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1660 - Die Todesengel von Hangay

Titel: 1660 - Die Todesengel von Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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derbe dreifingrige Hand und hielt ein kleines rosa schillerndes, pralles Pölsterchen. „Ich bin's, Linuit", raunte ihr eine pfeifende Stimme ins Ohr. „Und das ist Otriim. Es hat auf Terraner nicht die gleiche berauschende Wirkung wie auf Hauri. Aber es wird auch dich in Stimmung bringen."
    Nia lehnte dankend ab. Aber der Venno ließ ihr das Pölsterchen mit der haurischen Droge einfach in den Schoß fallen. Als sie sich umdrehte, sah sie Linuit schwungvoll zu seinem im Hintergrund wartenden Artgenossen staksen. Irgendwie verursachte ihr diese herablassende Vertraulichkeit des Leibwächters ein Gefühl des Unbehagens.
     
    *
     
    „Wir Ingkoom-Hauri haben inzwischen zu den Karaponiden ein ganz gutes Verhältnis aufgebaut", erläuterte Chalid pak Lyiv. „Die Zwistigkeiten von früher sind alle vergessen. Wir sind großmütig genug, ihnen die Einfälle in unsere Territorien zu verzeihen. Wir tragen es ihnen auch nicht mehr nach, daß sie unsere Leute noch in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts als Sklaven gehandelt haben. Als Gegenleistung sind die Karaponiden bereit, wenn auch unter dem Druck der Regierung der Hauptwelt Vinau, unsere Forderungen nach Rückgabe der eroberten Sonnensysteme zu erfüllen.
    Es wird diesbezüglich noch zermübende Verhandlungen geben, doch sind davon lediglich Detailfragen betroffen. Zwischen Hauri und Kartanin herrscht jetzt friedliche Eintracht. Und Julian Tifflor kann bestätigen, in welch freundschaftlicher Atmosphäre die Gespräche zwischen Tray-P'ang und mir stattgefunden haben. Wir wollen auch Unstimmigkeiten zwischen Ingkoom und Karaponiden ein für allemal aus der Welt schaffen."
    Julian Tifflor konnte Chalid pak Lyivs Worte nur bestätigen. Als er sich Anfang Oktober mit den beiden auf Lokvorth traf, da hatten sie die Bereitschaft ihrer Völker für einen Frieden glaubhaft bekundet. Ihre Sorge galt jedoch verschiedenen Gruppen, die sich zu extremistischen Organisationen zusammengeschlossen hatten und das gute Klima zu stören versuchten. Den endgültigen Beweis dafür, daß sie ihre Worte ernst meinten, hatten beide mit dem Ansuchen an das Galaktikum erbracht, einen Kommissär zu entsenden, der die Lage in den Krisengebieten beurteilte und Lösungsvorschläge ausarbeitete.
    Tifflor hatte diese Aufgabe übernommen, weil der Karaponide und der Ingkoom ihn von ihren ehrlichen Absichten überzeugt hatten. „Unser Problem ist nun", fuhr Chalid pak Lyiv fort, „die politischen Probleme in den Krisenregionen in den Griff zu bekommen und den Unterprivilegierten zu beweisen, daß ein Friede mit den Kartanin, vor allem mit den Karaponiden, auch für sie Vorteile bringt. Uns ist jedoch bewußt, daß dies nur geht, wenn wir den wirtschaftlichen und sozialen Notstand in diesen Regionen beheben können." Er richtete den Blick auf Zarron pak Druyn und fuhr fort: „Damit wir die erstrebten Ziele erreichen können, möchte ich die Vertreter anderer politischer Strömungen um Zusammenarbeit bitten.
    Ich möchte meine Bemerkung von vorhin zurücknehmen und dich um Entschuldigung bitten, Zarron. Ich weiß, daß du ein kluger Kopf bist und großen Einfluß auf einige der Untergrundorganisationen hast. Dabei will ich keineswegs auf die Gerüchte anspielen, die dich bezichtigen, solche Extremisten zu unterstützen. Ich sehe in dir lediglich einen Politiker, der einen guten Draht zu gewissen Gruppen hat. Wir müssen aber alle an einem Strang ziehen, um der Not und Unzufriedenheit in unserem Volk und damit auch der Gewalt Herr zu werden. Wie lautet deine Antwort, Abgeordneter Zarron?"
    „Diese Anrede höre ich heute zum erstenmal", sagte Zarron pak Druyn mit seltsamem Lächeln. „Zuerst einmal muß ich klarstellen, daß ich keinerlei Verbindungen zu irgendwelchen Untergrundorganisationen habe. Meine Partei erklärt sich lediglich mit den notleidenden Hauri von Kyrlon und auf anderen unterentwickelten Planeten solidarisch. Daß sich aus den Reihen dieser Unzufriedenen extremistische Gruppierungen gebildet haben, ist eine andere Sache. Persönlich bin ich allerdings der Meinung, daß schöne Worte nicht viel helfen und man drastische Mißstände auch nur mit ebensolchen Mitteln bekämpfen kann."
    Er machte eine kurze Pause und schien es zu genießen, daß aller Aufmerksamkeit ihm gehörte. Dann fuhr er fort: „Ich will dir gerne glauben, Chalid pak Lyiv, daß du in der heilen Welt der Milchstraße, auf dem paradiesischen Planeten Lokvorth, einer regelrechten Sanatoriumswelt für abgehalfterte

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