1678 - Im Brennpunkt der Spindeln
wieder zurückzuziehen.
Nur zwei Wesen in der großen Hauptzentrale rührten sich überhaupt nicht vom Fleck: Colounshaba und Pulandiopoul, die beiden Arcoana. Stumm und reglos verfolgten sie das Geschehen, und erst, als Rhodan und Atlan zwei Stunden später mit ihrem detaillierten Bericht über das Unternehmen und über die von Voltago herausgefundenen Details bezüglich Milas Fähigkeit zu Ende waren, meldete sich die Arcoana zu Wort. „Allein besitzt die Spindel überhaupt keinen Wert", wiederholte Colounshaba das, was sie bereits Myles Kantor gesagt hatte. „Zwanzig Spindeln jedoch stellen eine große Herausforderung und ein fast vollständiges System dar. Welche Bedeutung die eine, die fehlende Spindel hat, werden wir zu ergründen versuchen."
„Dann an die Arbeit", sagte Atlan in Richtung des terranischen Chefwissenschaftlers und seiner Frau.
Myles Kantor hörte ihn nicht. Er starrte auf den Boden, als suche er dort etwas, was ihm entfallen war.
Plötzlich sagte er: „Voltago, Mila, Nadja und die drei Wissenschaftler bitte ich umgehend in die Labors zum Strangeness-Test."
Perry Rhodan nickte anerkennend, aber nur Harold Nyman registrierte es.
Myles Kantor hatte erkannt, was in diesem Augenblick das Wichtigste war. Er dachte an die Ertruser unter Lyndaras Kommando, die auf Mystery herausgekommen waren und eine negative Strangeness besessen hatten. Voltago und die Zwillinge sowie die drei Wissenschaftler hatten offensichtlich mehrmals den Durchgang von einem der Sampler-Planeten zu einem anderen vollzogen. „Merkwürdig", hörte Nyman wie Henna Zarphis Perry Rhodan zuflüsterte. „Ich habe mich hier genau umgesehen. Kein einziger Ennox ist anwesend. Angeblich halten sich doch gut zwei Dutzend von ihnen in der BASIS auf. Wo stecken sie alle? Und wo ist Philip?"
Rhodan sah den Kommandanten fragend an. Harold Nyman zuckte mit den Schultern. „Sie sind da, ich weiß es, Perry. Sie haben sich nicht etwa in Luft aufgelöst. Aber sie lassen sich nicht blicken. Weiß der Himmel, was es zu bedeuten hat.
3.
Myles Kantor erwachte mitten in der Nacht. Leises, abgehacktes Gemurmel drang an seine Ohren. Mit den Händen tastete er neben sich, aber seine Finger stießen ins Leere. Einen Augenblick lag er verwundert da und lauschte auf die Stimme, die er hörte. „Licht!" flüsterte er.
Der Zimmerservo schaltete das Rotlicht ein. Myles blinzelte und hielt nach seiner Gefährtin Ausschau.
Das Bett neben ihm war leer. Kallia befand sich nicht im Schlafzimmer oder in der Dusche.
Dafür stand die Schlafzimmertür offen, und wieder hörte er ein paar Laute von draußen.
Leise schlüpfte der Terraner unter der Bettdecke hervor und eilte in die Richtung, die die Stimme seiner Frau ihm wies. Er fand Kallia Nedrun im gemeinsamen Arbeitsraum am Terminal. Sie regte sich nicht. Den Körper leicht nach vorn gebeugt, saß sie mit schlaffen, seitlich herabhängenden Armen da und stierte auf den holographischen Projektionskubus.
Aber ihre Augen schienen die Darstellung der zwanzig Spindeln nicht wahrzunehmen. Ihr Blick schien in weite Ferne gerichtet, durch das Hologramm und die dahinter befindliche Wand hindurch.
Wieder murmelte sie ein paar Worte. Abgehackt und fremdartig klangen sie, und es gab niemanden, der sie verstehen konnte.
Die Spindeln, dachte Myles Kantor und versank in tiefe Nachdenklichkeit. Sie üben eine starke Anziehungskraft auf Kallia aus. Woran kann es liegen? Es wollte ihm keine Antwort einfallen, und er stand einige Zeit da und wartete darauf, daß Kallia ihn ansah, sich erhob oder sich wenigstens bewegte. Nach einer Weile hustete er verhalten, doch sie hörte es nicht.
Als Kallia längere Zeit schwieg und nichts sagte, trat er zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
Ihre Reaktion erschreckte ihn. Ruckartig fuhr ihr Kopf herum. Sie starrte ihn an, als sei er ein Geist, und es dauerte etliche Sekunden, bis sich ihre Gesichtszüge entspannten. „Myles", sagte sie. „Wieso bist du auf?"
„Ich hörte dich sprechen und habe nach dir gesehen. Was ist mit dem Hologramm?"
Erst jetzt schien seine Frau die Darstellung der Spindeln zu bemerken. „Syntron, wer hat diese Projektion veranlaßt?" erkundigte sie sich. „Das warst du, Kallia. Du machtest einen geistesabwesenden Eindruck, aber warum hätte ich deiner Bitte nicht nachkommen sollen?" lautete die Antwort des Syntrons, der das Terminal steuerte.
Kallia Nedrun warf ihrem Mann einen verzweifelten Blick zu. Myles zog sie aus dem Sessel und
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