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1690 - Die Schwelle zum Jenseits

1690 - Die Schwelle zum Jenseits

Titel: 1690 - Die Schwelle zum Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist aber einige Tage her«, sagte er plötzlich.
    »Ja, das stimmt.«
    Ein Finger tippte gegen das Bild. »Ja, da habe ich die junge Frau gesehen.«
    »Ist sie hier aus dem Zug gestiegen?«
    Luigi nickte.
    »Und dann? Haben Sie vielleicht zufällig gesehen, wohin sie gegangen ist?«
    »Nein.«
    »Das ist schade.«
    »Moment.« Luigi hob den rechten Arm. »Ich habe nicht gesehen, wohin sie ging, aber ich habe gesehen, dass sie abgeholt wurde.«
    Jetzt bekam auch ich große Ohren. Sollten wir tatsächlich eine Spur entdeckt haben?
    »Und wohin ist sie – ich meine, wer hat sie abgeholt?«
    »Ein Mann.« Luigi räusperte sich. »Der sah sogar aus wie ein Mönch. Er trug eine helle Kutte.«
    »Und was sahen Sie noch?«
    »Die beiden sind zu einem staubigen Fiat gegangen, eingestiegen und weggefahren. Wenn Sie dabei an eine Entführung denken, muss ich Sie enttäuschen. Das sah alles sehr freiwillig aus.«
    »Klar. Kann ich nachvollziehen. Aber Sie wissen nicht genau, wohin die beiden gefahren sind?«
    »Nein. Wieso auch?«
    »Vielleicht zum Kloster?«, fragte ich leise.
    Luigi hatte mich trotzdem gehört. Er drehte sich mir zu und wollte von Bill wissen, was ich gefragt hatte.
    Mein Freund übersetzte.
    Luigi schüttelte den Kopf, bevor er sagte: »Was sollte sie dort machen?«
    »Ist das Kloster denn bewohnt?«
    Luigi sah Bill an und hob die Schultern. »Das weiß ich nicht so genau. Offiziell ist das Kloster verlassen, aber manchmal sind schon Menschen dort. Dann fällt es auf, wenn mal in der Dunkelheit dort oben Licht brennt. Strom haben sie nicht, das weiß ich. Sie müssen sich schon im Schein der Kerzen bewegen.«
    »Und wo können wir das Kloster finden?«
    Luigi überlegte. Wahrscheinlich wollte er weitere Fragen stellen, entschied sich dann aber anders und erklärte uns, dass wir durch den Ort fahren mussten. »Nach etwa einem Kilometer treten die Weinberge zurück.«
    »Und dann?«
    »Könnt ihr das Kloster sehen. Es steht auf einem Plateau.«
    »Führt ein Weg hin?«
    »Ja, ein schmaler.«
    »Danke, Luigi, damit haben Sie uns sehr geholfen.«
    »Und was wollt ihr da?«
    »Die junge Frau suchen.«
    »Ach, die wurde doch entführt?«
    »Das müssen wir noch herausfinden.«
    Der Blick des Mannes kam uns vor wie eine Warnung. »Manche hier sagen, dass es nicht gut ist, wenn man dorthin fährt. Das Kloster hat einen schlechten Ruf. Es wird gemunkelt, dass sich dort Mafiosi treffen, um in Ruhe ihren Geschäften nachzugehen. Da kann ich mir sogar vorstellen, dass sie sich Kutten überstreifen und so tun, als wären sie Mönche.«
    »Das ist nicht schlecht gedacht«, sagte Bill. »Waren Sie denn schon dort?«
    Er winkte ab. »Nein, mich treibt dort nichts hin. Ich bleibe hier unten.«
    »Das ist wahrscheinlich auch besser.« Bill klopfte dem Mann auf die Schulter. »Aber jetzt ist das Kloster wieder besetzt?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Und der Mönch, den Sie gesehen haben?«
    Luigi lachte. »Ja, müsste man meinen. Weiß ich aber nicht genau. Es kann sein, dass sich da jemand verkleidet hat.«
    »Dann darf ich mich herzlich bei Ihnen bedanken, Luigi.«
    »Keine Ursache. Aber Vorsicht, wenn Sie zu diesem Kloster hochfahren, ich glaube nicht, dass die Typen dort gern Besuch bekommen.«
    »Keine Sorge, wir halten die Augen offen.«
    Luigi schaute uns noch nach, als wir das Gebäude verließen.
    Draußen sprach mich Bill an. »Was hältst du davon?«
    Ich hatte nicht alles verstanden, und Bill musste noch mal zusammenfassen, was er erfahren hatte.
    »Das ist eine Spur.«
    Der Reporter tippte gegen meine Brust. »Nein, John, das ist nicht nur einfach eine Spur, das ist sogar die Spur. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Mit diesem Luigi haben wir doch einen Glückstreffer gelandet. Oder nicht?«
    »Das wird sich noch herausstellen. Jedenfalls ist das Kloster ein perfektes Versteck.«
    Bill zog die Wagentür auf. »Ich frage mich nur, was dieser Bau dann mit dem Jenseits zu tun hat.«
    »Es kann ein Sprungbrett sein.«
    »Ach. Ins Jenseits oder in den Tod?«
    »Hoffentlich nicht in beides«, sagte ich, öffnete die Beifahrertür und stieg ein …
    ***
    War es eine Täuschung? Hatte man ihr einen Streich gespielt?
    Marcia glaubte nicht daran. Nachdem sie einige Male durch die Nase eingeatmet hatte, musste sie zugeben, dass sich die Luft hier tatsächlich verändert hatte.
    Und das sehr negativ. Es gab keinen Blumenduft mehr. Es war alles ins Gegenteil gekehrt worden. Aus dem wunderbaren Aroma hatte sich ein

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