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1690 - Die Schwelle zum Jenseits

1690 - Die Schwelle zum Jenseits

Titel: 1690 - Die Schwelle zum Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit ihnen so oft auf die Rennbahn gegangen war und auch selbst Rennen gefahren hatte, bis zu dem Moment, als er tödlich verunglückt war. Auf diese Personen wartete sie. Von ihnen wollte sie so viel erfahren, aber sie zeigten sich nicht.
    Es blieb das Bild, das sie schon kannte. Es war wunderschön, keine Frage, und man konnte es auch als beruhigend ansehen. Marcia nahm jetzt sogar den Duft wahr, der ihr aus dem Jenseits entgegenwehte. Es war ein herrliches Aroma und lenkte sie für eine Weile von den anderen Gedanken ab.
    Die Natur blieb. Sie veränderte sich. Es gab keine Fauna. Vergeblich suchte sie nach Tieren. Bienen, Hummeln, Wespen, die zwischen den Blüten hin und her flogen. Es blieb nur dieses eine Bild bestehen, über dem sich ein blassblauer Himmel ausbreitete.
    Marcia fasste sich ein Herz, nachdem sie tief eingeatmet hatte. Bisher war sie stumm gewesen und das wollte sie nicht bleiben. Sie war endlich in der Lage, eine Frage zu stellen, auch wenn sie die Worte nur leise aussprach.
    »Bitte, zeigt euch. Bitte, ich will euch sehen. Wo bleibt ihr denn? Ich warte. Ich habe nur wegen euch die Mühen auf mich genommen. Lasst mich nicht im Stich …«
    Auch wenn sie die verstorbenen Verwandten nicht würde sehen können, sie wäre schon überglücklich gewesen, wenn sie nur einen schwachen Hauch gespürt und vielleicht eine wispernde Stimme gehört hätte.
    Das geschah leider nicht. Und so verflog allmählich ihre Euphorie. Zudem breitete sich in ihrem Kopf ein Gedanke aus, dass das Bild ihr vielleicht gar nicht das Jenseits zeigte. Wer wusste die Wahrheit?
    Es war der Kahlköpfige, der sie hergebracht hatte und sicherlich noch hinter ihr stand. Es war ganz einfach für sie. Umdrehen und ihn fragen.
    Es geschah etwas. Es hing nicht mit ihr zusammen, sondern mit dem Bild, das sie weiterhin sah. Es blieb noch, es gab dieses wunderbare Aroma ab, das sie am liebsten getrunken hätte.
    Doch jetzt nicht mehr. Es hatte sich verändert. Es roch anders. So stumpf, so faulig und – sie konnte es kaum glauben – nicht nur faulig, sondern noch viel schlimmer. Es stank auf einmal nach Verwesung …
    ***
    Unser Ziel hieß Caribrese.
    Wir hatten das Navi darauf programmiert und lauschten der weiblichen Stimme, die allerdings italienisch sprach. Wir hätten den Ort auch ohne dieses technische Gerät glatt erreicht, denn es gab genügend Schilder, die in der sehr schönen Landschaft standen und uns die Richtung anzeigten.
    Unsere Sicht war gut. Wenn wir nach Norden schauten, sahen wir die Kette der Alpen, die sich grau in einer leicht bläulich schimmernden Luft abhob. Wolken segelten über den azurfarbenen Himmel. Einige von ihnen hatten sich dort festgesetzt, wo das ewige Eis schimmerte und hoffentlich noch lange dort blieb und nicht durch die Erderwärmung vernichtet wurde.
    Wir bewegten uns in einer hügeligen Landschaft. An manchen Hängen wuchsen tatsächlich die Reben, die voll mit Trauben waren. Sie warteten darauf, gelesen zu werden, und das würde nicht mehr lange dauern.
    Wir sahen auch andere kleine Ortschaften. Durch einige mussten wir fahren, andere konnten wir umgehen. Wie das letzte Dorf vor unserem Ziel, denn auf einem Schild war zu lesen, dass wir nur noch vier Kilometer bis Caribrese hatten.
    Bill stellte das Navi ab.
    Ich musste lachen. »Schaffen wir es jetzt?«
    »Manchmal geht mir das Ding auf den Geist.«
    »Frag mich das mal.«
    Vor uns wand sich die Straße in Kurven auf den Ort zu. Wir sahen das Glitzerwasser eines schnell fließenden Bachs, der aus den Hügeln sprudelte und schließlich auf der anderen Seite weiter floss, nachdem wir über eine alte Steinbrücke gefahren waren.
    Wir waren nicht allein unterwegs. Überholt worden waren wir nicht. Die meisten Autos rollten uns entgegen, aber sie waren an zwei Händen abzuzählen.
    Der Wein war auch für Caribrese so etwas wie ein Markenzeichen. An der rechten Straßenseite sahen wir ein Schild, auf dem ein praller Traubenbusch abgebildet war, und wenig später erreichten wir die ersten Häuser. Die auf der rechten Seite lagen im Schatten eines Rebenhangs. Die Luft hatte sich erwärmt, denn hier hatte sich der Sommer tatsächlich festgesetzt. An Starkregen und Überschwemmungen war nicht zu denken.
    Bill hatte das Tempo stark reduziert. Wir schlichen förmlich über die Straße hinweg, die mit Kopfsteinpflaster bedeckt war. Häuser mit hellen Fassaden machten einen wohnlichen und netten Eindruck. Die Weinbauern luden Besucher ein, zu ihren Lagern

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