170 - Hüte den Speer - Magiure, Margo
glauben, dass ich nichts davon wusste“, flehte sie ihn an.
„Aber warum das Feuer?“, fragte der Graf fassungslos. „Zu welchem Zweck …“
„Um zu verhindern, dass Ihr Lady Keelin Aufmerksamkeit schenktet. Als die Stallungen Feuer fingen und Lady Keelin zu Hilfe eilte, hat Beatrice sie niedergeschlagen. Ob sie Lady Keelin sogar töten wollte oder ob sie sie nur aus der Burg verjagen wollte, werden wir nie erfahren“, sagte Robert.
„Beatrice war es auch, die Lady Keelin hinaus in den Sturm geschickt hat, in der Hoffnung, dass sie im Schnee umkäme … sie hat alles versucht, damit Ihr sie verliert und mich heiratet“, fügte Isolda erschüttert an.
Marcus schüttelte den Kopf. Er konnte nicht begreifen, warum die alte Zofe so weit gegangen war, um Keelin aus dem Weg zu räumen, denn er hatte den Frauen doch deutlich gemacht, dass er nicht beabsichtigte, Lady Coule zur Frau zu nehmen.
„Mein Vater ist sehr alt“, sagte Robert. „Ich möchte mit Isolda auf unserem Familiensitz leben, wenn Ihr mich von meinen Pflichten entbinden würdet.“
„Entspricht das Eurem Wunsch?“, wollte Marcus wissen.
„Ja, Mylord“, erwiderte sie gerührt. „Ich empfinde sehr viel für Robert. Wenn ich doch nur …“
„Beruhige dich, meine Liebe“, sagte Sir William. „Es war nicht dein Fehler.“
„Mir ist ganz trostlos zumute.“ Isolda klang sehr betrübt. „Ich habe mich Lady Keelin gegenüber so schlecht verhalten. Beatrice hat immer beteuert, dass ihr nichts geschehen würde … dass sie Wrexton bald verlassen würde und wir bleiben könnten.“
„Es ist vorüber, meine Liebe.“ Robert drückte sanft ihre Hand. „Du hast Lady Keelin und Marcus um Verzeihung gebeten.“
„Ihr habt meinen Segen“, sagte der Graf abwesend, da er immer noch über das Ausmaß von Beatrices Taten entsetzt war.
In diesem Augenblick klopfte es an der Tür und Pater Pygott trat ein.
Keelin wusste nicht, wie es Marcus gelungen war, den Geistlichen davon zu überzeugen, die vorgeschriebenen drei Wochen für das Hochzeitsaufgebot zu umgehen. Bereits in drei Tagen würde sie Marcus’ Gemahlin sein. Die Zeremonie sollte wegen der Trauer um den alten Grafen schlicht gehalten werden, und außer den Würdenträgern aus der Burg und den Dorfbewohnern wurden keine weiteren Gäste geladen. Später würde Marcus Boten in die Grafschaft entsenden, um seine Vermählung mit Keelin zu verkünden.
Es war kurz vor Weihnachten, und der Rittersaal war mit Zweigen von Kiefern und Stechpalmen festlich geschmückt. An den Türstürzen hingen Mistelzweige, und Marcus ließ keinen Moment aus, um mit einem Augenzwinkern auf die Zauberkraft anzuspielen.
„Lady Keelin!“
Sie stand auf einem Stuhl in der Kemenate, umringt von Isolda und einigen Kammerzofen, die Maß nahmen für das Hochzeitsgewand. Keelin drehte sich zur Tür und sah die Zofe an, die soeben ihren Namen gerufen hatte.
„Es sind fremde Männer in der Großen Halle“, rief sie außer Atem. „Es sind Iren ! Sie verlangen, Euch zu sprechen … und Lord Tiarnan!“
Keelin hätte von einer entsetzlichen Furcht ergriffen werden müssen, doch sie verspürte keinerlei Angst. Sie hatte keine Vorahnungen gehabt, in denen Besucher aus ihrer Heimat zu sehen gewesen waren. Vor einigen Tagen hatte sie lediglich seltsame und verwirrende Bilder vor Augen gehabt, eine Vision von Carrauntoohil in Friedenszeiten – ihr Clan war mit den Vorbereitungen für das bevorstehende Heilige Fest beschäftigt gewesen.
„Geh und hole Lord Wrexton …“
„Er ist bereits in der Großen Halle, Mylady“, erwiderte die Zofe. „Er trug mir auf, Euch zu holen!“
Verwirrt schlüpfte Keelin aus dem neuen Gewand und legte ihr altes, blaues Kleid an. Dann folgte sie der Zofe in den Rittersaal.
Vor dem großen Herdfeuer standen vier Männer der O’Sheas neben Marcus und zwei ihr unbekannten Rittern aus Wrexton.
„Connor? Donncha?“, fragte sie ungläubig und wandte sich an die altehrwürdigen Männer des Clans der Ui Sheaghda.
„Ja, Mädchen!“, erwiderten die beiden und setzten ein fröhliches Lächeln auf. „Und wir haben Donal und Laoghaire mitgebracht.“
Der Graf legte einen Arm um Keelins Taille und gab ihr den Halt, den sie in ihrer Verwunderung brauchte.
„Als wir die Waldhütte verlassen hatten und nach Wrexton kamen, habe ich sofort zwei meiner Männer nach Kerry gesandt“, erklärte Marcus ihr. „Sie sollten möglichst viel über Mageean und die O’Sheas in Erfahrung
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