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1700 - Möbius

Titel: 1700 - Möbius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in seiner Kapazität weit überfordert war. Nummer Fünf empfand Charon als ungeheures Informationspotential, als Ballungsraum von Kräften, wie sie auch in seinem Inneren existierten.
    Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen.
    Die vollkommene Dunkelheit der Umgebung störte ihn kaum. Fünf brauchte keine Scheinwerfer, keine Restlichtverstärker. Denn alles, was ihm begegnete, fühlte er. Über einen gewundenen Pfad, den vor zwei Millionen Jahren schwere Tiere getreten hatten, wanderte er zum See hinab. Ringsum säumte unbewegtes Buschwerk, dessen Blätter zu Eis oder Kristall erstarrt waren, seinen Weg. In Erdhöhlen kauerten kleine, unsichtbare Pelztiere. Viele hundert, ohne einen Funken Leben. Er fühlte sie.
    Das einzige Leben auf diesem Pfad war er selbst, Nummer Fünf.
    Seltsam, das zu glauben.
    Hatten wir nicht längst festgestellt, daß wir kein Leben sind? Daß wir ein Zwischenprodukt der Schöpfung darstellen? Nicht sehr weit auf unserem Weg, und doch am Ende angekommen ...
    Und plötzlich glaube ich, daß ich den Puls doch fühlen kann. Tief in mir. Charon erweckt etwas zum Leben. Solange ich existiere, hat es für mich nur Ja oder Nein gegeben. Null oder Eins, Weiß oder Schwarz. Und nun beginne ich zu zweifeln. Moira! Ist es wirklich so wunderbar? Nummer Fünf wanderte mit schleppenden Schritten am Ufer entlang. Er setzte einen Fuß auf die starre Oberfläche, die einmal schmutziges Uferwasser gewesen war, dann den zweiten, und bewegte sich mit steifen Schritten zur Mitte des Sees.
    Hätte ihn jemand sehen können, er hätte geglaubt, eine Holzpuppe spaziere an unsichtbaren Fäden über eine viel zu holprige Oberfläche.
    Und dieselbe Holzpuppe sank mit jedem Schritt tiefer ins Eis. Daß die gefrorene, auf den absoluten Nullpunkt abgekühlte Struktur des Sees nicht nachgeben konnte, daß dieser Vorgang allen Naturgesetzen Hohn sprach, interessierte das Spindelwesen nicht.
    Fünf spürte nur, daß er vorankommen mußte. Irgendwo da unten war ein Platz, der ihm gehörte.
    Als er vollständig eingesunken war, ging er zu schwimmenden Bewegungen über. Das Wesen mit menschlicher Gestalt, aber einem vollständig unmenschlichen Geist, trieb schwerelos durch den ätherischen Raum, der einmal gefrorenes Wasser gewesen war.
    Nummer Fünf wollte sich abstoßen, fand aber keinen Halt im Eis.
    Er sank nieder bis zum Grund des Sees. Ein kochendheißer Strudel schoß aus dem Boden.
    Etwas umfing seine Knie, zog ihn einen bodenlosen Schlund hinab.
    Das Spindelwesen wehrte sich nicht.
    Mit Urgewalt wurde Fünf bald wieder ausgestoßen, in eine weite Kaverne, und plötzlich begriff er, daß es sich um Downunder handelte. Um den Planeten seiner Herkunft, den er unbedingt erreichten mußte! Nummer Fünf wollte sich in der Kaverne von Downunder festhalten. Doch schon erfaßte ihn der Strudel wieder.
    Er begriff, daß etwas fehlte, daß er sich allein nicht auf das Schwingungsmuster einpegeln konnte. Jemand mußte ihm dabei helfen.
    Immerhin - er hatte den Hauch von Downunder gespürt.
    Als Nummer Fünf das Ufer erreichte, saß dort ohne Schutzanzug und ohne jegliche Bewegung der Kyberklon. Nummer Fünf fühlte sich nackt. Voltago hätte das niemals sehen dürfen, das spürte er.
    Sein Verstand jedoch sagte ihm, daß es besser so war. Denn Voltago war der Helfer, den er brauchte.
     
    *
     
    Rhodan stand der gespenstischen Szenerie völlig hilflos gegenüber, ebenso Saedelaere und die Zwillinge. Dennoch betrachteten sie wie gebannt die seltsame Vorstellung der Spindelwesen. Sie alle hatten sich ins eigentlich gefrorene Wasser eines Sees begeben. Wie Schwimmende bewegten sie sich umher.
    Taucher durch einen unbegreiflichen Raum.
    „Was tun sie da, Moira?"
    „Charon schickt sie in eine zukünftige Realität, von der sie sonst nicht erfahren hätten. Ach was, erfahren hätten sie es, aber viel zu spät. Sie brauchen ihre Vorbereitung. Sonst versagen sie, wenn es soweit ist."
    Rhodan starrte wie gebannt auf die Holographie. Und er fragte sich, ob er viele hundert Millionen Lichtjahre nur deshalb geflogen war, um sich das hier tatenlos anzusehen. Sicher mußte man wissen, wann es besser war, zu schweigen und den Dingen ihren Lauf zu lassen.
    Aber Rhodan war keineswegs davon überzeugt, daß es sich wirklich um einen solchen Augenblick handelte.
    „Moira", sagte er, „ich will da unten sein. Kannst du mich an diesen See schicken?"
    „Das könnte ich schon, Perry Rhodan. Aber du würdest nichts ausrichten. Die Dinge

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