Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1700 - Möbius

Titel: 1700 - Möbius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gewinnen allmählich eine eigene Dynamik."
    „Schick mich hinunter!"
    Die Söldnerin hatte oft bewiesen, daß sie für Rhodan eine gewisse Schwäche hegte, das war auch der Grund, weshalb sie seiner Bitte nachkam. Rhodan schloß den Helm seines SERUNS. Er konzentrierte sich, warf Moira einen auffordernden Blick zu - und als er nach einem kurzen Zwinkern die Augen wieder öffnete, stand er in der schockgefrorenen Dunkelheit des Planeten Charon.
    Da es praktisch keine Temperaturunterschiede gab, nützte ihm die Infrarotoptik herzlich wenig. Hier, in der Dunkelheit der Großen Leere, wo der nächste bekannte Stern 11,4 Millionen Lichtjahre entfernt war, half nicht einmal der diffuse Schimmer weiter. Statt dessen schaltete er zusätzlich seinen Helmscheinwerfer ein.
    Es war eine bizarre Landschaft, die er zu sehen bekam, voller Farbenkraft, stellenweise mit einem Schimmer von Rauhreif überzogen. Terraner hatten auf ihren Entdeckungsfahrten durch den Kosmos nie etwas entdeckt, was dem hier ähnelte.
    Rhodan trat ans Ufer des Gewässers. Per Infrarotoptik stellte er endlich die ersten Wärmespuren fest, handtellergroße Wärmeflecken, die sich in regelmäßigen Abständen über die Oberfläche des Sees zogen.
    Es waren Fußspuren. Rhodan folgte der Fährte, bis sie in der Seemitte einfach endete. Die Wärmesplitter wanderten hier abwärts.
    Wenn er sehr genau hinsah, konnte er eine sich windende, dahintreibende Gestalt sehen. Nummer Neun, dachte er. Das derbe, kantige Gesicht erkannte er nicht, wohl aber die charakteristisch knochige Gestalt.
    In festem Eis kann man nicht schweben.
    Was das Spindelwesen da unten tat, zwanzig Meter tiefer, blieb ihm rätselhaft. Dennoch war er froh, daß er die STYX verlassen hatte.
    Rhodan suchte eine neue Spur, verfolgte sie, und fand so das nächste Spindelwesen, die Nummer Sechs. Er erinnerte sich, daß Julian Tifflor die knabenhaft schlanke Frau damals mit erschaffen hatte. Angestrengt schaute er nach unten. Was für Bewegungen es auch immer waren, die Nummer Sechs da vollführte, sie bezogen sich auf eine völlig andere Realität als diejenige, die er sah.
    Rhodan richtete seinen Scheinwerfer mit höchster Intensität nach unten. Was allerdings ein Fehler war, denn das Eis reflektierte so viel Licht, bis er nichts mehr sehen konnte.
    „Was machst du hier, Perry Rhodan?"
    Er zuckte zusammen. Die Stimme kam aus seinem Funkempfänger.
    Dennoch drehte er sich langsam um. Hinter ihm stand eine schwarze Gestalt, die mit dem lichtlosen Hintergrund des Planeten verschmolz. Voltago.
    Ist es nicht das Licht der Sterne, das den Zauber des Kosmos ausmacht? Hier aber ist es die Dunkelheit.
    „Ich beobachte", sagte Rhodan. „Ich will wissen, was hier vorgeht."
    Voltago empfing die Funkbotschaft mit seinen Wadenblöcken, denn einen Raumanzug hatte der Kyberklon nicht nötig. Auf dieselbe Art sendete er. Die Stimme, die Rhodan von ihm hörte, stammte ganz sicher nicht aus Voltagos Mund, sondern wurde irgendwie künstlich erzeugt.
    „Du bist ein Ritter der Tiefe", sprach Voltago. „Deshalb hast du ein Recht, diese Dinge zu beobachten. Sechs bewegt sich durch einen tiefen Schacht. Der, aus dem ich damals ihre Spindel geborgen habe.
    Sie stammt von Shaft, aber sie weiß es noch nicht. Sie wird es erst begreifen, wenn ich sie an den Ort bringe."
    Die Frau am Grund des Sees stellte in diesem Moment ihre Bewegungen ein. Mit geringem Tempo trieb sie an die Oberfläche zurück. Zunächst tauchte ihr Gesicht auf, dann der Körper, und endlich stand sie mit beiden Beinen sicher auf der gefrorenen Oberfläche.
    Rhodan schenkte sie nicht die geringste Beachtung. Wohl aber Voltago, der Kyberklon fing das auf, was Rhodan für einen zutiefst finsteren Blick hielt.
    „Sie ist nicht gut auf dich zu sprechen", mutmaßte der Terraner.
    „Nein. Vielleicht haßt sie mich sogar."
    „Aus welchem Grund?"
    „Weil ich einer von ihnen war und verändert wurde. Ich bin fremd für sie, aber sie sind gezwungen, mit mir zusammenzuarbeiten."
    „Was für eine Zusammenarbeit ist das?"
    Rhodan drehte sich um seine Achse, musterte die Weite des Sees, und sah in fünfhundert Metern Entfernung eine weitere Gestalt aus dem Eis treiben, die er für Nummer Dreizehn hielt.
    „Ich weiß nicht mehr, als daß wir die Sampler-Planeten aufsuchen müssen. Und daß in dem Moment eine Uhr anfängt zu ticken."
    Rhodan konnte sich denken, daß jede weitere Frage an Voltago verschwendet war. Deshalb kam er noch einmal auf Nummer Sechs und

Weitere Kostenlose Bücher