168 - Hauptrolle für einen Zombie
wählte dann Tucker Peckinpahs Privatnummer.
»Was kann ich für dich tun?« erkundigte sich Cruv Sekunden später.
Ich erzählte ihm die Story von der Limousine mit den schwarz getönten Scheiben und las das Kennzeichen vom Notizblock ab. »Hast du’s?«
»Ja, Tony.«
»Okay, dann finde bitte für mich heraus, auf welchen Namen der Wagen zugelassen ist.«
Cruv versprach, sich sofort darum zu kümmern. Wir legten gleichzeitig auf.
***
Daisy Brenton hatte vorläufig drehfrei. Man zog all die Szenen vor, in denen sie nicht mitspielte, und Gordon McLean und Victor Fox waren schon zufrieden, wenn sie ihr Penthouse nicht verließ und sich von dem Schock allmählich erholte.
Roxane hatte sehr viel dazu beigetragen, daß sich Daisy etwas besser fühlte. Sie bewohnten das Penthouse gemeinsam wie gute Freundinnen, die sich die Miete teilten.
Sie dutzten sich auch und fanden einander sehr sympathisch. Roxane machte immer wieder einen Rundgang durch die Räume; auch die Terrasse ließ sie nicht aus, und jedesmal vergewisserte sie sich auch, ob die Wohnungstür abgeschlossen war.
Die Hexe aus dem Jenseits war so gewissenhaft wie möglich, damit ihrem Schützling nichts passierte. Durch Unachtsamkeit oder Sorglosigkeit sollte der Liquidator keine Chance bekommen.
Daisy begab sich ins Bad und ließ heißes Wasser in die Wanne laufen. Roxane saß im Living-room und hielt eine Illustrierte in ihren Händen, deren Titelblatt Daisy Brentons hübsches Gesicht zierte.
Die Zeitschrift brachte ein Interview mit Daisy, das Roxane mit Interesse las, während sich die Schauspielerin im Bad entkleidete. Daisy streute Badesalz in das dampfende Wasser.
Der Spiegel beschlug, und Daisy Brenton konnte sich darin nicht mehr sehen. Sie schob ihr langes rotes Haar unter die Kunststoffduschhaube, setzte sich auf den Wannenrand und prüfte die Wassertemperatur, indem sie die Hand einmal durchzog.
Zu heiß, dachte sie und drehte den Kaltwasserkran mehr auf.
Mit dem Mord an ihr wollte Abraham den Filmproduzenten besonders schmerzhaft treffen, und Mike Tiffin, der Liquidator, war bereits da!
Er befand sich auf dem Dach und näherte sich in diesem Augenblick der Dachkante.
Endlich war die Wanne voll, Badeschaumgebirge türmten sich auf dem Wasser. Daisy beugte sich darüber, um die Kräne zuzudrehen. Hinter ihr wischte ein Schatten über das Milchglas des großen Badezimmerfensters.
In dieser Höhe wäre das Milchglas überflüssig gewesen. Keines der umliegenden Häuser war höher. Nur ein Vogel hätte hier hereinsehen können.
Und Mike Tiffin, der plötzlich das Glas mit den Füßen durchstieß und sich in den von Dampf erfüllten Raum schwang. Ein klirrender Splitterregen fiel auf den gekachelten Boden, und Tiffin kam sofort hinterher.
Roxane sprang auf, die Illustrierte fiel auf den Teppich.
Daisy Brenton fuhr herum und schrie entsetzt auf. Der Killer-Zombie schlug zu, die nackte Schauspielerin wurde herumgerissen, und Tiffin packte sie sofort mit harten Händen.
Daisy schrie um Hilfe, der Killer wollte ihren Kopf ins Wasser drücken, sie wollte sich verzweifelt dagegen stemmen, aber der Liquidator war wesentlich stärker.
Roxane rannte zur Badezimmertür, wollte sie aufstoßen, doch Daisy hatte sich eingeschlossen. Es wäre nicht nötig gewesen. Man konnte es als Macht der Gewohnheit ansehen, denn Daisy war von Berufs wegen viel auf Reisen, und sie schloß sich überall ein, wenn sie die Absicht hatte, ein Bad zu nehmen.
Daisy wehrte sich mit ganzer Kraft, kam kurz hoch - ein paar gehetzte Atemzüge, ein greller Schrei, und dann tauchte Mike Tiffin sie schon wieder ins Wasser.
Ohne Roxanes Hilfe war Daisy mit Sicherheit verloren. Dem Liquidator war nicht einmal der bullige, durchtrainierte Jesse Bush gewachsen gewesen.
Um wievieles leichter hatte es Tiffin da mit diesem rothaarigen Mädchen. Sie verlor die Kunststoffhaube, schluckte Wasser, und das Haar klebte an ihrem Gesicht.
Roxane rückte dem Riegel mit ihrer Hexenkraft zu Leibe. Daisys Schreien schwächte Roxanes Konzentration, dennoch begann sich der Riegel langsam zu bewegen.
Zu langsam!
Die Ungeduld schüttelte Roxane wie ein heftiges Tropenfieber, während im Bad die Schauspielerin allein um ihr Leben kämpfte. Daisys Widerstand erlahmte sehr schnell.
Die Sache stand auf Messers Schneide. Sekunden würden über Leben und Tod entscheiden. Aber der Riegel gab die Tür noch nicht frei. Aufgewühlt stieß die weiße Hexe mit neuer Kraft nach, und dann war die Tür
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