1669 - Zombie-Zone
Männer nickten.
»Dann - Feuer!«
Vor den drei Tasern explodierte die Luft. So jedenfalls sah es aus. Helle Blitze zirkulierten. Auf krummen Bahnen jagten sie dem Ziel entgegen - und trafen es. Die Gestalt blieb stehen. Um sie herum zuckten die Blitze und bildeten so etwas wie einen Mantel. Die Gestalt riss die Arme hoch. Ihr verwüstetes Gesicht war für einen Moment deutlich zu sehen, bevor sie nach vorn kippte, sich dabei drehte und auf ihr Gesicht prallte.
Jetzt kam es darauf an, dass die Männer schnell genug reagierten. Keiner konnte mit Bestimmtheit sagen, ob die Gestalt ausgeschaltet war. Sie lag am Boden und konnte auch nur für Sekunden paralysiert sein. Darüber dachten die Frau und die beiden Männer nicht nach.
»Los jetzt!«
Wieder hatte Eva Braunova einen Befehl gegeben, der sofort ausgeführt wurde. Die beiden Männer wussten genau, was sie zu tun hatten. Es war zuvor geübt worden. Sie warfen das Netz über die Gestalt. Dann packten sie zu, hoben den Bewegungslosen an und konnten so das Netz unter seinen Körper schieben.
Es wurde oben zugezogen, und die Arbeit war erledigt, ohne dass sich die Gestalt bewegt hätte. Eva deutete ein Klatschen an. Dann lachte sie.
»Gut gemacht, wir haben ihn.« Sie stieß die Faust in die Luft, dachte dabei an ihr verletztes Ohr und hätte die Gestalt am liebsten in viele Teile zerstückelt. Darauf musste sie leider verzichten, denn lebend war sie einigen Leuten wichtiger. Über das Wort lebend musste sie lachen. Was sie da in einem Netz gefangen hatten, das lebte zwar, aber es war trotzdem vernichtet oder tot. Dennoch konnte es sich bewegen und war gierig darauf, das Fleisch der Menschen zu fressen. Ein Kannibale, für den es allerdings noch einen anderen Namen gab, der in gewissen Kreisen bekannter war.
ZOMBIE!
Ja, eine lebende Leiche lag im Netz. So verrückt es sich anhörte, es entsprach den Tatsachen.
»Gebt auf ihn acht«, sagte Eva, »ich muss telefonieren.«
Ihre Helfer nickten. Sie ging ein paar Schritte zur Seite und holte das Telefon hervor. Es war kein Handy, denn damit hätte sie in dieser einsamen Gegend nichts anfangen können. Hier musste schon auf ein Satellitentelefon zurückgegriffen werden. Alles andere hatte keinen Sinn.
Sie zog die Antenne hervor und schaute über den brüchigen Zaun hinweg, nachdem die Verbindung stand.
Es meldete sich eine kratzige Frauenstimme.
»Der Vogel ist gefangen!«
»Sehr gut. Lebt er noch?«
»Das ist möglich.« Eva lachte. »Welch eine Frage, Karina!«
»Ist mir so rausgerutscht.«
»Was ist mit dem Hubschrauber?«
»Er wird gleich starten, und er wird auch die Kältekiste mitbringen.«
»Flüssiger Stickstoff?«
»Ja. Wie ist es sonst gelaufen, Eva?«
Sie hätte Karina Grischin etwas erzählen können, was sie jedoch nicht tat. Es wäre dem Eingeständnis einer Niederlage gleichgekommen. Und das wollte sie auf keinen Fall.
»Die Taser waren gut. Auch meine beiden Leute. Er wird sich bewegen, aber er kann dem Netz nicht entkommen und schafft es auch nicht, es zu zerreißen.«
»Gut, dann sehen wir uns bald.«
»Das hoffe ich. Bei euch in Moskau ist es bestimmt wärmer als hier.«
»Ich denke schon.«
Eva Braunova war froh, das Gespräch beenden zu können. Und sie war froh darüber, diese Gestalt gefangen genommen zu haben. Ein Wesen, das aussah wie ein Mensch, aber keiner war.
Sie ließ das Telefon wieder verschwinden und näherte sich mit langsamen Schritten der Gestalt. Ihre beiden Helfer standen in der Nähe und rauchten. Die Gesichter waren verzogen. Da sahen die Lippen aus, als wäre ein Grinsen auf ihnen eingefroren.
»Man ist mit uns sehr zufrieden.« Eva grinste sie an. »Ich kann mir vorstellen, dass ein Sonderurlaub drin ist.«
Sie nahmen es zur Kenntnis. Ihre Gedanken aber bewegten sich in eine andere Richtung.
»Ist dieser Mann wirklich eine lebende Leiche?«
»Ist er. Auch wenn er sich im Moment nicht bewegt, ihr könnt davon ausgehen, dass er trotzdem nicht so tot ist, wie er eigentlich hätte sein sollen.«
»Das kann ich nicht begreifen.«
»Musst du auch nicht.«
»Kannst du es denn begreifen?«
»Nein, auch nicht. Ich glaube, dass hier Kräfte und Mächte am Werk sind, die von der Hölle gelenkt werden. Und mit dem Teufel kenne ich mich nicht aus.«
»Wer kennt sich da schon aus?«
»Richtig. Leider gibt es Ausnahmen, wozu ich unseren Freund nicht mal zähle.«
»Warum denn nicht?«
»Weil diejenigen, die ihn dazu gemacht haben, viel schlimmer sind, und die
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