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1634 - Strigen-Terror

1634 - Strigen-Terror

Titel: 1634 - Strigen-Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war, wenn sie von einem ihrer Ausflüge nach Hause zurückkehrte. Sie schien Probleme mit dem Fliegen zu haben. Es sah aus, als würde sie torkeln.
    Maxine stellte die kleine Flasche weg. Sie wollte beide Hände frei haben und streckte sie dem Vogelmädchen entgegen.
    »Carlotta - bitte!«
    Das Vogelmädchen hatte den Ruf gehört. Es gab sogar Antwort.
    »Warte, ich bin gleich da.«
    Ein kräftiger Schlag mit den Schwingen, eine leichte Kursänderung, dann hatte sie es geschafft. Sie erschien dicht vor dem recht großen Hotelfenster und ließ sich von den helfenden Händen der Tierärztin ins Zimmer heben.
    Maxine wusste sofort, dass mit Carlotta etwas nicht stimmte. Das lag nicht nur an ihren heftigen Atemzügen, sie spürte auch deutlich das Zittern ihres Körpers. Der Grund hatte bestimmt nichts mit den Temperaturen zu tun.
    Carlotta stolperte ins Zimmer, nachdem sie die Fensterbank überklettert hatte. Sie taumelte ins Licht hinein, und erst jetzt sah Maxine das Blut.
    Sie erschrak.
    Carlotta war verletzt.
    Vielleicht in der Luft von anderen Vögeln angegriffen. Möglicherweise hatte man sogar auf sie geschossen.
    Das Vogelmädchen sagte nichts. Mit etwas schleppenden Schritten näherte es sich einem der beiden Sessel und ließ sich hineinfallen. Erst dann hob es den Kopf an und Maxine entdeckte tatsächlich einen fast schon panikartigen Ausdruck in den Augen.
    Sie stellte keine Fragen, sie wusste, was zu tun war, lief ins Bad, um warmes Wasser und Tücher zu holen, denn sie musste sich zuerst um die Verletzungen kümmern. Danach würde Carlotta reden.
    Darauf war Maxine gespannt.
    Zugleich jedoch steckte in ihr eine tiefe Furcht vor dem, was mit ihrer Ziehtochter geschehen war…
    ***
    Es waren keine großen Wunden oder tiefe Verletzungen, die Carlotta abbekommen hatte. Sie sahen schlimmer aus, als sie es in Wirklichkeit waren.
    Zwei Wunden an der Stirn hatten recht stark geblutet. Carlotta hatte sich die rote Flüssigkeit während des Flugs wohl abwischen wollen und das Blut dabei im Gesicht verteilt, sodass es völlig verschmiert ausgesehen hatte.
    »Es ist alles okay, Carlotta. Du bist in Sicherheit.« Maxine sprach, während sie das Gesicht mit einem feuchten Tuch abtupfte und die Haut vom Blut befreite.
    An den Armen war Carlotta ebenfalls angegriffen worden. Da blutete nichts. Dort war nur der Pullover zerfetzt worden. Am Nacken fand sie noch eine Wunde, die sie ebenfalls verarztete.
    Allmählich ging es Carlotta besser. Sie zitterte nicht mehr so stark, sie atmete auch ruhiger, und Maxine wandte sich ihrer kleinen Hausapotheke zu, die sie auf Reisen stets im Koffer bei sich führte. Dort befand sich unter anderem ein Desinfektionsmittel und natürlich Pflaster und Verbandsmull.
    Da die Verletzungen nicht so stark waren, entschied sie sich für ein Pflaster, das sie auf die Wunden klebte. Dabei sprach sie beruhigend auf das Vogelmädchen ein, das seine letzten Tränen aus den Augenwinkeln wischte und danach ihre Nase schnäuzte.
    »Möchtest du etwas trinken?«
    »Wasser, bitte.«
    »Okay.«
    Maxine holte ein Glas und schüttete den Rest Wasser aus der Flasche hinein. Sie reichte ihr das Glas, lächelte dabei, und Carlotta trank in kleinen Zügen. Sie zitterte nicht mehr. Sie schien sich gefangen zu haben, und Maxine Wells war gespannt darauf, was sie zu hören bekommen würde.
    »Alles klar?«
    »Fast, Max.«
    »Möchtest du noch etwas trinken?«
    »Nein, jetzt nicht. Später vielleicht.« Carlotta schlug die Hände vor ihr Gesicht und blieb zunächst mal in dieser Haltung sitzen. Dann ließ sie die Arme langsam sinken, schaute die Tierärztin an und schüttelte den Kopf.
    »Ich kann es selbst noch nicht fassen, Max.«
    »Okay. Was kannst du nicht fassen?«
    »Dass mir so etwas passiert ist.«
    »Du bist verletzt.«
    Carlotta nickte. »Weil ich angegriffen wurde.«
    »Hat man dich überfallen?«
    »Das kann man so sagen. Man hat mich überfallen, aber nicht auf dem Boden, sondern in der Luft.«
    Maxine musste erst mal schlucken. »Dann bist du von Vögeln attackiert worden?«
    »Ja - oder nein.«
    »Ich verstehe nicht…«
    Carlotta rieb ihre Handflächen gegeneinander. »Es waren keine Vögel im eigentlichen Sinne. Es waren fliegende Bestien. Einfach schrecklich und kaum zu fassen.«
    »Wie sahen sie denn aus?« Maxine hatte automatisch weitergefragt.
    »Übergroße Eulen.«
    »Bitte?«
    »Ja.« Carlotta schloss für einen Moment die Augen. »Sie sahen schrecklich aus. Sie hatten einen normalen Körper,

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