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1657 - Der weibliche Golem

1657 - Der weibliche Golem

Titel: 1657 - Der weibliche Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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betrachtete sie mit großem Interesse. Er sah ihr schweißnasses Gesicht. Er hörte sie keuchen und ächzen, schaute ihrem Kampf zu und freute sich darüber, dass sie immer schwächer wurde, denn genau das hatte er gewollt. Ihr letzter Widerstand musste gebrochen Werden. Sie durfte nicht mehr zurück in ihre Normalität gelangen. Zur Not würde er ihr einen weiteren Schluck Tee einflößen. Das war nicht mehr nötig. Er sah, dass ihr Blick längst an Klarheit verloren hatte und immer abwesender geworden war.
    Langsam fiel die Frau zurück. Die hohe Lehne hielt sie auf, und so blieb sie im Sessel sitzen. Ihr Mund war nicht geschlossen. Er stand ein Stück weit auf, und aus dem rechten Winkel rann ein dünner Speichelfaden.
    »He, Greta, hörst du mich?«
    Sie gab keine Antwort mehr. Sie zuckte nicht mal. Die Frau schien weit weg zu sein. Pavel bereitete es Spaß, Menschen beim Sterben zuzuschauen. Und Greta würde sterben. Es konnte sich nur noch um Sekunden handeln. Er hatte alles richtig berechnet.
    Noch einmal versuchte Greta es und wollte sich aufbäumen. Es gelang ihr nicht mehr. Sie sank in sich zusammen, und genau in diesem Moment brach auch ihr Blick. Greta war tot!
    ***
    Pavel Hawelka tat nichts. Er blieb in den nächsten Minuten starr sitzen und hielt seinen Blick auf die Tote gerichtet. Auf seinen Lippen lag ein leichtes Lächeln, und ein zufriedener Ausdruck hatte sich auf seinem Gesicht ausgebreitet. Es war geschafft. Darauf musste er sich einen Schluck gönnen. Den Tee ließ er stehen. Er griff zum Bärwurz und trank ihn direkt aus der Flasche. Das kurze Schütteln danach gehörte einfach dazu. Er stellte die Flasche wieder auf den Tisch, reckte sich und stand mit langsamen Bewegungen auf.
    Es war das eingetreten, was er gewollt hatte, aber es war noch nicht das Ende. Er hatte erst einen Teil seiner Arbeit hinter sich, die zweite Hälfte stand ihm noch bevor. Hawelka beeilte sich nicht. Er wusste, dass man ihn nicht stören würde. Er lebte zwar hier nicht in der Einsamkeit, doch der Kontakt mit den Einheimischen hielt sich in Grenzen. Sie kauften ihm auch nichts ab. Das taten eher die Touristen.
    Mit langsamen Schritten näherte er sich einer bestimmten Stelle im Raum. Dort blieb er stehen und schob einen kleinen Teppich zur Seite, der die doppelte Größe eines Handtuchs hatte. Jetzt lag das vor ihm, was zuvor verdeckt worden war. Im Holzboden zeichneten sich die Umrisse einer Falltür ab. An einem schmalen Griff zog er sie hoch und starrte für einen Moment in die Dunkelheit, aus der ihm die Kälte ins Gesicht schlug. Der Raum dort unten war zu dieser Jahreszeit so etwas wie ein Eiskeller, was für ihn und seine Aufgabe sehr wichtig war. Die Leitung für das elektrische Licht hatte er selbst gelegt und auch den Schalter an der rechten Wand angebracht. Er betätigte ihn und im Keller wurde es hell. Eine schmale Holztreppe führte nach unten. Sie war wirklich sehr schmal, denn daneben befand sich eine Rutsche, die genauso viel Platz beanspruchte. Der Künstler ging wieder zurück zum Sessel, in dem die Tote mehr hing als saß. Ihr Gesicht war zu einer Maske erstarrt und Pavel grinste es an.
    »So, meine Liebe, jetzt werde ich dich dorthin schaffen, wo du Gesellschaft hast.«
    Nach diesen Worten griff er zu. Seine Hände schoben sich unter ihre Achselhöhlen. Er hatte auch jetzt wieder das Gefühl, dass ein toter Mensch schwerer war als ein lebendiger.
    Aber er schaffte es. Er hatte es bisher immer geschafft, eine Leiche aus dem Sessel zu ziehen, darin hatte er schon Routine. Er zerrte die Frau an sich heran, hielt sie weiterhin fest und drehte sich dann mit ihr. Die Füße der Toten schlugen gegen den Boden. Schräg hing die Leiche in seinem Griff, während er sie auf die Luke zu schleifte, die den Eingang zur Unterwelt darstellte.
    Mit dem Kopf voran legte er die Tote auf die Rutsche, gab ihr noch einen leichten Stoß, dann glitt sie in die Tiefe, und er hatte zunächst nichts mehr mit ihr zu tun. Er hörte noch, dass sie von der Rutsche auf den Boden des Kellers fiel, dann verstummte auch das letzte Geräusch.
    Geschafft!
    Ein Grinsen huschte um seinen Mund, und für einen Moment funkelte es in seinen Augen. Es war wieder ein Teilsieg, der zum großen Ganzen beitragen würde. Bevor er selbst in den Keller stieg, ging er noch mal zurück und trank einen Schluck aus der Flasche. Der Bärwurz war für ihn wie Öl, das er als Schmiermittel nehmen musste.
    Danach stieg er die Treppe hinab, deren Stufen im

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