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1665 - In der Totenstadt

1665 - In der Totenstadt

Titel: 1665 - In der Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bis sie plötzlich auf die Fahrbahn rannten.
    Es war eine Sache des Timings, und das wollte Harold Fuller ihnen zerstören. Er schaltete höher. Er gab Gas. Nur war der Opel kein Sportwagen, aber Fuller hoffte, dass er schnell genug war.
    Er war es. Die beiden Gestalten hatten den Opel in die Zange nehmen wollen. Fast hätten sie noch das Heck erreicht, aber nur fast. Sie griffen ins Leere, und dann war der Opel weg.
    Auch Harold Fuller war keine Maschine. Bei ihm musste sich die Spannung lösen. Das geschah durch ein heftiges Lachen, was mit einem Kommentar verbunden war.
    »Ich denke, Jenny, wir haben es geschafft.«
    Die Friseurin hielt die Augen geschlossen. Auch bei ihrer Antwort. »Meinen Sie?«
    »Ich denke schon.«
    »Und was passiert jetzt?«
    »Jetzt werden wir zur Mühle fahren, und dort sehen wir weiter.«
    »Ich auch?«, fragte sie zitternd.
    »Nein, was jetzt passiert, ist eine Sache für mich…«
    ***
    Mittlerweile war es tatsächlich dunkel geworden. Ich konnte nicht behaupten, dass unsere Laune gestiegen wäre. Die beiden Männer vom Mühlenverein hatten die Gaststätte verlassen. Der Wirt stand hinter dem Tresen und schaute zu uns herüber.
    »Sind Sie sicher, dass Ihr Freund noch erscheint?«
    »Ja«, sagte ich.
    Er nickte und strich über seinen Kopf, auf dem nur noch wenige Haare wuchsen.
    »Wenn Sie wollen, und es zu lange dauert oder überhaupt nicht mehr eintrifft, können Sie auch hier übernachten. Wir haben oben drei Gästezimmer. Das ist kein Problem.«
    »Danke.« Ich lächelte ihm zu. »Nur glaube ich nicht, dass es so lange dauern wird.«
    »Wollen Sie denn was essen? Meine Frau kann Ihnen eine Kleinigkeit zubereiten. Sie hat mal für einige Jahre in Deutschland gearbeitet und dort in einem Restaurant gelernt, wie man gute Frikadellen oder Fleischklopse macht. Das wäre doch etwas - oder? Ist nicht unbedingt viel, stillt aber den Hunger. Man kann sie auch kalt essen. Wir haben noch einige übrig. Die kann ich Ihnen anbieten.«
    Ich hatte zwar keinen Bärenhunger, aber der Wirt hatte es geschafft, mir und auch Suko das Essen schmackhaft zu machen, und deshalb bestellten wir die Frikadellen, die ich bereits von meinen Besuchen in Deutschland kannte.
    Sie mussten nicht erst aus der Küche gebracht werden. Auf einem großen Teller, der durch eine Glaskuppel geschützt war, lagen die Klopse, und Senf gab es auch dazu. Jeder von uns bekam zwei Frikadellen, die wirklich gut schmeckten, das sagten wir dem Wirt auch; der uns gespannt beobachtete.
    »Das werde ich meiner Elvira sagen. Dann ist sie glücklich. Ich kenne aber auch keinen Menschen, dem die Frikadellen nicht geschmeckt hätten.«
    »Sie sind auch klasse«, meldete sich Suko.
    Der Wirt strahlte. Er sagte, dass er Ben Taylor hieß, und wollte dann wissen, ob der Mann, auf den wir warteten, etwas mit der Mühle zu tun hatte.
    »Nein, das hat er nicht.« Mehr sagte ich nicht. Außerdem musste ich mich um die zweite Frikadelle kümmern. Suko hatte seine beiden schon verputzt. Eigentlich hätte mir jetzt ein Bier geschmeckt, aber das bestellte ich nicht. Dafür wollte ich nach Kaffee fragen und kam nicht dazu, denn ich hatte etwas gehört. Das Geräusch war von draußen an meine Ohren gedrungen, und es hatte sich angehört, als hätte dort ein Auto angehalten. Ich vernahm noch die letzten Geräusche des sterbenden Motors.
    Auch Suko war die Veränderung nicht entgangen. Beide waren wir bereit, uns zu erheben, was wir nicht brauchten, denn da wurde die Tür schon aufgestoßen. Ein Mann und eine Frau betraten die Gaststätte. Beide machten nicht den Eindruck, als wären sie ein Paar. Die Frau mit ihren gefärbten Haaren wirkte sehr ängstlich, und der Mann sah aus, als wäre er quer durch das Gelände gerobbt. Seine Kleidung war ziemlich verschmutzt. Aber er machte auf mich den Eindruck, als wäre er als Sieger aus einer Auseinandersetzung hervorgegangen.
    Er trat einen langen Schritt vor, schaute Suko und mich dabei an und fragte: »Ist einer von Ihnen John Sinclair?«
    Ich hob die Hand. Dabei sagte ich: »Dann müssen Sie Harold Fuller sein.«
    »Genau der!«
    »Dann ist ja alles klar«, sagte ich und stand auf. Dabei entging mir nicht, wie erleichtert dieser Fuller plötzlich war…
    ***
    Wenig später saß er an unserem Tisch und trank Mineralwasser in langen Schlucken. Er wusste jetzt, wer Suko war, und wir kannten den Namen der jungen Frau. Sie saß an einem Nebentisch und machte einen sehr nervösen oder sogar ängstlichen Eindruck,

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