168 - Hauptrolle für einen Zombie
Hut flog ihm vom Kopf, und Panik glitzerte in seinen tiefliegenden Augen. Das weiße dünne Haar hing ihm wirr in die Stirn, und sein Blick nahm einen verlorenen Ausdruck an, bevor er die Augen schloß und der weißen Hexe entgegenstürzte.
Im Beidhandanschlag zielte ich auf den Killer-Zombie, und dann drückte ich ab. Das geweihte Silber traf Tiffin, stoppte ihn und riß ihn herum.
Als Roxane den ohnmächtigen Alten zu Boden gleiten ließ, fiel Mike Tiffin aufs Gesicht und verlor sein unseliges Leben. Ich rammte meinen Revolver ins Leder und riß mein Hemd auf.
Doch Rufus, der Dämon mit den vielen Gesichtern, war nicht mehr da.
Ich sprang über den daliegenden Liquidator und rannte an Abraham und Roxane vorbei. Ich rechnete damit, Rufus im Keller stellen zu können.
Als Roxane sah, welches Ziel ich hatte, rief sie mir nach: »Oben, Tony! Er ist oben!« -Ich änderte sofort meine Laufrichtung und erreichte die Treppe, die zum Obergeschoß hinaufführte. »Rufus!« brüllte ich.
Der Knochendämon sauste mit wehender Kutte die letzten Stufen hoch. Meine Stimme traf seinen Rücken wie ein Faustschlag. Er wirbelte herum, und ich griff zum Dämonendiskus.
Rufus riß sein verdammtes Knochenmaul auf, und sein höhnisches Gelächter hallte durch das Haus. »Zu spät, Tony Ballard! Du bist wieder einmal zu spät dran!«
Die milchig-silbrige Scheibe, handtellergroß, wuchs auf das Dreifache, sobald ich sie losgehakt hatte. Ich holte sofort aus, und oben passierte das, was erst geschehen hätte dürfen, wenn der Dämonendiskus sein Ziel erreicht hatte.
Eine starke magische Kraft zerstörte den Skelettdämon.
Seine eigene Kraft!
Sie zerriß ihn explosionshaft, die Knochen flogen durch die Luft und lösten sich auf, die Kutte fiel leer in sich zusammen und verschwand.
Rufus, der Dämon mit den vielen Gesichtern, hatte es wieder einmal geschafft, mir ein Schnippchen zu schlagen und der Vernichtung zu entgehen.
Ich schleuderte den Diskus nicht, denn es gab kein Ziel mehr. Diese magische Explosion hatte Rufus in eine andere Dimension katapultiert.
Erfahrungsgemäß blieb er nie lange in der Versenkung. Er würde bald wieder zum Vorschein kommen und mit neuen grausamen Bosheiten aufwarten.
***
Roxane erzählte mir, wie schrecklich Mike Tiffin die Schauspielerin mißhandelt hatte. Ich schickte die weiße Hexe zu Daisy Brenton zurück und bat sie, wenigstens bis morgen bei ihr zu bleiben.
Das tat Roxane gern. Nachdem sie »John Kigers« Haus verlassen hatte, gab ich eine Entwarnung an Mr. Silver durch, damit sich Gordon McLean keine Sorgen mehr machte.
Bevor ich die Polizei anrief, fesselte ich Abraham mit dem Lederriemen seiner Hose.
Als ich den Telefonhörer auflegte, öffnete der Alte die Augen, und ich sah, daß er jetzt geistig ganz hinüber war. Er war kein gefährlicher Fanatiker mehr. Jetzt war er total verrückt geworden.
Grinsend sah er mich an, wiegte den Kopf und sang harmlose Kinderlieder. Mich überlief es kalt.
Cruv und Dean McLaglen kontaktierten Tucker Peckinpahs Freunde, nützten die Verbindungen des Industriellen, um eine glatte Abwicklung dessen, was noch zu geschehen hatte, zu gewährleisten.
Auch wenn Tucker Peckinpah sich nicht persönlich darum kümmern konnte, gab es keine Probleme. Singend ließ sich Abraham aus dem Haus führen, in dem Rufus die Mord-GmbH etablieren wollte.
Der Film konnte weitergedreht werden. Man hatte einen Schauspieler gefunden, der Harry Warden sehr ähnlich sah. Glück, für ihn, denn dadurch bekam er, bis dato unbekannt, die Chance, an Daisy Brentons Seite unter Victor Fox’ Regie groß herauszukommen.
Abraham verschwand für immer in einer geschlossenen Anstalt - ein Irregeleiteter, dessen Verstand sich auf die große Wanderschaft begeben hatte.
Daisy Brenton kehrte bald in die Oakwood Studios zurück. Sie brauchte ihre Arbeit, um über all die schrecklichen Erlebnisse hinwegzukommen.
Außerdem konnte es sich der gefragte Star nicht leisten, in Terminkollision zu geraten. Nach »Black Hell« warteten neue Aufgaben auf sie, deshalb mußte sie zusehen, mit dem Film so bald wie möglich fertigzuwerden.
Tucker Peckinpah kam in ein Rehabilitationszentrum. Ich hatte den Eindruck, daß er ein wenig traurig war, weil wir so gut ohne ihn ausgekommen waren.
»Scheint so, als würdet ihr mich nicht mehr brauchen«, sagte er niedergeschlagen.
»Wie kommen Sie denn auf die Idee, Partner?« erwiderte ich. »Sie gehören nach wie vor dazu, und daran wird sich auch in
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