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1639 - Las Vegas-Wölfe

1639 - Las Vegas-Wölfe

Titel: 1639 - Las Vegas-Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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normal? Wir müssen nach Las Vegas. Wir sollen dort tanzen und…«
    »Lassen Sie es!«, flüsterte ich Stella zu. »Ihre Schwester wird nicht auf Sie hören.«
    »Wir waren immer ein Team.«
    »Das mag sein. Nur ist es jetzt vorbei. Sie wurde gebissen, und jetzt steckt der Keim in ihr.«
    »Aber so etwas ist doch nicht normal für einen Wolfsbiss. Oder was meinen Sie?«
    »Stimmt. Das ist nicht normal.« Dabei beließ ich es.
    Liz stand noch immer auf dem Fleck. Sie hatte nur den Kopf bewegt und sich umgeschaut. Dann legte sie ihn zurück und sah aus wie jemand, der horchte.
    Wir hörten nichts. Sekunden später änderte es sich. Da vernahmen wir den unheimlich klingenden Laut, der von außen her an unsere Ohren drang. Auch die Wände des Wohnmobils konnten ihn nicht stoppen. Er galt nicht uns, sondern Liz, und sie zuckte auch wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Dabei drang ein undefinierbarer Laut aus ihrem Mund, der in einer Erklärung endete.
    »Sie rufen mich. Sie sind da. Sie warten auf mich. Ja, sie sind ganz in der Nähe.«
    Abe und ich nickten synchron. Damit hatten wir gerechnet, und Stella wollte auch Bescheid wissen, denn sie fragte: »Meint sie damit die Wölfe?«
    »Ja.«
    »Um Gottes willen, nein!«
    »Sie müssen sich damit abfinden, Stella. Ihre Schwester ist nicht mehr die Person, die Sie kannten. Das ist nun mal so, und es tut mir auch leid.«
    »Was oder wer ist sie dann?«
    »Noch ein Mensch, wobei ich hoffe, dass es auch so bleibt. Sie ist gerufen worden, und jetzt müssen wir sie gehen lassen. Das ist auch für uns wichtig.«
    Als wären meine Worte so etwas wie ein Stichwort gewesen, setzte sich Liz in Bewegung. Plötzlich waren wir alle für sie nicht mehr vorhanden.
    Es ging jetzt nur noch um sie und auch um ihre Zukunft, das stand fest.
    Der Weg zur Tür war nicht weit. Liz ging hin wie in Trance. Ihrer Schwester gönnte sie keinen Blick mehr. Uns auch nicht.
    Als sie uns den Rücken zudrehte, zogen wir unsere Waffen. Das Heulen war Warnung genug gewesen. Wir konnten davon ausgehen, dass die Wölfe nicht weit entfernt waren.
    Vor der Tür hielt Liz für einem Moment an. Sie machte den Eindruck einer Person, die noch mal über ihr Vorgehen nachdenken wollte. Aber es gab kein Zurück.
    Sie legte die Hand auf die Klinke. Eine knappe Bewegung reichte aus, dann war die Tür offen. Es war kein besonders großer Ausschnitt, der sich uns bot. Er reichte trotzdem aus.
    Wir schauten nach draußen und glaubten, nicht weit entfernt Bewegungen in der Dunkelheit zu sehen.
    Liz lachte auf. Es war eine Reaktion der Freude. Endlich war sie da, wo sie hinwollte. Mit einem Sprung verließ sie den Wagen, ging nach vorn, und wir sahen mit Entsetzen, dass sich dort ihre Freunde aufhielten.
    Ob ich richtig gezählt hatte, wusste ich nicht. Die Dunkelheit konnte täuschen.
    Wenn ich mich nicht verzählt hatte, standen mindestens vier Wölfe vor der Breitseite des Wohnmobils, um Liz in Empfang zu nehmen…
    ***
    Deutlich waren sie nicht zu erkennen. Sie malten sich mehr oder weniger als Schattengestalten in der Dunkelheit ab, doch diesen Umrissen nach zu urteilen, waren es keine Menschen. Hier standen Wesen vor uns, die man als Todfeinde ansehen musste, wobei ich schon in zahlreichen Kämpfen gegen sie gefightet hatte.
    Und jetzt erwarteten sie offenbar Stellas Schwester Liz.
    »John, das sieht nicht gut uns aus. Was sollen wir tun?«
    »Sie werden uns angreifen.«
    »Ja, schon. Aber was ist mit Liz?«
    Genau sie war das Problem. Konnten wir es wirklich zulassen, dass die Werwolfe über sie herfielen und sie zur Werwolf in machten? Ich wusste es nicht. Ich war mir unsicher. Ich focht einen innerlichen Kampf aus, während Liz weiterging und sie ihre Fast-Artgenossen beinahe erreicht hatte.
    Auch Stella war uns gefolgt. Dicht hinter uns hörten wir ihr scharfes Flüstern. Sie sprach den Namen ihrer Schwester aus, aber sie hatte auch die Wölfe gesehen und traute sich nicht nach draußen.
    Es waren Tiere, die nicht auf ihren vier Beinen standen. Sie verhielten sich wie Menschen und hatten sich auf zwei Beine gestellt. Ihre Körper waren mit Fell bedeckt, aus den Gesichtern waren längliche Schnauzen geworden, und wir hörten auch das leise Knurren.
    »Ich denke, wir sollten schießen!«, schlug Abe Douglas vor.
    Es war eine Möglichkeit. Genug geweihte Silberkugeln standen uns zur Verfügung. Aber es kam anders. Das lag an Liz, die aus der langsamen Gehbewegung nach vorn sprang. Durch diesen Sprung tauchte sie in

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