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1705 - Auf der Welt der Kristalle

Titel: 1705 - Auf der Welt der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gedanken, falls es Gedanken sind, sind für mich ebenso bizarr wie ihre Gestalt. Es ist nichts wirklich genau erkennbar."
    „Skelette", murmelte Reginald Bull. „Kristallene Skelette ..."
    Sie waren knapp einen Kilometer von den Thyssanern entfernt, und allem Anschein nach hatten sie ihn und den Mausbiber bereits wahrgenommen. Die Konturen der Galaktiker waren auf der Oberfläche von Thyssan weithin leicht auszumachen, wie Farbtupfer auf einer Eisfläche.
    Die Thyssaner hielten Abstand. Sie bewegten sich recht schnell, ruckartig und eigentümlich unkoordiniert, als wüßten sie selbst nicht so recht, was sie mit ihrem Körper anfangen sollten. Das galt für die Beine ebenso wie für die Arme - auch bei den oberen Extremitäten gab es unterschiedlichste Ausprägungen. Kurze und lange Arme, mal zwei, mal drei; bei einem Exemplar konnte Bully an jeder Körperseite ein Paar entdecken.
    Reginald Bull hatte zu viele Erfahrungen im Umgang mit fremdem Leben, um andere Lebensformen automatisch mit der eigenen Erscheinung zu vergleichen; vor. allem hütete er sich davor, aus solchen Vergleichen irgendwelche Bewertungen abzuleiten.
    In diesem besonderen Fall allerdings fiel es ihm schwer, rein sachlich zu bleiben.
    Konnte man die Gestalten als annähernd - bei sehr großzügiger Auslegung dieses Wortes - humanoid bezeichnen? Sie besaßen untere Gliedmaßen, auf denen sie sich bewegten, sie besaßen obere Extremitäten, die man für Arme halten konnte. Allem Anschein nach besaßen sie auch so etwas wie einen Rumpf. Dort, wo bei einem Menschen Bauch und Brust zu finden waren, wiesen ihre Körper eine größere Dicke auf.
    Oberhalb der Körperregion, an der die Arme befestigt waren, gab es eine weitere Verdickung, die offenkundig frei beweglich war; es lag nahe, diesem Gebilde den Namen Kopf beizulegen, aber solche Bezeichnungen konnten womöglich stark in die Irre führen.
    „Nennen wir sie doch Skelettics", schlug Reginald Bull vor; er grinste.
    „Hauptsache, das Kind hat einen Namen."
    Gucky sah ihn skeptisch an.
    „Sehr viel mehr wissen wir damit aber auch nicht über sie", gab er zu bedenken.
    „Kannst du uns näher ranbringen?" wollte Bully wissen.
    „Kann ich", antwortete der Mausbiber. „Ich habe es auch schon versucht, aber das Ergebnis ist überall gleich. Achtung!"
    Der Mausbiber packte den stämmigen Mann und setzte zu einem kurzen Teleportersprung an, der mitten in einer Gruppe von acht Skelettics endete.
    Die Reaktion war auch für Reginald Bull verblüffend.
    Ohne auch nur einen Sekundenbruchteil zu zögern, ergriffen die Skelettics die Flucht. Mit seltsam zuckenden, hektischen Bewegungen hasteten sie davon, in alle Richtungen. Es war kein Rückzugsmanöver, vielmehr sah es nach einer beinahe panischen Flucht aus.
    Eigentümlich waren dabei die Geräusche der fliehenden Thyssan-Bewohner.
    Reginald Bull grinste.
    „Klingt wie damals, als der Kristallleuchter der Nachbarn zu Bruch ging. Mann, oMann, war das eine Hochzeitsfeier. Erst haben wir die Braut entführt und nur gegen zehn Flaschen feinsten Malt-Whisky wieder herausgerückt, und zum guten Ende gab es dann sogar noch eine richtige Schlägerei. Dabei ist dann dieses Glitzerding von der Decke gekommen - klirr, rrrumms, penggggg. Du hättest dabeisein sollen, Gucky, es hätte dir gefallen. Aber damals kannten wir uns noch gar nicht."
    „Wie bedauerlich", bemerkte Gucky spöttisch, „daß mir dieser Höhepunkt altterranischen Brauchtums entgangen ist. Habt ihr die Schlacht wenigstens gewonnen?"
    Bullys Grinsen wurde breiter. „Eigentlich nicht", gab er zu und rieb sich das Kinn. „Aber die Sieger haben auch nicht besonders ausgesehen. Und zwei Jahre später wurde die Ehe bereits geschieden. Nun ja, so ist das Leben. Ist dieses Klirren die Sprache der Skelettics, was meinst du?"
    „Das kann ich nicht beurteilen", entgegnete der Mausbiber.
    Die Skelettics hatten ihre Flucht inzwischen beendet. Offenbar hielten sie einen Sicherheitsabstand von mindestens zweihundert Meter zwischen sich und den Galaktikern für nötig oder ausreichend.
    Reginald Bull versuchte es mit Zeichensprache. Er öffnete die Hände, streckte die Arme vor und zeigte die offenen Handflächen.
    „Wahrscheinlich werden sie dich für einen Bettler halten", bemerkte Gucky mit sanftem Spott.
    Die Skelettics reagierten nicht auf Reginald Bulls Geste. Er probierte einige andere Körperzeichen, aber auch darauf gingen die Bewohner von Thyssan nicht ein.
    „Unfreundliches Völkchen",

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