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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Geheimnisvolle Botschaft
    Das Klirren von Glas erfüllte die Küche, als Kai den schweren Weidenkorb auf den Arbeitstisch wuchtete. Der Zauberlehrling wischte sich den Schweiß von der Stirn und betrachtete zufrieden all die Mörser, Tiegel, Kolben und Flaschen, die sich vor ihm auftürmten. Jedes der alchemistischen Geräte starrte vor Schmutz. Mit dieser letzten Ladung hatte Kai fast die gesamte Laborausstattung Magister Eulertins in die Küche geschafft, die bereits mit verstopften Glasröhren und dickbäuchigen Destillierkolben vollgestellt war. Es würde Stunden dauern, das alles sauber zu bekommen. »So, Quiiiitsss, ich denke, damit soll es erst einmal gut sein.« Kai rümpfte angesichts des durchdringenden Geruchs nach ranzigen Zauberölen die Nase. »Ich schlage vor, du kochst einen großen Kessel Wasser auf und rührst einen ordentlichen Löffel Koboldsvitriol darunter. Das löst selbst den hartnäckigsten Schmutz. Oh, fast hätte ich es vergessen: In Magister Eulertins Studierstube habe ich noch eine alte Flaschenbürste gefunden. Vielleicht kannst du damit etwas anfangen?« Kai zückte grinsend einen alten Draht, an dessen Ende wirr die Reste schwefelgelber Schweineborsten abstanden. »Ihr seid wie immer zu gütig, mein junger Herr«, raunte es säuerlich von der Decke herab. Quiiiitsss schwebte hinab und starrte missmutig die Flaschenbürste an. Mit seinen überlangen Nebelarmen, dem aufgedunsenen Schädel und den weit aufgerissenen schwarzen Augen sah Magister Eulertins gespenstischer Hausdiener grauenvoll aus - wie immer.
    »Allerdings sei mir die kleine Anmerkung gestattet ...«, maulte der Poltergeist, »mich nicht dran zu erinnern, dass es jemals einer der Hauseigentümer in den letzten zweihundert-siebenundsiebzig Jahren für nötig befunden hätte, in diesem stattlichen Heim einen Frühjahrsputz abzuhalten. Wir haben ja noch nicht einmal Frühling!« Tatsächlich war es draußen viel zu kalt für die Jahreszeit. Der Winter hielt Hammaburg noch immer im eisigen Griff. Schnee lag schwer auf Hausgiebeln und Dachfirsten, und wen es auf der Suche nach Elixieren und Wundermitteln zu den Zauberern in die Windmachergasse verschlug, der musste sich durch tiefe Schneemassen kämpfen. »Herrje, Quiiiitsss. Warum musst du eigentlich immer alles so negativ sehen ?« »Das könnte daran liegen, dass ich bereits tot bin, mein junger Herr.«
    Kai rollte mit den Augen und warf einen unauffälligen Blick auf das eisverkrustete Küchenfenster, durch das sich blass und trübe das Licht der Morgensonne quälte. In Gedanken überschlug er bereits die Zeit, die der Poltergeist für die Reinigung der Gläser benötigen würde. Vier Stunden mindestens. Vielleicht sogar fünf. Für das, was Kai vorhatte, sollte die Zeit allemal reichen.
    »Du wirst schon sehen. Magister Eulertin wird begeistert sein, wenn er erfährt, was wir heute geleistet haben.«
    » Wir?«, fragte Quiiiitsss gedehnt.
    »Na gut, also du.« Kai räusperte sich. »Ehrlich, ich würde dir wirklich gern helfen, aber leider ...« »Leider was?«
    »Leider muss ich jetzt wieder nach oben auf mein Zimmer. Dort wartet Band zwei des Vademecums transnormaler Abnormitäten auf mich. Du weißt ja, wie Magister Eulertin ist. Wenn er zurückkommt, wird er mich ganz sicher abfragen. Du weißt, was du zu tun hast?«
    »Jaaa«, rasselte der Poltergeist mürrisch. »Einmal alles spülen und reinigen. Bin ja immerhin schon etwas länger verblichen, als Ihr überhaupt am Leben seid.« »Auch wieder richtig.« Kai stemmte die Arme in die Hüften. »Also, wenn ich wieder runterkomme, will ich, dass alles blitzt!«
    Bevor Quiiiitsss widersprechen konnte, hatte Kai die Küchentür hinter sich zugemacht. Das hatte besser geklappt, als er gedacht hatte. Am liebsten wäre er sofort die wenigen Schritte hinüber in Magister Eulertins Studierstube gestürmt, um sich dort ans Werk zu machen, doch damit hätte er bloß die Aufmerksamkeit des Poltergeists auf sich gezogen. Laut stampfte Kai die Treppe zum Obergeschoss hinauf und eilte in seine Kammer. Dort sah es aus wie immer. Auf dem Hocker neben seinem Bett stapelten sich fünf ungelesene Zauberschwarten. Überall lagen nachlässig abgelegte Kleidungsstücke verstreut, aus dem offenen Kleiderschrank ragte sein alter Rucksack und in einer Ecke stand eine seiner alten Irrlichtslaternen. Sie war leer.
    Kai nahm sich vor aufzuräumen, bevor Magister Eulertin wieder nach Hammaburg zurückkam. Der Däumlingszauberer war vor zehn Tagen

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