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1686 - Wesen aus der Spindel

Titel: 1686 - Wesen aus der Spindel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für die Menschheit und ihre Partner sein.
    Aber es gab nur einen einzigen Weg, sie zu erhalten. „Ich muß gehen", verabschiedete sich Michael Rhodan vorläufig von seinem Vater. „Sonst fangen sie ohne mich an."
    Perry Rhodan nickte. Sein Gesicht blieb noch eine Weile auf dem Schirm des Hyperkoms stehen, als Mike die Zentrale verließ und sich dem Antigravschacht anvertraute.
     
    *
     
    Sie nannten es „Projekt Zwei", denn ihr Ziel war es, das zweite einwandfreie Spindelwesen zu erschaffen, mit dem Aussehen eines Terraners und dem Namen „Zwei". Er stand bereits fest; Tolots Namensgebung der neuen Wesen sollte beibehalten und fortgeschrieben werden.
    Ein Hangar der CHIMAIRA war für das Experiment völlig ausgeräumt und neu mit Geräten versehen worden, die von den Wissenschaftlern zur Vorbereitung, Abwicklung und Dokumentation des Versuchs benötigt wurden. Genau in der Mitte stand der Transmitter. Das Spezialgerät war kaum wesentlich kleiner als das der Haluter. „Wir sind soweit, Mike", verkündete Myles Kantor, als Michael Rhodan mit zwei Begleitern erschien und wartete, bis sich das Doppelschott zum Korridor hinter ihnen geschlossen hatte.
    Eine Sicherheitsmaßnahme, die vielleicht übertrieben war, aber Mike wollte nichts riskieren.
    Sollte erneut ein Mißgeschick passieren, dann sollte dem möglicherweise noch kurze Zeit lebenden Monstrum keine Gelegenheit gegeben werden, diesen Hangar zu verlassen.
    Myles Kantor war Feuer und Flamme. Nach Tagen und Wochen des Selbstzweifels hatte ihn wieder das Entdeckerfieber gepackt. Er redete viel zuviel und mußte sich ein ums andere Mal von seiner Lebensgefährtin bremsen lassen - etwa wenn er zum dutzendstenmal Dinge erklärte, die jeder an Bord schon längst wußte. „Dann laßt uns beginnen", gab Rhodan das Zeichen.
    Die meisten Wissenschaftler standen im weiten Halbkreis um Kantor und den Transmitter herum, die zehn Hanse-Spezialisten hielten sich im Hintergrund. Einige wenige saßen an ihren Terminals und kontrollierten die Energiereserven und andere wesentliche Dinge. Myles hatte das Spindelsegment schon in der Hand. Die Spindel selbst ruhte auf einem flachen Podest. Der Transmitter war auf Sendung geschaltet, das fiktive Ziel einprogrammiert.
    Kantor holte noch einmal tief Luft, lächelte verlegen und sah hilfesuchend zu Kallia und Mike hinüber, als hätte ihn im letzten Moment doch die Angst vor dem gepackt, was er zu tun im Begriff war.
    Seine Frau nickte ihm aufmunternd zu. Er schloß kurz die Augen, und als er sie wieder aufschlug, schwebte das farbig markierte Transportfeld in Hüfthöhe vor ihm.
    Alles war so, wie es sich auf Halut abgespielt hatte, nur waren statt Haluter Terraner anwesend - nur Terraner.
    Auch Myles übergab das Segment behutsam dem Feld, das es zum Transmitter führte und in das Abstrahlfeld gab. Der hagere Wissenschaftler wirbelte sofort herum und starrte den Mann an, der für die Umjustierung verantwortlich war. Auch das hatten sie nicht einem Syntron überlassen. „Der Transmitter ist jetzt auf Empfang geschaltet, Myles", hörte er. „Er ist nun die Adresse, an die das Spindelsegment geschickt wurde."
    Und es kam zurück.
    Nach einer Schleife durch den Hyperraum kehrte das Segment an seinen Ausgangsort zurück. Äußerlich hatte es sich nicht verändert, aber es mußte in seiner Struktur gedreht sein.
    Mike Rhodan merkte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Er leckte mit der Zunge über die Lippen und nahm Kallias Hand. Er spürte, wie sie zitterte. Die Frau gab sich stark und gefaßt, aber was mußte in diesen Augenblicken hinter ihrer Stirn vorgehen, als sie Myles Kantor das Segment aus dem Transportfeld nehmen und damit zur Spindel gehen sah?
    Die grausamen Minuten, als sie beim erstenmal etwas Zuckendes, Unförmiges aus der Spindel entstehen sahen; wie es wuchs und versuchte, Organe und Gliedmaßen auszubilden; wie es wucherte, ein riesiger Klumpen Fleisch, der nicht leben durfte ...
    Hatte das Monstrum bereits etwas fühlen können? Hatte es Schmerzen gehabt und vielleicht verzweifelt versucht, den Lebenden um es herum etwas entgegenzuschreien?
    Mike hatte Mühe, diese Bilder und Gedanken zu verscheuchen.
    Diesmal wird es nicht so! zwang er sich fest zu glauben. Diesmal wird es ganz anders sein! „Myles", flüsterte Kallia. „Er... kann es nicht allein tun."
    Mike ließ sie los. Kallia ging zu Kantor, der mit dem Segment vor der Spindel stand und wie eine Statue wirkte. Um sie herum brach leichte Unruhe aus. Die

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