1639 - Las Vegas-Wölfe
so dicht beisammen lagen wie sonst nirgendwo. Das hatte es noch nie gegeben, und es konnte zu einer blutigen Premiere werden.
»Denkst du anders darüber?«
»Nein, Abe, leider nicht.«
»Und was machen wir jetzt? Bleiben wir hier? Oder fahren wir weiter nach Las Vegas?«
»Eher dorthin. Außerdem können wir Stella nicht allein fahren lassen.«
»Richtig.« Douglas verengte seine Augen. »Ich denke nur gerade über etwas anderes nach.«
»Und?«
»Ob ich in Las Vegas meine Kollegen informiere und sie schon mal vorwarne.«
»Das ist dein Bier. Ich würde es nicht tun. Wir sollten nicht schon im Voraus die Pferde scheu machen.«
Er schlug mir auf die Schulter. »Okay, du hast recht. Aber vorhanden sind sie. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie uns aus den Augen lassen werden.«
»Mal abwarten. Jedenfalls soll Stella den weiteren Weg nicht ohne Schutz fahren.«
»Du sagst es, John.«
Was immer wir auch unternahmen, keiner wusste, ob es richtig war.
Letztendlich waren die Werwölfe schlauer gewesen als wir, und sie hatten durch die Tänzerin Liz, die jetzt auf ihrer Seite stand, Zuwachs bekommen. Sie war noch nicht zur Wölfin mutiert und konnte deshalb in ihrem Zustand den Bestien eine perfekte Hilfe sein…
***
Stella wusste nicht mehr, was sie noch denken sollte, als die beiden Männer ihr Wohnmobil verlassen hatten. So sehr sie sich auch anstrengte, sie hatte keine Idee, wie ihre Zukunft aussehen würde. So hatte sie sich den Verlauf nicht vorgestellt.
Sie und Liz hatten ein Engagement in Las Vegas angenommen. Als Tänzerinnen sollten sie die Zuschauer begeistern, wobei der Begriff Tänzerin nicht ganz zutraf. Sie waren schon perfekte Artistinnen, die ihre Künste in der Luft und auch auf dem Boden zeigten.
Aber das alles ging nur zu zweit. Für sie allein gab es keinen Auftritt.
Jede war von der anderen abhängig. Liz und Stella traten nur als Duo auf.
Wie ging es weiter?
Stella wäre am liebsten umgedreht und in ihre Heimat nach Oklahoma gefahren. Sich verkriechen, nichts mehr wissen wollen, mit diesem Teil des Lebens abschließen.
Ohne die Schwester?
Nein, das kam nicht infrage. Sie war nicht nur wichtig, sie war sogar sehr wichtig. Ohne Liz lief einfach nichts, und da mochte sie sein, wie sie wollte.
Tief in ihrem Innern wusste Stella, dass sie Liz nicht verloren hatte. Sie würde sich sogar bei ihr melden. Als ihr der Gedanke kam, merkte sie, dass sie keine Angst davor hatte. Zu sehr waren sie und Liz zusammengewachsen. Keine Angst. Auch nicht vor der Verletzung ihrer Schwester. Es konnte sein, dass doch noch alles gut ging. Stella war sogar davon überzeugt, dass sie Liz in Las Vegas treffen würde.
Aber was war mit den beiden Polizisten? Sie hatten ihr beigestanden, das würde sie nicht vergessen, aber sie waren ihr nicht so nahe wie Liz, denn Blut ist immer dicker als Wasser, und wenn sie jetzt genauer darüber nachdachte, dann empfand sie die beiden schon als Störenfriede, die sie loswerden musste.
Aber was würden sie tun?
Das war die große Frage, und eine Antwort konnte sie beim besten Willen nicht geben. Als Polizisten würden sie am Ball bleiben wollen, so weit kannte sie diese Männer. Und wenn sich Liz bei ihr melden würde, dann würden sie wissen wollen, was da passiert war.
Stella wischte den Rest des Tränenwassers aus ihren Augen und stand auf. Das Fahrzeug hatte Fenster an beiden Seiten. Durch die schaute sie, aber es war nur die Dunkelheit vorhanden. Die Männer sah sie nicht.
Allerdings ging Stella davon aus, dass sie zu ihr zurückkehren würden, und da musste ihr etwas einfallen. Auf keinen Fall wollte sie, dass die Polizisten wie zwei Leibwächter bei ihr blieben. Sie würde…
Das helle Klingeln ihres Handys störte den Gedankengang. Stella hatte damit nicht gerechnet und erschrak. Sie trug den Apparat nicht am Körper, schaute sich um und sah das Telefon auf einem kleinen Regal liegen, in dem ein paar Bücher standen. »Ja…«
»Bist du allein, Stella?«
Die Angesprochene riss den Mund auf, ohne etwas erwidern zu können.
Die Anruferin war Liz. Als hätte sie ihre Gedanken lesen können. Stella wusste nicht, ob sie sich freuen oder Angst haben sollte. Sie schwankte zwischen den beiden Zuständen.
Automatisch gab sie die Antwort. »Ich bin allein.«
»Das ist gut.«
»Und - ahm - wo bist du?«
»Nicht unbedingt weit von dir weg. Aber so weit entfernt, dass man mich nicht sieht.«
»Geht es dir gut?«
»Wunderbar sogar.«
»Das freut
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