Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1629 - Die blaue Schlange

Titel: 1629 - Die blaue Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schlug.
    Diesmal brauchte sie erheblich länger, um sich zu beruhigen.
    Als sie endlich aufhörte zu schreien, warf sie sich auf den Boden und weinte, und ihr knabenhafter Körper wurde von Krämpfen geschüttelt.
    In dem Brief stand das Ergebnis besonderer Nachforschungen. Danach war sie ein Klon, der in einer Gen-Fabrik entstanden war. Sie hatte sechs Schwestern, die ihr glichen wie ein Ei dem anderen.
    Sie korrigierte sich. Es waren nur noch fünf! Doch das konnte ihr Vater nicht wissen. Außerdem hatte er den Brief geschrieben, bevor Arnirla starb. „Für uns spielt das alles keine Rolle", hatte ihr Vater geschrieben. „Wir lieben Saudra - und dabei ist völlig egal, woher sie kommt."
    Aber ihr war es nicht gleichgültig.
    Sie haßte ihre Eltern dafür, daß sie ihr Geheimnis kannten.
    Und sie haßte ihre Schwestern dafür, daß sie existierten und allein dadurch irgendwann verraten konnten, daß sie invitro entstanden war und nicht invivo.
    Sie faßte einen Entschluß.
    Sie würde niemals ein normales Leben führen können, solange es jemanden gab, der von ihrer Retortenherkunft wußte.
    Wer ihr Geheimnis kannte, durfte nicht länger leben! Wer tot war, konnte nichts mehr verraten.
    Demun Targ blickte erschrocken auf. Erhielt den Film an und schlug die Hände vor das Gesicht. Er konnte nicht glauben, was er da erfahren hatte. Ein sechzehnjähriges Mädchen sollte einen derartigen Entschluß gefaßt haben?
    Träumerei!
    Sie konnte es nicht ernst gemeint haben. „Ma, Pa" jubelnd fiel Saudra ihren Eltern um den Hals, als sie einige Tage später von der Reise zurückkehrten.
    Das Mädchen trug grüne Jagdkleider und hielt ein schlankes Gewehr in den Händen.. „Ich habe euch so vermißt!" Wie eine Ertrinkende preßte sie sich an ihre Eltern, bis ihr Vater sie lachend von sich drückte. „Du bringst mich ja um", scherzte er. „Das habe ich wirklich nicht vor", ewiderte sie in gleichem Ton und zog ihre Mutter noch einmal an sich. „Ich wußte nicht, daß ihr schon heute kommt."
    „Aber wir haben uns doch angekündigt", sagte ihre Mutter, eine füllige, gutmütige Frau. Liebevoll blickte sie Saudra an. „Hat der Syntron es dir nicht gesagt?"
    Das Mädchen krauste die Stirn. „Seltsamerweise nicht", behauptete sie und blickte dabei zum Haus hinüber, das am Rande einer großen Stadt auf einem Hügel stand. Von hier aus reichte die Sicht bis zu den fernen Bergen. „Es scheint überhaupt einiges nicht mit dem Haus in Ordnung zu sein. Gestern hat es mir absolut ungenießbare Getränke serviert. Ich habe den Wartungsdienst schon bestellt, aber der war noch nicht da."
    „Und das Personal?" fragte ihr Vater. „Ach, dem habe ich freigegeben." Saudra schulterte das Gewehr. „Seid ihr mir sehr böse, wenn ich mit meinen Freunden zur Jagd gehe? Wir haben es fest vereinbart."
    „Überhaupt nicht. Geh nur." Ihre Mutter drückte ihr einen Kuß auf die Wange. Zusammen mit ihrem Mann blieb sie vor dem Haus stehen, bis Saudra in einen Gleiter gestiegen und gestartet war. Dann trat sie ein.
    Dreißig Minuten später explodierte das Haus. Zu diesem Zeitpunkt war Saudra bereits an Bord eines Raumschiffs. Sie verließ den Planeten. Als die Behörden versuchten, sie über den Tod ihrer Eltern zu informieren, bewegte sie sich bereits mit Überlichtgeschwindigkeit durch den Raum. Als der Raumer sein erstes Etappenziel erreichte, einen dicht besiedelten Kolonialplaneten der Akonen, verschwand das Mädchen auf geheimnisvolle Weise von Bord. Niemand schien sie bemerkt zu haben.
    Erst Wochen darauf stellten die Behörden fest, daß mit Saudra auch ein beträchtlicher Teil des Vermögens ihrer Eltern verschwunden War. Sie konnten jedoch nicht beweisen, daß sie in irgendeiner Weise mit dem Tod ihrer Eltern oder dem Verlust der Vermögensteile zu tun hatte.
    Besondere Aufmerksamkeit erregte ein Schmuckstück, das in den Trümmern des Hauses gefunden wurde. Es bestand aus einem lupenreinen, blauen Edelstein und hatte die Form einer gefiederten Schlange.
    Demun Targ zuckte zusammen, als er das Rauschen von fließendem Wasser in der Nähe vernahm. Hastig schaltete er den Monitor aus und verließ den Raum. Er eilte in eine Messe und schaltete dort einen Monitor ein. Der Syntron richtete sich auf eine Nachrichtensendung aus. die von der Erde kam.
    Journalisten berichteten von einem Interview, das sie mit Perry Rhodan gehabt hatten und in dem der Unsterbliche sich zu dem Aufruf von Ernst Ellert äußerte.
    Doch Targ hörte nicht zu. Er

Weitere Kostenlose Bücher