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1686 - Wesen aus der Spindel

Titel: 1686 - Wesen aus der Spindel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wissenschaftler murmelten.
    Kallia nahm kurzerhand die Spindel auf und führte Myles' Unterarm so, daß seine Finger sich mit dem Segment über den Spalt in der Spindel schoben.
    Noch einmal zögerte er - zögerten sie beide -, dann gab sich der Chefwissenschaftler einen Ruck und steckte das Segment mit einer entschlossenen Bewegung in die Spindel. „Was jetzt geschieht", flüsterte er, „liegt nicht mehr in unserer Hand."
    Beide traten mehrere Meter zurück, nachdem Kantor die komplettierte Spindel auf das Podest zurückgelegt hatte. „Energiefluß!" wurde gemeldet. „Heilige Galaxis, das sind unglaubliche Mengen, die aus den Gravitrafs gesaugt werden!"
    „Ladezustand aller Speicher?" fragte Mike Rhodan schnell. „Dreiundsiebzig Prozent – jetzt fünfundsechzig. Es geht rasend schnell."
    „Die Spindel!" rief Myles Kantor.
    Michael sah es. Die Reaktion von Spindel und Segment hatte zeitgleich mit dem Beginn des Energieentzugs eingesetzt.
    Jetzt folgte die Verwandlung, die Metamorphose
     
    4.
     
    Zwei Ja, diesmal war es anders.
    Sie alle hielten den Atem an und sahen auf das Wunder, hatten einen Kreis um das Etwas gebildet, das sich aus der Spindel und einer inzwischen in den Erschaffungsprozeß eingeflossenen Energiemenge formte, mit der man tatsächlich eine Welt wie etwa den Mars einige Zeit lang hätte versorgen können.
    Aus der anfänglichen Plasmamasse war inzwischen schon ganz klar erkennbar etwas geworden, das darum bemüht war, sich eine humanoide Gestalt zu geben. Das „Wesen" war bereits höher als einen Meter und wuchs weiter. Nach oben und nach den Seiten breitete es sich aus wie ein Ballon, der langsam aufgepumpt wurde. „Arme", flüsterte Kallia Nedrun gebannt. Myles Kantor brachte keinen Ton heraus, seine Augen schimmerten feucht. „Und ... Hände! Hände mit Fingern daran. Und erst der Kopf...!"
    Er war eben noch eine konturlose Halbkugel gewesen, die sich langsam aus dem sich ausdehnenden Bioplasma geschoben hatte, wie eine Blase zuerst. Aber diese Blase platzte nicht, sondern hob sich weiter, bis sie zur Kugel wurde, die auf einem noch schmalen Hals saß und sich dabei leicht nach links und nach rechts drehte, so als wolle sie sich orientieren, wohin sie zu wachsen habe.
    Jetzt wurden auch hier die ersten Formen erkennbar. „Augen und der Mund", sagte Mike. „Eine ... Nase. Ein Kinn, und Ohren."
    Und jeden Moment konnte es wieder zusammenfallen oder unkontrolliert zu wuchern beginnen; er wurde diese Furcht nicht los, auch wenn alles weiter nach Plan zu gehen schien.
    Das Wesen wuchs. Er wurde anderthalb Meter groß und hatte inzwischen Beine, auf denen es stehen konnte. Die Arme wurden länger und schlanker. Zuerst noch wie aus Gummi, entwickelten sie vor den Augen der staunenden Terraner Gelenke und Knochen.
    Der Rumpf formte sich zu einem kräftigen Brustkorb, der zuckte und offenbar darum kämpfte, daß die schon vorhandenen Lungen endlich durch Nasenöffnungen oder den Mund Luft einatmen konnten. Die Hüften, die Beine, Füße und Zehen. Fünf Zehen an jedem Fuß, fünf Finger an jeder Hand.
    Drei Minuten waren erst vergangen, seitdem Myles Kantor mit Kallias Hilfe das Segment eingefügt hatte. Aber schon sahen sie es alle, und es konnte diesmal kein Zweifel daran bestehen: Das neue Wesen war ein Mensch, ein Terraner. Und jetzt bildete sich sein Geschlecht heraus. „Ein Mann", hörte Mike Rhodan jemanden sagen. Er drehte sich kurz um und sah, daß es Boris Siankow gewesen war. Der Nexialist hatte sich bisher so still verhalten, daß man seine Anwesenheit bei dem Versuch glatt hätte vergessen können. „Hoden und Penis sind vorhanden, die Gestalt an sich richtet sich männlich aus."
    „Warum auch nicht?" fragte Mike, während er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Spindelwesen richtete und sah, wie es Nasenöffnungen bekam und sich der Mundspalt bildete. Es sog gierig die Luft ein, wie ein fast Ertrunkener - oder wie ein neugeborenes Menschenkind bei seinem ersten Atemzug?
    Vier Minuten waren vergangen. Das Wesen bekam Haare. „Es ist sicher unwichtig", antwortete Siankow. „Ich will etwas anderes sehen ... Ja, es scheint gleich fertig zu sein - aber es hat keinen Nabel." Boris grinste. „Das wollte ich wissen. Ob es einen Nabel hat, denn wovon sollte dieser junge Erwachsene sich auch schon abgenabelt haben?"
    Der junge Erwachsene...
    Das traf es.
    Das neue Wesen war fertig, als sich seine Augen öffneten und es mit neugierigen Blicken seine Umgebung betrachtete. Es waren

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