchsinn wurde intensiviert, mein Gehör nahm jedes
kleinste Geräusch wahr und mein Zahnfleisch begann zu pulsieren.
    Instinktiv
glitten meine Hände über meinen Körper, kontrollierten die Waffen, die ich
unter dem schwarzen Ledermantel verbarg, befühlten die Messer an meinen
Oberschenkeln und umfassten schließlich die Griffe meiner Dolche, die in meinen
kniehohen Stiefeln steckten.
    Hier auf
meinem Aussichtspunkt, einem Flachdach in Londons Innenstadt, wehte ein kühler
Wind. Doch mein Körper zitterte nicht vor Kälte - denn die Leere in meinem
Inneren ließ mich schon seit einer gefühlten Ewigkeit frieren -, sondern er
vibrierte von dem Verlangen zu kämpfen.
    Nur
Geduld, ermahnte ich mich, und blickte in die Tiefe, wo die letzten
menschlichen Nachtschwärmer ihrer Wege gingen.
    Einst
glaubte ich, eine von ihnen zu sein. Zur menschlichen Rasse zu gehören, die
blind, unbeschwert und nichtsahnend durch die Welt zieht. Eine Welt, in der ich
nicht mehr existierte, in der ich zu Grabe getragen wurde.
    Mit einem
humorlosen Lächeln versuchte ich die Wehmut zu verdrängen. Doch die Traurigkeit
über den Verlust eines Lebens, einer Welt, in die ich nie wieder zurückkehren
konnte, saß tief.
    Einzig
und allein die Gewissheit, dass ich nie ein Mensch war, und folgedessen die
Erkenntnis, dass ich nie verrückt war, hielt mich aufrecht.
    Denn nun
wusste ich, wo die Leere in

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